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E-Center Stengel

Technikaffiner Supermarkt

Edeka Stengel Fürth © Thomas Tjiang

Laura Stengel, Mitinhaberin und Mitgeschäftsführerin des Fürther E-Center Stengel, vor der Käsetheke.

Der Fürther Einzelhändler setzt auf intelligente Einkaufswagen und Beratungsroboter.

Mit einem Einkaufswagen in die Schlagzeilen: Anfang des Jahres waren zahlreiche Medien bei der Fürther Kulinarikwelten E-Center Stengel e. K. zu Besuch. Der Grund: In dem Supermarkt waren zu Jahresbeginn sogenannte "Smart Shopper", also digitalisierte Einkaufswagen, eingeführt worden. Sie waren zu den Scanner-Kassen hinzugekommen, bei denen Kunden selbst ihre Waren zahlen. Für die 40 neuartigen Einkaufswagen, die mit einem Display, einer integrierten Waage und einem Barcode-Scanner ausgestattet sind, wurden rund 250 000 Euro investiert. So können Kunden ihren Wagen selbst befüllen und gleich für das Bezahlen am Kassenterminal erfassen. "Der Einkauf wird für Kunden schneller", so die erste Erfahrung von Laura Stengel, Tochter von Inhaber Roman Stengel sowie Mitinhaberin und Mitgeschäftsführerin. Interessanterweise unterschieden sich die Befürworter nicht nach ihrem Alter: Selbst Kunden über 70 Jahre fänden das neue System gut. Für neue Anwender gibt es noch den selbstfahrenden Roboter "Pepper", der mit einem Erklärvideo die Handhabung des "Smart Shoppers" erklärt.

Das dürfte auch hilfreich sein angesichts der dünnen Personaldecke, die auch das Geschäft des Edeka-Markts prägt. Derzeit arbeiten bei dem Familienunternehmen gut 120 Beschäftigte, berichtet Laura Stengel. Hinzu kommen noch zwei Azubis, die voraussichtlich ihre Lehre erfolgreich absolvieren werden. Denn um den eigenen Anspruch als Edeka-Markt mit einem Einzugsgebiet von rund 50 Kilometern zu verteidigen, liege auch die Messlatte für den Nachwuchs hoch: Vier bis fünf Schulabgänger starten ihre Lehre in den Kulinarikwelten E-Center, in der Probezeit trennt sich der Ausbildungsbetrieb aber von drei bis vier angehenden Einzelhandelskaufleuten, Frischespezialisten oder Handelsfachwirten wieder. "Wir haben einen Ruf zu verlieren", sagt die Chefin. Dafür will der Familienbetrieb das Profil seiner Arbeitgebermarke nachschärfen. Zusätzlich zu den regelmäßigen Weiterbildungsangeboten wird aktuell durchgerechnet, wie trotz der langen Öffnungszeiten eine Viertagewoche umgesetzt werden kann. "Wir sind hier fremdgesteuert, denn Kunden erwarten während der Öffnungszeiten von sieben bis 20 Uhr in allen Bereichen kompetente Ansprechpartner", sagt Geschäftsführerin Stengel. Auch eine betriebseigene Kita ist in Diskussion.

Der Edeka-Markt der Familie Stengel hat sich mit einem breiten Sortiment an Lebensmitteln positioniert: Die Käsetheke biete über 450 verschiedene Sorten, erklärt Käse-Sommelière Laura Stengel. Bei den Spirituosen gibt es rund 1 700 Produkte, darunter 500 Whisky- und 150 Gin-Sorten sowie Raritäten. Insgesamt biete das Lebensmittelsortiment rund 50 000 Artikel. Zum Vergleich: Ein typischer Discounter habe ca. 10 000 Produkte im Regal, ein durchschnittlicher Supermarkt etwa 20 000 bis 30 000 Artikel. Für das laufende Jahr zeigt sich Stengel optimistisch: Der Umsatz des vergangenen Jahres von 30,5 Mio. Euro soll in diesem Jahr um sechs bis zehn Prozent gesteigert werden. "Damit wachsen wir trotz der hohen Inflation auch preisbereinigt." Bislang sei es immer gelungen, die knappe Handelsspanne Jahr für Jahr zu steigern.

Autor/in: 

(tt.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2023, Seite 95

 
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