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GfE

Nürnberger Werkstoffwerk

GfE Werksgelände © Karl Quint / skyfotos.net

Unternehmen mit über 100-jähriger Geschichte: Das GfE-Firmengelände in Nürnberg.

Die Entwicklung und Herstellung von Hochleistungswerkstoffen ist das Kerngeschäft der GfE-Gruppe.

Das Nürnberger Unternehmen, bestehend aus GfE Gesellschaft für Elektrometallurgie, GfE Metalle und Materialien sowie GfE Fremat, bietet rund 250 Materialverbindungen auf dem Weltmarkt an: Das umfasst Dünnschichttechnologie (z. B. für den Einsatz in der Solarindustrie), Katalysatorwerkstoffe für Filtersysteme, Leichtbaustoffe für Flugzeugturbinen und Legierungen zur Wasserstoffspeicherung. "Unsere besondere Stärke liegt in der Verknüpfung von Werkstoff-Know-how und umfassenden Kenntnissen über Produktionstechnologien", so Geschäftsführer Guido Löber. Ein weiterer wichtiger Faktor für ihn: die strategische und finanzielle Unterstützung im Verbund der niederländischen AMG-Gruppe, zu der GfE gehört.

Umsatztreiber seit 2011, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens, ist der Ausbau des Bereichs Titanaluminide. Diese Verbindungen aus Titan und Aluminium werden vor allem als sogenannte Strukturwerkstoffe eingesetzt, die sich durch mechanische Eigenschaften wie Festigkeit, Dichte und Härte auszeichnen. Einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe hat das Unternehmen in der Höfener Straße hierfür in den Aufbau neuer Technologien investiert. Resultat war die Entwicklung einer gänzlich neuen Materialklasse wie sie u. a. weltweit für die Fertigung neuartiger Triebwerke für die zivile Luftfahrt eingesetzt wird. Nachdem die Produktion zunächst noch auf Bestandsanlagen aufgenommen wurde, entstanden am Nürnberger Standort zwischen 2016 und 2021 allein drei neue Gebäudeeinheiten für die Herstellung der neuen Titan-Aluminium-Verbindungen. Wachstum verzeichneten auch die die bereits bestehenden Geschäftsfelder der GfE.

Im vergangenen Jahr, als der Höhepunkt der Umsatzentwicklung im Bereich Titanaluminide bereits in Sicht war, beschloss die GfE-Geschäftsführung, sich verstärkt im Produktbereich "Chemicals" zu positionieren. In den kommenden Jahren soll ein weiterer zweistelliger Millionenbetrag in die Produktion hochreiner Vanadiumverbindungen, besonders Vanadiumoxide und vanadiumhaltige Lösungen, investiert werden. "Mit der Erweiterung des Produktbereichs schaffen wir die Möglichkeit, einen weiteren Rohstofftyp zu verarbeiten und damit unsere Angebotspalette noch einmal deutlich zu erweitern", sagt Firmenchef Löber. Hochreines Vanadium wird vor allem für die Herstellung von Batterien bzw. Energiespeichern benötigt – ein Wachstumsmarkt schlechthin. Um die Produktionskapazitäten dafür aufbauen zu können, werden zurzeit weitere Anlagen am Nürnberger Standort geplant und gebaut. Zwei Drittel davon befinden sich noch in der Planungsphase, ein Drittel wird bereits umgesetzt.

In der aktuellen Energiekrise besteht auch für ein Unternehmen wie GfE das Risiko, dass die explodierenden Preise für Energie und Wärme das Wachstum bremsen oder den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen können. "Natürlich schlagen sich die höheren Kosten in unseren Bilanzen nieder", so Löber. "Uns macht sowohl der Erdgas- wie auch der Strompreis Sorgen." Erdgas werde als Prozessgas in der Produktion benötigt, Strom sei der Hauptenergieträger für zahlreiche Schmelzaggregate. "Eine echte Gefährdung durch die Preisentwicklung bzw. durch mangelnde Zuteilung wird für uns umso wahrscheinlicher, je länger sich der Preisanstieg fortsetzt und die Unwägbarkeiten in der Planung der Energiekosten anhalten", sagt er.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2022, Seite 75

 
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