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Erfolgreicher Badespaß

Als gelungenes Beispiel einer Stadt-(mit)entwicklung durch die Wirtschaft kann die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Stein und dem dortigen Freizeitbad der Steiner Kristall Palm Beach-Gruppe gelten. Vor eineinhalb Jahren wurde nach Thermalwasser gebohrt, Ende September soll nun die Große Therme mit drei Innenbecken in Betrieb gehen. Kristall Palm Beach-Chef Heinz Steinhart sieht damit aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Die Stadt Stein wünsche eine Weiterentwicklung zur Kurstadt, das Thermalwasser solle als „flüssiges Gold“ genutzt werden. Geplant sei ein Kurhotel und ein größeres Kurgebiet mit Naherholungsbereichen, Kliniken, Musikpavillon und Stadthalle. Die Stadt könne viel für ihre Bevölkerung machen, aber auch für die Infrastruktur.
Dass Steinhart keine Luftnummern verkauft, hat er nicht nur im Kur- und Freizeitbad in Stein bewiesen. 1993 übernahm er das Palm Beach mit einer Jahresbesucherzahl von 140 000. Im vergangenen Jahr wurden an den Eintrittskassen bereits über 500 000 Badegäste gezählt. Nach wie vor gebe es noch viel Potenzial nach oben: Mittlerweile kommen Palm-Beach-Freunde aus einem Umkreis von 200 Kilometern. „Unsere Konkurrenz ist das Wohnzimmer, dort sitzen so viel Leute, dass man zehn Palm Beach bauen könnte“, so Steinhart in Anspielung an die vielen Leute, die man vielleicht doch vom bequemen Sofa weglocken könnte.
Nach eigenen Angaben ist die Betreibergesellschaft zur Nummer eins in Deutschland aufgestiegen. Zehn Bäder gehörten aktuell zur Steiner Kristall Palm Beach-Gruppe, die im vergangenen Jahr für einen Umsatz von rund 80 Mio. DM sorgten. Bis Jahresende sollen es Deutschland weit vier Mio. Besucher sein. Man habe derzeit Anfragen von etwa 30 Kommunen, die „können wir nicht alle bedienen“.
Für dieses Segment hat Steinhart einen eigenen Schulungsbereich geschaffen. Denn die 8 500 kommunalen Bäder im Bundesgebiet „erwirtschafteten“ über zehn Mrd. DM Verlust, die nicht mehr von den Stadtsäckeln gestemmt werden könnten. „Wir sind in einem Bereich, wo die Kommunen Hilfe und Impulse suchen, wie Defizite vermindert werden können.“ Steinhart will auch in Zukunft sein Wachstumstempo halten. 20 Bäder seien von der Zentrale in Stein durchaus zu stemmen. Denkbar sei auch eine Umwandlung in eine AG und der Gang an die Börse - konkrete Pläne gebe es aber noch nicht. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2001, Seite 36

 
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