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Merk Textil-Mietdienste

Frisch gekleidet

Merk Textil-Mietdienste © Klaus Leonhard

(Berufs-)Kleider machen Leute: Die Merk-Geschäftsführer Andreas Merk (l.) und Manfred Zaschka.

Der Zirndorfer Dienstleister sorgt für saubere Outfits in Arbeitsbereichen, in denen Berufskleidung getragen wird.

Bei Autos, Maschinen oder Immobilien ist Mieten längst Standard. Doch auch für Berufskleidung ist Leasing seit vielen Jahren ein wachsender Markt: 2020 setzte die Branche etwa 3,3 Mrd. Euro mit Textilservices um. Und obwohl das Gewerbe im vergangenen Jahr durch die Pandemie einen Rückgang um knapp fünf Prozent hinnehmen musste, gibt es ein enormes Potenzial: "Zuwächse kommen vor allem durch Neukunden zustande", weiß Andreas Merk, Geschäftsführer der Merk Textil-Mietdienste GmbH & Co. KG in Zirndorf. Das Familienunternehmen ist mit seinen Standorten in Zirndorf und Pfreimd nach eigener Aussage Marktführer für Textil-Leasing von Berufskleidung und Fußmatten im nordbayerischen Raum.

Knapp eine Mio. Kleidungsstücke hat Merk aktuell im Umlauf, 231 Beschäftigte bearbeiten täglich mehr als 30 000 Teile. In riesigen Waschstraßen werden jährlich über 3 100 Tonnen Kleidung in Zirndorf und 1 600 Tonnen Schmutzfangmatten in Pfreimd gewaschen. Insgesamt bedient das Unternehmen etwa 3 600 Kunden mit 6 400 Lieferstätten aus allen Branchen, von der Bäckerei mit drei Mitarbeitern bis zum Konzern mit mehreren 1 000 Beschäftigten, darunter die Rewe-Märkte, das Bayerische Rote Kreuz, Schwan-Stabilo oder Lebkuchen Schmidt.

Mit rund 50 Fahrzeugen holen die Mitarbeiter täglich die Wäsche bei den Kunden ab. In Zirndorf werden die Teile zunächst auf Fremdkörper untersucht und dann gewaschen, getrocknet und "gefinisht". Nachdem sie die Qualitätskontrolle und gegebenenfalls die Näherei durchlaufen haben, werden sie für die Auslieferung kommissioniert und wieder beim Kunden abgeliefert – wenn gewünscht bis in den Spind des Mitarbeiters. "Wir haben heute einen sehr hohen Automatisierungsgrad", sagt Geschäftsführer Manfred Zaschka. Das beginnt bereits damit, dass jedes neue Kleidungsstück einen Barcode zur Rückverfolgung eingepatcht bekommt. So könne man die Teile immer genau zuordnen, die Fehlerquote liege damit im Promillebereich. "Wenn wir einen Fehler machen, steht der Rettungssanitäter vielleicht ohne Hosen da", sagt Merk. Auch der gesamte Waschprozess ist weitgehend automatisiert: Man habe in den letzten Jahren etwa sieben Mio. Euro in Förder-, Sortier- und Bearbeitungstechnik investiert, erklärt Andreas Merk, der das über 90-jährige Unternehmen in der dritten Generation führt.

Zusammenschluss der textilen Mietbranche

Entstanden ist es 1930, als Luise und Karl Merk eine Kragenplätterei in Nürnberg-Schweinau gründeten. 1969, nachdem die Firma bereits lange Jahre eine klassische Wäscherei war, kam die erste Anfrage nach Mietberufskleidung von einem Kfz-Betrieb, der vor allem "Blaumänner" brauchte. Fortan wurde das Geschäft Zug um Zug auf das Leasing von Berufsbekleidung umgestellt. Seit Mitte der 1970er Jahre ist Merk Gesellschafter im Unternehmensverbund DBL GmbH (Deutsche Berufskleider-Leasing). Die DBL ist ein 1971 gegründeter Zusammenschluss selbstständiger mittelständischer Familienunternehmen aus der textilen Mietbranche. An mehr als zwei Dutzend Standorten in Mitteleuropa bieten die meist inhabergeführten Firmen eine einheitliche Dienstleistung. Damit soll sichergestellt werden, dass sowohl regionale Kunden als auch bundesweit tätige Konzerne überall den gleichen Service bekommen. Heute zählt die DBL, deren Verwaltungssitz ebenfalls in Zirndorf ist, mit aktuell 291 Mio. Umsatz nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern von textilem Mietservice in Deutschland. Der Verbund hat zahlreiche Kollektionen für Mietberufskleidung – auch von Markenherstellern – für nahezu alle Branchen im Angebot, dazu zählt z. B. auch Schutz- oder Business-Kleidung. Auch Waschraumhygiene, Mietfußmatten und -putztücher gehören zum Portfolio.

