Mit Breitbandnetzen und IT-Lösungen macht der Laufer Dienstleister seine Kunden fit für das digitale Zeitalter.
Mit dem im Mai 2017 bezogenen Neubau am Oskar-Sembach-Ring beschenkte sich das Unternehmen nachträglich zum 25. Geburtstag. Etwa 3,4 Mio. Euro hat Bisping & Bisping in das Gebäude und die technische Ausstattung investiert. Auf rund 1 500 Quadratmetern arbeiten etwa 50 Beschäftigte in der neuen Firmenzentrale im Gewerbegebiet Lauf-Süd. Für Johannes Bisping war der Umzug weit mehr als eine räumliche Veränderung: „Wir wollten gut aufgestellt in die nächste Etappe unserer Unternehmensentwicklung starten. Und die Einführung neuer Abläufe und Prozesse wäre im alten Domizil an ihre Grenzen gestoßen.“ Das „alte Domizil“ bestand aus drei benachbarten Gebäuden in der Laufer Altstadt, wo die Brüder Johannes, Benedikt und Matthias 1990 den Grundstein für das Unternehmen gelegt hatten. Derzeit führen Johannes und Matthias Bisping die laufenden Geschäfte.
Schnelles Internet seit 2007
Der Katalysator auf dem Weg vom Start-up zum international agierenden IT- und Kommunikationsdienstleister waren 1996 die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte und der Siegeszug des Internets. Damals haben die Bispings schnell erkannt, welche Chancen Digitalisierung und World Wide Web für die Entwicklung ihres Unternehmens bieten. Schon 1996 erhielten sie die Lizenz als Telekommunikationsanbieter und verkauften als erster Carrier regionale Internet-Dienste im Nürnberger Land. Bereits 2007 hat Bisping & Bisping dann mit einer Highspeed-Datenanbindung für Lauf und die Region eine Glasfaser-Offensive gestartet. Inzwischen ist das Unternehmen auch in vielen anderen Städten und Regionen als Netzbetreiber in der kommunalen Breitbandversorgung aktiv. „Wo möglich versorgen wir unsere Kunden bis direkt ins Haus über Glasfaser“, erklärt Johannes Bisping. „Die von uns betriebenen Netze in Herrieden und Bechhofen im Landkreis Ansbach sowie in Reichenschwand gehören zu den innovativsten in Bayern.“ Mit Geschwindigkeiten bis zu 300 MBit, in Kürze bis zu einem GBit, für Privathaushalte und bis zu zehn GBit für Gewerbetreibende biete man die besten Voraussetzungen für die Zukunft der Digitalisierung.
Alle Dienstleistungen rund um das Internet und die Vernetzung von Kunden sind im Geschäftsbereich „Internet & Network“ gebündelt, der den weitaus größten Anteil des Umsatzes von circa fünf Mio. Euro pro Jahr ausmacht. Im Geschäftsbereich „Web-Development“ bietet Bisping & Bisping u. a. individuelle Lösungen für Internet-Auftritte, Online-Shops, Intranet-Plattformen und Redaktionssysteme. Im Segment „Werbung & Print“ verkauft das Laufer Unternehmen klassische Werbe-Kommunikations-Dienstleistungen. Vor Kurzem wurde in den Ausbau der hauseigenen Digitaldrucktechnik investiert. Aktuell umfasst die Kundenkartei von Bisping & Bisping etwa 3 000 Privatleute sowie rund 2 500 Unternehmen, Kommunen, Krankenhäuser und andere öffentliche Institutionen im deutschsprachigen Raum. Auf der Referenzliste stehen beispielsweise der Büromöbelhersteller Dauphin, Schmuck- und Uhrenanbieter Thomas Sabo sowie die Kneipp GmbH. Der Anbieter von Körperpflege- und Badeprodukten ist derzeit dabei, in den USA eine Ladenkette aufzubauen. Die Laufer IT- und Kommunikationsspezialisten kümmern sich dabei um die Vernetzung der einzelnen Stores. Für die Geobra Brandstätter Unternehmensstiftung („Playmobil“) sorgt Bisping & Bisping mit redundanten Standortverbindungen dafür, dass die globale Kommunikation reibungslos läuft. Für die NürnbergMesse ist Bisping & Bisping in Zusammenarbeit mit der Unify GmbH der exklusive Telekommunikationsanbieter. Ein wesentliches Kundensegment sind auch Kommunen: Beispielsweise ist das Unternehmen seit 2009 exklusiver Internet-Anbieter der Stadt Nürnberg. Inzwischen nehmen rund 100 Gemeinden und kreisfreie Städte in Bayern die Dienstleistungen in Anspruch.
Börsengang kein Thema
Diese Erfolgsgeschichte hat Begehrlichkeiten geweckt: Die Bisping-Brüder hatten nicht wenige Anfragen von Beratern, die das Unternehmen unbedingt an die Börse bringen wollten. „Das war für uns aber keine Option“, stellt Johannes Bisping klar. „Wir haben immer auf eine solide Finanzierung und eine kontinuierliche Entwicklung gesetzt.“ So will es der Geschäftsführer auch in Zukunft halten und peilt weiterhin ein Firmenwachstum von zehn bis 15 Prozent jährlich an. Dabei ist ihm wichtig, die Identität als inhabergeführtes, mittelständisches Unternehmen zu wahren: „Wir sind besonders flexibel und kundenorientiert“, unterstreicht Johannes Bisping. „In Notfällen erreichen uns die Kunden auch nachts und landen nicht bei einem Callcenter im Ausland.“ Eine Herzensangelegenheit ist den Bispings die nachhaltige Unternehmensführung. So haben sie beispielsweise beim Bau der neuen Firmenzentrale stark auf Energieeffizienz geachtet: Die Klimatisierung erfolgt mit Geothermie und Restwärmenutzung. In technischer Hinsicht erfüllt das Rechenzentrum am Oskar-Sembach-Ring alle Kriterien der höchsten Sicherheitslevel und ist durch die Bundesnetzagentur und TÜV geprüft und zertifiziert.
Auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel angesprochen, zeigt sich Johannes Bisping engagiert: „Gerade in der IT-Branche müssen wir aufpassen, dass sich eine knappe Personaldecke nicht zu einer Wachstumsbremse entwickelt.“ Bisping & Bisping wirbt deshalb offensiv um Verstärkung. Wer an den Bahnhöfen Lauf rechts und links der Pegnitz ankommt, liest auf einem großen Plakat den Slogan „Lebst Du schon oder pendelst Du noch?“. Das Laufer Unternehmen bemüht sich sehr um ein positives Arbeitsklima mit kurzen Entscheidungswegen. „Der Neubau bietet dafür den idealen Rahmen“, schwärmt Johannes Bisping. Eine große Küche und ein riesiger Esstisch machen es beispielsweise möglich, dass einmal pro Woche zusammen gekocht wird. Und dabei kommen gern regionale Produkte auf den Teller. Denn obwohl das Kundennetz schon längst über das fränkische und bayerische Territorium hinausgewachsen ist, will das Unternehmen seinen Teil zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe beitragen, wie Johannes Bisping betont: „Wir beziehen den Ökostrom von den Stadtwerken Lauf, und bei unserem Neubau haben wir uns, wenn immer möglich, für regionale Handwerksbetriebe entschieden.“