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Nürnberg als gastronomischer Testmarkt

„Es geht um Träume“, stellte Alberto Cavalli bei der Präsentation seines Nürnberger Pilotbetriebes Planetpasta voran. Der Geschäftsführer der Frankfurter Macrosauce GmbH will mit einer mediterranen Schnellküche den deutschen Markt erobern. Statt kühlem Design sind die beiden Nudelrestaurants im City Point und im Frankencenter in warmen Farben gehalten und greifen spielerisch das Thema Pasta auf.
Mindestens acht täglich wechselnde Gerichte mit Salatbar sollen eine „schnelle und gesunde Alternative zu Burgern, Pizza und Pommes“ bieten. Das Ganze zu einem denkbar einfachen Preiskonzept: Große Portion, normale Größe und ein Einheitspreis für alle Getränke. „Die beste Marketingregel ist, das zu tun, was sie selbst am liebsten wollen“, begründet Cavalli. Hat ein Kunde Hunger, kann er sich für einen großen Teller entscheiden und sich selbst von den Gerichten eine wunschgemäße Portion zusammenstellen.
Zwar sind die beiden Nürnberger Planetpastas die Testgeschäfte für eine hoch standardisierte Systemgastronomie. Die automatisierten Prozesse finden aber allesamt im Hintergrund statt. Für den Kunden an der Nudeltheke, die „eine Kombination aus der Qualität eines Restaurants und aus der Geschwindigkeit eines Fast-Food-Anbieters“ anbieten solle, stehe Individualität beim Essen im Vordergrund. Das betrifft sowohl die Menge, als auch die Entscheidung für Pesto, Bolognese, Steinpilzsauce oder Auflauf. Außerdem, so der ehemalige Finanzvorstand der Frankfurter Marbert-Gruppe, entscheiden sich die Kunden in Selbstbedienung viel schneller als bei „zugeteilten“ Gerichten. Dies sei besonders für einen schnellen Durchlauf nötig. Ab 300 Kunden pro Tag sei Planetpasta bereits ein gutes Geschäft.
Dass Planetpasta nicht in den Top-Lagen von München, Berlin oder Düsseldorf startet, sondern in Nürnberg, stärkt den Ruf der Noris als wichtiger Testmarkt in der deutschen Handelslandschaft. Schon das Kaufhaus emotions probierte ebenfalls in Nürnberg sein neues Konzept erstmalig aus, auch der Parfümriese Douglas testete hier seine Akzeptanz auf der damals größten Verkaufsfläche aus.
Für Planetpasta war Nürnberg als Testmarkt angesichts der interessanten Kombination aus großem Umland, hoher Kaufkraft und vielschichtigen Käufergruppen interessant. Ziel des Unternehmens sei es, innerhalb von drei Jahren europaweit in allen von Fußgängern stark frequentierten Standorten vertreten zu sein. Das Tempo sei auch nötig. Zwar habe man durch eine bislang einzigartige Technik einen Wettbewerbsvorsprung von rund einem halben Jahr. Dieser Vorsprung solle aber auch in Zukunft gehalten werden. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2001, Seite 47

 
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