Die Berufskleidung wird für jeden Kunden individualisiert mit Firmenlogo und – wenn gewünscht – mit den Namen der Beschäftigten. Das Sortiment umfasst  neben dem klassischen "Blaumann" und dem weißen Kittel auch Sicherheitsbekleidung, z. B. mit reflektierenden Streifen, Säure- oder Wärmeschutz sowie vor elektrostatischer Aufladung geschützte Kleidung und sogar Business-Outfits, beispielsweise für Bankkaufleute. "Unsere Kleidung ist qualitativ hochwertig und lange haltbar. Außerdem muss sie für Industriewäschereien geeignet sein", sagt Andreas Merk. Zum Einsatz komme heute überwiegend Mischgewebe mit einem hohen Tragekomfort, ergänzt Manfred Zaschka.

Bei allen Prozessen spielt die Hygiene eine wichtige Rolle. "Das ist gerade in der Pandemie sehr wichtig. Die Kunden stellen höhere Anforderungen", sagt Merk. Vor allem, da das Unternehmen auch Impfzentren oder Pflegeeinrichtungen mit Kleidung versorgt. Die Firma ist für ihre Umwelt-, Hygiene- und Qualitätsstandards nach ISO- und RAL-Normen zertifiziert, etwa bei Hygienebekleidung, Krankenhauswäsche oder Kleidung für Bewohner von Pflegeheimen. Das Unternehmen beteiligt sich zudem am Umwelt- und Klimapakt Bayern: "Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit", sagt Zaschka. Der größte Teil der Stoffe stammt aus der EU, damit seien eine hohe Farbechtheit und lange Haltbarkeit gewährleistet, erklärt Andreas Merk, der auch einer der Geschäftsführer von DBL ist. In der eigenen Änderungsschneiderei wird beschädigte Berufskleidung wieder instandgesetzt. Die Standardauslieferung erfolgt in textilen, umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen, auch hier spiegele sich der Nachhaltigkeitsgedanke wider.

Wasserverbrauch reduziert

Um den Verbrauch von jährlich rund 30 000 Kubikmetern Wasser weiter zu verringern, wird ein Teil davon aufbereitet und rückgewonnen. So konnte das Unternehmen durch verbesserte Wasseraufbereitung und Investitionen in zeitgemäße Waschtechnik den Wasserverbrauch innerhalb der letzten beiden Jahre um 23 Prozent reduzieren. Auch den Strom produziert die Firma soweit möglich selbst: Die Photovoltaik-Anlagen in Zirndorf und Pfreimd erzeugen zusammen jährlich knapp 300 000 Kilowattstunden, ein Blockheizkraftwerk in Pfreimd zusätzlich 200 000 Kilowattstunden. Zwei weitere Anlagen sollen noch in diesem Jahr in Mittelfranken neu errichtet werden. Auch bei den Auslieferungsrouten sollen durch ständige Optimierung Kilometer eingespart werden. Dazu trägt der neue, verkehrsgünstig gelegene Standort in der Oberpfalz bei: Mit täglich bis zu acht Touren ab dem Logistik-Center Pfreimd können etwa
300 000 Kilometer jährlich eingespart werden.

Für die Zukunft hat sich Merk weiterhin hohe Wachstumsziele gesteckt. Aktuell beträgt der Umsatz 26 Mio. Euro, doch man wolle kontinuierlich weiter wachsen, erklärt Zaschka. Die Corona-Pandemie konnte dem Unternehmen bisher nichts anhaben: "Aufgrund des breiten Branchen-Mixes hatten wir keine Umsatzeinbrüche", so Merk. "Im Gegenteil: Wir konnten gegen den Gesamttrend sogar etwas zulegen." Die Voraussetzungen für eine weitere Expansion wurden bereits geschaffen: Am Standort Zirndorf hat das Unternehmen ein weiteres Grundstück gekauft und die Bestandsgebäude den eigenen Anforderungen angepasst. Damit seien die Kapazitäten für weiteres Wachstum in den kommenden Jahren geschaffen, so Merk.

Autor/in: 

(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2021, Seite 74

 
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