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Fürnrohr

Alles ausgezeichnet

Fürnrohr Etiketten © Fürnrohr

Britta Fürnrohr übernahm das Handelsunternehmen im Jahr 2013.

Das Leinburger Unternehmen vertreibt Etiketten für Anwendungen in Industrie und Handel.

Vom Kleidungsstück über die Autoradioblende bis zum Bierfass: Die Etiketten der Fürnrohr GmbH in Leinburg zeichnen zahlreiche Produkte aus. „Wir sind ein Handelsunternehmen und bieten alles an, was mit Warenaus- und Warenkennzeichnung zu tun hat“, sagt Geschäftsführerin Britta Fürnrohr. Sie zählt das umfangreiche Portfolio auf: Dieses reiche vom traditionellen Handauszeichner, der noch in Deutschland hergestellt wird, über alle Arten von Haft-, Karton- und Kunststoff-Etiketten sowie Kassenrollen bis zu Thermotransfer- und Farbdruckern. Zusätzlich bietet die Firma einen hauseigenen Druckservice für spezielle Kundenwünsche.

Das Leinburger Unternehmen vertreibt rund 30 unterschiedliche Kennzeichnungsprodukte – und diese wiederum in unzähligen Varianten hinsichtlich Material, Format, Farbe und Klebstoffart. Dazu gehören u. a. Stecketiketten für Pflanzen im Gartencenter, Etiketten zur Kennzeichnung der Eigenprodukte von Krankenhäusern, Preisetiketten für Apotheken, aber ebenso individuell gestaltete Aufkleber für Pralinenverpackungen, für die Bierfässer der Mahrs Bräu Bamberg oder für die Produkte von Nürnberger Traditionslebküchnereien. Zu ihren Großabnehmern von Etiketten zählt außerdem schon seit vielen Jahrzehnten das Schwabacher Bekleidungsunternehmen Mister*Lady GmbH.

Rund 60 Prozent des Umsatzes entfallen auf Industrieetiketten, beispielsweise für Verpackungen von Tierfutter oder besonders kleine für Leuchtkörper und Schaltkästen von Elektronikunternehmen. Vor allem aber Automobilzulieferbetriebe wie EuWe Eugen Wexler GmbH & Co. KG in Lauf beliefert Britta Fürnrohr. Für eine Rückverfolgbarkeit bei einem Materialfehler müssten in der Automobilbranche alle verbauten Teile, etwa die Blenden vom Autoradio, von den Mitarbeitern gekennzeichnet werden. „Das muss am Fließband schnell und komplikationslos funktionieren und dafür liefern wir die passenden Etiketten und Auszeichnungsgeräte“, erklärt sie. Außerdem bietet die Unternehmerin individuell passende Etiketten für besondere Anwendungsbereiche, beispielsweise Gewürzetiketten für die Gastronomie, die nicht abfärben dürfen, auch wenn sie mit fettigen Händen angefasst werden. „Und wenn es sein muss, machen wir für unseren Kunden einen Testlauf und prüfen – wie bei einer Bamberger Brauerei – wie viele Waschgänge der Etikettenkleber aushält“, erzählt Fürnrohr. Gut im Geschäft ist das Handelsunternehmen auch bei Kliniken und Apotheken: „Apotheken dürfen ja nicht werben und so nutzen viele individuelle Etiketten mit dem eigenen Logo, um beim Kunden einen Wiedererkennungseffekt zu erzielen“, so die Geschäftsführerin.

Bei dieser Kundenklientel kommen ihr die Erfahrungen und Kontakte aus ihrem früheren Berufsleben zugute. Denn vor 20 Jahren hängte Britta Fürnrohr ihren Beruf als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte an der Uniklinik Erlangen an den Nagel und trat in die Firma ihres Vaters ein. „Ich wollte wieder mehr mit Menschen in direktem Kontakt zusammenarbeiten und suchte eine neue Herausforderung“, sagt sie. Ihr Vater Meinrad Fürnrohr habe ihr dies mit dem Eintritt in seine Firma ermöglicht. Er hatte sein Handelsbüro 1970 in Hallstadt bei Bamberg gegründet, sodass die Fürnrohr GmbH in diesem Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Meinrad Fürnrohr war u. a. für K-D Hermann Contact GmbH Auszeichnungssysteme im hessischen Hirschhorn tätig, einem Unternehmen, das auch heute noch Auszeichnungsgeräte „Made in Germany“ produziert. „Mein Vater wurde damals mit dem ‚Goldenen Handauszeichner‘ für herausragende Erfolge ausgezeichnet“, berichtet Britta Fürnrohr. Das sei eine sehr gute Geschäftsbeziehung, von der sie heute noch profitiere, denn sie habe die Produkte dieser Firma immer noch im Angebot. 

