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High-Tech aus Heideck

Aus handwerklichen Anfängen haben sich die Opitz + Flierl Hospitaltechnik AG und ihre Schwesterfirma Frankonia GmbH in Heideck (Landkreis Roth) zu weltweit tätigen Anbietern in den Bereichen Medizintechnik, Einrichtung und elektromagnetische Verträglichkeit entwickelt. Bei einem Betriebsbesuch des Industrie- und Handelsgremiums Hilpoltstein unter Vorsitz von Hans-Jürgen Rohmer skizzierte Vorstand Wolfgang Opitz den Werdegang und die aktuellen Aktivitäten des Unternehmens.
Nach Aussage von Opitz, der wie sein Vorstandskollege Josef Flierl 50 Prozent der Anteile an der Opitz + Flierl AG hält, beschäftigt die Firmengruppe im In- und Ausland etwa 310 Mitarbeiter, davon 120 in Heideck. Das 1980 gegründete Unternehmen, das in den Anfangsjahren hauptsächlich als Schlosserei tätig war und Zäune, Treppen und Zargen fertigte, erschloss sich schon Mitte der 80er Jahre den Markt der Medizintechnik. Erleichtert wurde dieser Schritt durch die Übernahme des Heidecker Unternehmens Dorma-Blädel 1986, das bereits auf diesem Gebiet tätig war.
Heute gehört die im Heidecker Gewerbegebiet ansässige Opitz + Flierl AG zu den drei deutschen Anbietern, die komplette Operationssäle ausstatten und sich um das Engineering solch anspruchsvoller Projekte kümmern. Nach Aussage von Wolfgang Opitz konnte man sich u.a. deswegen erfolgreich auf diesem medizintechnischen Nischenmarkt etablieren, weil man ein umfassendes Know-how mit dem Material Edelstahl sowie umfassende ingenieurtechnische Kompetenz mitbringe. Opitz + Flierl entwickelt und produziert fast alle Edelstahl-Komponenten eines Operationssaales: Aus dem rostfreien und säurebeständigen Metall, von dem die Heidecker Gruppe jährlich etwa 1 500 Tonnen verarbeitet, werden beispielsweise Wandverkleidungen, Ärzte-Waschbecken, Durchreichen, automatische Türen und Schränke gefertigt. Dabei gilt es, hohe Standards einzuhalten - etwa den Strahlenschutz bei Röntgenräumen. Rund 60 OP-Säle rüstet Opitz + Flierl jährlich aus, die meisten davon in Deutschland, doch auch in Polen, Ungarn, Spanien, Italien und der Schweiz werden Krankenhäuser eingerichtet.
Da sich Opitz + Flierl im anspruchsvollen Markt der Medizintechnik einen Namen gemacht hat, wurden außer Krankenhäusern auch andere Kunden auf das Heidecker Unternehmen aufmerksam: Ein Hersteller hochwertiger Edelstahlküchen wird mit Frontteilen für Küchenmöbel sowie mit Zubehör wie Küchenstühlen, Glashaltern, Abfalleimern und Tischbeinen beliefert. Das Geschäft mit Komponenten für Küchen trägt zum Gesamtumsatz der Firmengruppe von etwa 30 Mio. Euro rund sechs Mio. Euro bei. Nach Aussage von Opitz tragen der Einsatz des Lasers in der Fertigung sowie selbst entwickelte Produktionsverfahren zum Abrunden von Edelstahlteilen zum guten Geschäft mit Küchen bei. Mit der Erlanger Firma Erlas Erlanger Lasertechnik GmbH hat Opitz und Flierl eine weltweit einmalige Technik entwickelt, um Spülbecken hochpräzise und stabil per Laser mit den Edelstahl-Arbeitsplatten zusammenzuschweißen.
Seit der „Wende“ 1990 ist auch ein Produktionsbetrieb in Polen Teil der Firmengruppe. Weiter gehört zu Opitz + Flierl die Duplex GmbH in Pilsting, die 1999 als 100prozentige Tochter übernommen wurde. Das Unternehmen fertigt Wandverkleidungen und Handläufe für Krankenhäuser und Heime, wobei neben Edelstahl auch andere Materialien zum Einsatz kommen. Die Heidecker ergänzten durch diese Akquisition ihre Produktpalette für die Kunden im Gesundheitswesen.
Frankonia GmbH
Eine technologisch führende Stellung beansprucht auch die Frankonia GmbH, die ihren Sitz ebenfalls im Heidecker Gewerbegebiet hat und an der Wolfgang Opitz mit 79 Prozent beteiligt ist. Verwaltung und Personalwesen beider Firmen arbeiten eng zusammen und erreichen damit eine Kosteneinsparung. Die 30 Mitarbeiter der Frankonia, die weltweit rund zwölf Mio. Euro jährlich umsetzen, haben sich als international
gefragte Spezialisten in Fragen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) etabliert. Das Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern von so genannten Absorberhallen, in denen Produkte verschiedenster Art auf elektromagnetische Störungen getestet werden. Die Testräume, die für elektromagnetische Wellen abgeschirmt sind, um die Messergebnisse nicht durch Störungen von außen zu verfälschen, können so groß wie eine Telefonzelle sein oder die Ausmaße einer Fabrikhalle annehmen. Getestet wird dort alles vom Mikrochip bis zum Autobus.
Das Heidecker Unternehmen projektiert und liefert diese Anlagen komplett: Dazu gehören u.a. die Auskleidung der Hallen mit absorbierendem Material, die Türen und Tore, die Belüftung und Klimatisierung, die Elektroinstallation und Beleuchtung. Weltweit einzigartig sind nach Firmenangaben pyramidenförmige Absorber aus absolut unbrennbarem Material. Besonders gut läuft das Geschäft mit Absorberhallen derzeit in Asien, wo sich die wachsende Elektro- und Elektronikindustrie verstärkt des Themas Elektromagnetische Verträglichkeit annimmt. Abgeschirmte Räume sind aber auch anderswo von Interesse: In zahlreichen deutschen Botschaften hat Frankonia dafür gesorgt, dass die Diplomaten in abhörsicheren Besprechungsräumen tagen können. bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2002, Seite 42

 
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