Im mittelfränkischen Einzelhandel herrscht weihnachtlicher Optimismus, denn die rund 8 000 Einzelhandelsunternehmen hatten einen guten Auftakt in das Adventsgeschäft. Der mittelfränkische Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands HBE, Uwe Werner, sieht aber noch „Luft nach hinten“. Immer mehr Kunden würden später ihre Weihnachtseinkäufe erledigen und in den Tagen nach Weihnachten wird ein weiterer Ansturm erwartet, da gut jedes zweite Geschenk in Form von Gutscheinen oder Bargeld unter dem Christbaum liegt.
Grund für die Zuversicht sind für Werner die positiven Rahmenbedingungen. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig und die Einkommen wachsen solide, das sorge für eine gute Konsumstimmung. Lediglich das Wetter muss mitspielen, denn nur bei winterlichen Temperaturen mit Schnee greifen die Verbraucher auch kräftig bei Wintermode und Schuhen zu. Bis Oktober ist an den mittelfränkischen Ladenkassen im Durchschnitt ein Umsatzplus von zwei Prozent aufgelaufen. Geht alles gemäß der Wunschzettel des Handels kommt mit dem Weihnachtsgeschäft ein Umsatzplus von bis zu 2,5 Prozent hinzu, hofft Werner. Im Gesamtjahr 2016 könnte der mittelfränkische Handelsumsatz nach 10,4 Mrd. Euro im Vorjahr nun bis zu 10,6 Mrd. Euro steigen.
Traditionell würdigte der mittelfränkische Handelsverband kurz vor Jahresschluss auch das „Unternehmen des Jahres“. Diesmal ging die Auszeichnung an das Nürnberger Familienunternehmen Friedrich Living, besser bekannt als Waschtrog Friedrich. 1844 gegründet, wird es mittlerweile von Ralph Friedrich in sechster Generation geführt. Vor drei Jahren verlagerte er sein Geschäft mit Garten-, Massivholz- und Rattanmöbeln in den Stadtteil Großgründlach, der Korbladen in der Innenstadt wurde aufgegeben.
Der HBE Mittelfranken hat Friedrich Living die Fähigkeit bescheinigt, sich auf veränderte Marktsituationen und Kundenwünsche einzustellen und durch permanente Anpassung und Innovation sowie Expansion die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dies sei laut Jury als „Best Practice“ beispielgebend für die Einzelhandelsbranche. Friedrich selbst nennt als Erfolgfaktoren ein klares Sortiment, die gute Beratung und die persönliche Betreuung. Entscheidend sei, dass der Kunde auch nach der Kaufentscheidung ein gutes Gefühl behalte. Nach kontinuierlichen Jahren des Wachstums soll das Verkaufsteam aufgestockt werden, um absehbar die Millionenumsatzgrenze zu knacken.
