"Die Krüge hoch!"
Die Erfolgsgeschichte des Münchner Oktoberfests spiegelt sich im Bayerischen Wirtschaftsarchiv in einer Vielzahl historischer Dokumente, Fotos und Postkarten wieder.
Wenn der Prinzregent nahte, wurde es laut: 101 Böllerschüsse kündigten die Ausfahrt seiner Königlichen Hoheit zum Oktoberfest an. Der Monarch rollte in einer offenen, von sechs Rappen gezogenen "Galaequipage" durch München, begleitet von einer Eskadron Schwerer Reiter. Auf der Festwiese stand das Königszelt, wo sich der Regent dem Volk huldvoll zeigte. Sogar der menschenscheue König Ludwig II. hatte es sich nicht nehmen lassen, der Wies’n einen Besuch abzustatten, allerdings insgesamt nur fünf Mal.
Ausfahrt des Prinzregenten zum Oktoberfest, 1909
Neben dem Königszelt befand sich der Wirtsbudenring, wo ab 1895 auch die großen Brauereien ihre Festbauten hatten. Vor 115 Jahren erklang dort 1898 in der Bierhalle des aus Nürnberg stammenden Wiesnwirts Georg Lang erstmals "Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit". 1907 schließlich machten die Bierbuden den neuen, von namhaften Architekten gestalteten Festhallen der Münchner Großbraue-reien Platz. Zum Ausschank kam damals schon das Wiesn-Bier, das Gabriel Sedlmayr vom Franziskaner-Leistbräu 1871 erstmals braute. Der legendäre Festwirt Michael Schottenhamel führte das helle "Märzenbier" ein Jahr darauf auf dem Oktoberfest ein.
Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs: "Die Erfolgsgeschichte des Münchner Oktoberfests spiegelt sich bei uns in einer Vielzahl historischer Dokumente, Fotos und Postkarten wieder. In unseren Beständen verwahren wir sogar alte Biermarken. Um 1900 kostete die Maß 35 Pfennig. Ein Hilfsarbeiter verdiente damals 1,50 bis 2 Mark am Tag."
Foto: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA