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IHK-Kulturstiftung

Literatur aus Franken

Preisverleihung im Literaturhaus: Dr. Dieter Riesterer (Vorstand IHK-Kulturstiftung), die Preisträger Philip Krömer, Laura Jacobi und Sebastian Frenzel (Homunculus-Verlag), IHK-Präsident Dirk von Vopelius, Preisträger Nevfel Cumart und Sponsor Prof. Dr. Christian Rödl (Rödl & Partner).

Der Autor Nevfel Cumart und der Erlanger Homunculus-Verlag sind die Gewinner des IHK-Kulturpreises 2016

Die IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft hat in diesem Jahr zum 20. Mal den „Kulturpreis der mittelfränkischen Wirtschaft“ vergeben. Die Auszeichnung, die mit insgesamt 10 000 Euro dotiert ist und von Rödl & Partner gesponsert wird, wird für hervorragende künstlerische Leistungen in der Region vergeben. Der IHK-Kulturpreis Literatur ging in diesem Jahr an den in Bamberg lebenden Schriftsteller Nevfel Cumart und an den Erlanger Homunculus-Verlag.

Die Preise wurden im Rahmen einer Feierstunde im Literaturhaus Nürnberg von IHK-Präsident Dirk von Vopelius und Prof. Dr. Christian Rödl übergeben. Nevfel Cumart erhielt 6 000 Euro, der Homunculus-Verlag 4 000 Euro. Der Jury gehörten Steffen Radlmaier (Leiter Feuilleton, Nürnberger Nachrichten) als Vorsitzender, Thomas Kistner (Korn & Berg Universitätsbuchhandlung), Norbert Küber (Stv. Leiter Studio Franken, Bayerischer Rundfunk), Elisabeth Sträter (Direktorin Stadtbibliothek Nürnberg) sowie Dr. Dieter Riesterer (Vorstand der IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft) an. Die Vergabe des Preises, der die Förderung der regionalen Kulturlandschaft zum Ziel hat, erfolgt alle zwei Jahre im Wechsel mit dem „IHK-Kulturpreis Theater“.

Die Preisträger

Nevfel Cumart vermittelt seit drei Jahrzehnten zwischen der Türkei und Deutschland, Orient und Okzident, Islam und Christentum, zwischen Einheimischen und Zugereisten. Cumart ist selbst ein Musterbeispiel für gelungene Integration: 1964 wurde er in Lingenfeld (Rheinland-Pfalz) geboren, im niedersächsischen Stade wuchs er auf. Er kommt aus ganz einfachen Verhältnissen, seine Eltern gehörten in der Türkei zu einer arabischen Minderheit und kamen als Gastarbeiter nach Deutschland. Die Außenseiterrolle ist Cumart also seit seiner Kindheit vertraut. Er hat das Beste daraus gemacht und ist hellhörig geworden für die Feinheiten der Sprache, die Widersprüche der Religion und die Bruchstellen in der Gesellschaft. 1986 kam Cumart nach Bamberg, um Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft zu studieren.

Längst ist er ein viel gefragter und viel gereister Gesprächspartner, wenn es um Fragen der Integration und des Islam geht. Er hält bundesweit Vorträge und Seminare für Jugendliche und Erwachsene, er bietet kreative Schreibwerkstätten an, doch am liebsten sind ihm Autorenlesungen. Seine Gedichte schreibt er in deutscher Sprache. Für seine Verdienste als Literatur- und Kulturvermittler wurde Cumart 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, die Metropolregion Nürnberg ehrte ihn im Februar dieses Jahres als „Künstler des Monats“. Zuletzt erschienen von ihm der Lyrikband „Feuerzunge“ und der Sammelband „Die Worte aber bleiben“, der das Ergebnis seiner Arbeit mit bayerischen Schülern ist (www.nevfel-cumart.de).

Homunculus-Verlag: Wer heutzutage angesichts der wirtschaftlichen Lage in der Buchbranche einen Literaturverlag gründet, muss von seiner Sache sehr überzeugt sein. Laura Jacobi, Philip Krömer, Joseph F. E. Reinthaler und Sebastian Frenzel, die 2015 in Erlangen den Homunculus-Verlag gründeten, sind solche Überzeugungstäter. Sie wollen schöne Bücher machen und glauben fest daran, dass sich literarische Qualität durchsetzt. Die Jungverleger setzen ebenso auf Wieder- wie auf Neuentdeckungen, präsentieren Altbewährtes und Newcomer. Im Programm ist neben Klassikern wie Heinrich Spoerl, Charles Dickens und Sir Arthur Conan Doyle auch das bemerkenswerte Romandebüt „Ymir“ von Philip Krömer zu finden. Der Homunculus-Verlag ist schon jetzt eine gute literarische Adresse in Franken, so das Urteil der Jury (www.homunculus-verlag.de).

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2016, Seite 60

 
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