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Trotz Finanzflaute Vielfalt erhalten

Gestiegene Reichweiten einerseits sowie Werbeeinbußen und rückläufige Teilnehmerentgelte andererseits bildeten den Spannungsbogen bei den zehnten Lokalrundfunktagen in Nürnberg. 1 200 Teilnehmer aus der Medienszene hatten sich Mitte Juni im Congress Center der NürnbergMesse eingefunden, um Finanzierungs-, Programm- und Marketingthemen zu diskutieren.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, dass die Landeszentrale weiterhin an ihrem Lokalfunksystem festhalten werde: „Es ist natürlich, dass in Zeiten wirtschaftlicher Probleme über die Optimierung bestehender Konzepte und über neue Strukturen nachgedacht wird“. Im Hörfunk solle die lokale Struktur jedoch nicht in Frage gestellt werden.

Beim Lokalfernsehen spielt nach den Vorgaben des novellierten Bayerischen Mediengesetzes die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Sender künftig eine wichtige Rolle. Ring will hier alle Möglichkeiten ausgeschöpft sehen. Vorher könne er bei der Politik keinen Ausgleich für das abgesenkte und 2006 ganz auslaufende Teilnehmerentgelt einfordern. Wer nicht kooperationsbereit ist, dem droht aktuell der Entzug der finanziellen Zuschüsse. Zu entscheiden hat dies die BLM. Konkret bedeutet das für den Großraum Nürnberg z.B., dass es künftig keine unterschiedlichen Betreibergesellschaften für das RTL-Fenster RTL Franken Life TV (18 bis 18.30 Uhr) und das Kabelvollprogramm (Franken Fernsehen) mehr geben soll. Anschließend ging der BLM-Präsident auf das bayerische DVB-S-Pilotprojekt ein, durch das erstmals lokale Fernsehinhalte über einen digitalen Satelliten verbreitet werden. Das Projekt wurde noch während der Lokalrundfunktage gestartet. Im Gegensatz zum Hörfunk habe das lokale Fernsehen ein Reichweitenproblem, da es lediglich 50 bis 70 Prozent der Haushalte in seinem jeweiligen Versorgungsgebiet erreiche. Durch das bayerische Pilotprojekt werde sich das jetzt ändern.


Funkanalyse Bayern

RTL Franken Life TV verdoppelt seine im Vorjahr eingebrochene Reichweite von 30 000 Zuschauern wieder auf 59 000 Zuschauer täglich. Dies entspricht neun Prozent „Seher gestern“ der Bevölkerung ab 14 in Kabelhaushalten im Verbreitungsgebiet. Auch Franken Fernsehen steigerte sich von 91 000 auf 105 000 Zuschauer, was einer durchschnittlichen Tagesreichweite von 13,8 Prozent entspricht.

Diese Ergebnisse erbrachte die im Rahmen der Lokalrundfunktage veröffentlichte Funkanalyse Bayern, die im Auftrag der BLM und unter finanzieller Beteiligung der bayerischen Anbieter von NFO Infratest MediaResearch durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden von Januar bis März 2002 repräsentative Daten zur Rundfunknutzung von 16 000 Personen (Fernsehen) und für den Hörfunk von weiteren 26 000 Personen ab 14 Jahren erhoben und ausgewertet.

Bei den Radiosendern hat im Großraum Nürnberg Radio Energy 106,9 mit einem Plus von 7,5 Prozentpunkten auf 9,7 Prozent den größten Zuwachs erzielt. Hitradio N1 liegt mit einer Reichweite von 12,9 Prozent an erster Stelle vor Radio F mit 12,7 Prozent, Radio Charivari mit 11,3 Prozent und Radio Gong mit 10,5 Prozent. In Westmittelfranken steigerte sich Radio 8 auf 18,3 Prozent „Hörer gestern“.


Internet-Nutzung

Gegenüber der Funkanalyse Bayern 2001 hat sich die Marktdurchdringung des Internet weiter deutlich erhöht: 44 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren haben innerhalb der letzten zwölf Monate das Internet genutzt (Vorjahr 34 Prozent). 37 Prozent nutzen das Internet mindestens einmal pro Woche. In der Altersgruppe der 14- bis 19-jährigen sind es 69 Prozent, bei den 20- bis 29-jährigen 62 Prozent. 20 Prozent der bayerischen Bevölkerung nutzen das Internet inzwischen regelmäßig, d. h. vier- bis siebenmal pro Woche.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2002, Seite 12

 
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