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Südafrika

Gute Hoffnung am Kap

Die Fußballweltmeisterschaft im Juni in Südafrika zieht nicht nur Sportfans weltweit in ihren Bann. Auch die deutsche Wirtschaft blickt verstärkt auf den wichtigsten Wirtschaftspartner auf dem afrikanischen Kontinent.

Von den Milliarden-Investitionen im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft haben auch Unternehmen aus Mittelfranken profitiert. Die Stechert Stahlrohrmöbel GmbH in Wilhermsdorf ließ seit dem Jahr 2008 Stühle in Südafrika in Lizenz fertigen, sodass die WM-Besucher in den drei Stadien Polokwane, Durban und Pretoria auf fränkischen Stühlen sitzen. In den Stadien in Nelspruit und Rustenberg wurden die VIP-Bereiche mit Sesseln mit gepolsterten Armlehnen ausgestattet. Nach Angaben von Ralf-W. Münster, Mitglied der Stechert-Geschäftsleitung, wurden insgesamt 160 000 Sitze für die südafrikanischen WM-Stadien hergestellt. Mit der WM ist das Engagement der Franken jedoch nicht beendet, weitere Aufträge in Südafrika stehen an.

Nutznießer der Fußball-WM sind freilich auch die beiden großen Herzogenauracher Sportartikelhersteller adidas AG und Puma AG. Adidas-Konzernchef Herbert Hainer erwartet infolge der WM 2010 einen neuen Rekordumsatz und einen großen Image-Gewinn. Puma will zumindest die Umsatzflaute im vorigen Jahr ausgleichen. Vorstandsvorsitzender Jochen Zeitz vor der Presse: „Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika werden wir als führender Ausrüster auf dem afrikanischen Kontinent zu einem echten Heimspiel für Puma machen und die sich dadurch bietenden Möglichkeiten für weiteres Wachstum gezielt nutzen.“

Aufträge im Wert von rund einer Mrd. Euro hat die Siemens AG im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika realisiert. Dabei handelte es sich vor allem um Infrastrukturprojekte, etwa in Energieerzeugung und -übertragung sowie im öffentlichen Nahverkehr. Außerdem wurden in acht von zehn Stadien der Fußball-WM Lichttechnik der Siemens-Tochter Osram installiert.

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben deutsche Unternehmen im Zusammenhang mit der WM Aufträge im Wert von insgesamt 1,5 Mrd. Euro verbucht. Auch nach dem Ende der Fußball-WM bietet das Land am Kap der Guten Hoffnung für deutsche Firmen gute Handels- und Investitionschancen. Zwar wurde auch Südafrika von der weltweiten Finanzkrise hart getroffen, das sportliche Großereignis schob die Wirtschaft aber wieder an. Für 2010 erwartet die Regierung Südafrikas bereits wieder 2,3 Prozent Wachstum. Dieses Tempo könnte anhalten, denn die Regierung in Pretoria will bis 2015 insgesamt rund 70 Mrd. Euro in den Ausbau der Infrastruktur investieren.

Christian Hartmann, im IHK-Geschäftsbereich International für Afrika zuständig, erwartet ebenfalls, dass von der WM in Südafrika ein Impuls vor allem für die Verkehrs- und Bauwirtschaft ausgeht. Gute Investitions- und Handelschancen sieht er auch in der Energiewirtschaft, die stark an deutscher Technologie interessiert sei. Südafrika bietet großes Potenzial für effiziente Technik, weil die Stromversorgung dringend ausgebaut werden muss. Auch bei den erneuerbaren Energien, die noch eine geringe Rolle spielen, aber weiter ausgebaut werden sollen, gelten deutsche Unternehmen als Wunschpartner.

Eine traditionell starke Branche ist in Südafrika die Autoindustrie, wobei deutsche Unternehmen maßgeblich vertreten sind. BMW South Africa erhielt im vorigen Jahr den Zuschlag für den Bau der 3er Serie ab dem Jahr 2012. Aber auch kleinere Zulieferfirmen sind vor Ort zu finden wie z.B. die Emuge-Werk Richard Glimpel GmbH & Co.KG aus Lauf. Die Fabrik für Präzisionswerkzeuge hat bereits 1996 eine Tochterfirma in Südafrika gegründet, die sich um die technische und kaufmännische Betreuung der Kunden vor Ort kümmert. „Das Geschäft läuft gut“, so Nina Burkhard von der Exportabteilung in Lauf.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2010, Seite 14

 
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