Größeres Portfolio, neue Märkte

Ursprünglich waren Produkte für die Einzelauszeichnung im Lebensmitteleinzelhandel der Schwerpunkt von Fürnrohr Etikettenservice. Nachdem diese kaum mehr nachgefragt werden, sei schon Britta Fürnrohrs Vater gut darin gewesen, sein Portfolio anzupassen und neue Märkte für seine Etiketten, wie eben die Industrie, zu erschließen. Britta Fürnrohr hat die Firma 2013 von ihrem Vater übernommen und eine GmbH daraus gemacht. Ein Jahr hat sie diese zusammen mit einer Geschäftspartnerin geführt; seitdem diese ausgeschieden ist, führt sie das Handelsunternehmen alleine, unterstützt von einer Angestellten. Zunächst war Fürnrohrs Firmen- und Wohnsitz Nürnberg, 2019 ist sie dann privat und mit ihrem Geschäft ins Nürnberger Land in den Leinburger Ortsteil Diepersdorf an den Fuß des Moritzberges gezogen.

Von hier aus betreut sie ihre Kundschaft, die überwiegend in Nordbayern sitzt. Aber Fürnrohr liefert auch deutschland- und weltweit: Wenn beispielsweise ein Automobilzulieferer die Etiketten an einem Werk in Übersee oder Osteuropa braucht, wickelt das Leinburger Unternehmen die Lieferung komplett ab, einschließlich aller Frachtpapiere und Zollformalitäten, so Britta Fürnrohr. Sie selbst bezieht ihre Produkte von deutschen und europäischen Lieferanten. In der Regel werden ihre Kunden direkt von ihren Lieferanten beliefert, sodass in Diepersdorf im Büro nur einige wenige Artikel auf Lager sind. „Das meiste ist eigentlich für Stammkunden für Notfälle, wenn vergessen wurde, rechtzeitig zu bestellen“, sagt die Unternehmerin.

Das Erfolgsrezept ihres Handelsgeschäfts sei der individuelle und persönliche Kundenservice, findet sie: „Gegen die Konkurrenz aus dem Internet können Sie nicht mit dem Preis punkten, sondern nur mit gutem Service und viel persönlichem Einsatz.“ Die Kunden wissen und schätzen das, ist sich die Firmenchefin sicher. „Und wenn es mal brennt, es schnell gehen muss oder auch mal was schiefgegangen ist, dann erreichen sie mich persönlich und müssen nicht in einer Hotline warten.“ Sie habe das so von ihrem Vater gelernt, der diesen Kontakt zu seinen Geschäftspartnern intensiv gepflegt habe, was sich nun auszahle. Und Britta Fürnrohr ergänzt: „Dadurch, dass wir ein Zwei-Frauen-Betrieb sind, können wir auch viel schneller reagieren als ein Betrieb, bei dem eine Bestellung erst durch ein paar Hände geht.“

Schnell auf neue Nachfragen reagieren

Die Geschäftsführerin hält stets die Augen offen, was der Markt und ihre Kundschaft gerade brauchen: So hatte sie im Frühjahr ganz schnell Mund-Nasen-Schutzmasken, Spuckschutzwände und Bodenmarkierungen zum Einhalten der Abstandsregeln im Angebot. Da sei die Nachfrage aber schon wieder am Abflauen. Neu im Sortiment sind individuell bedruckte Kunststoff-Einkaufskörbe: Viele Einzelhändler nutzten diese jetzt, um so die Anzahl der Kunden im Laden zu regeln. Wenn kein Korb mehr da ist, muss gewartet werden, bis wieder ein Kunde den Laden verlässt und einen Korb zurückstellt. Auf solche Nachfragen müsse man schnell reagieren und sie sofort umsetzen. „Und wenn das wieder abflaut, kommt sicher wieder etwas Neues“, sagt Britta Fürnrohr zuversichtlich. Natürlich ist auch an ihr die Corona-Krise nicht spurlos vorübergegangen, etliche Aufträge sind verschoben worden, was auch über das Jahr nicht mehr ganz ausgeglichen werden könne. Man sei aber nicht ausschließlich auf eine Branche fokussiert, die Breite des Sortiments sei in einer solchen Zeit ein Vorteil: „Man muss eben schnell auf neue Herausforderungen reagieren“, so die Unternehmerin.

Autor/in: 

cp.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2020, Seite 60

 
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