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Belastung durch Bürokratie und Statistik

Die mittelfränkische Wirtschaft empfindet staatliche Auflagen und Verwaltungshandeln mehrheitlich als starke Belastung. Übertragene Aufgaben wie das Errechnen und Abführen der Lohnsteuer, das Einbehalten der Umsatzsteuer bei Bauleistungen (Bauabzugssteuer) und das Ausfüllen von Statistiken sind in den letzten Jahren weiter gewachsen und werden als Einschränkung gesehen. Dies ergab das „IHK-Barometer“ der IHK Nürnberg für Mittelfranken zur Bürokratiebelastung der Unternehmen durch den Staat.

Die steigende Zahl von Gesetzen, Richtlinien und Auflagen sieht die Wirtschaft fast ausnahmslos als belastend an, sie schätzt zudem auch die Anforderungen der Ämter als übertrieben und die Dauer von behördlichen Verfahren als zu lang ein.


IHK-Barometer in Bayern

Das „IHK-Barometer“ wurde von den bayerischen Industrie- und Handelskammern als neues Umfrage-Instrument geschaffen, das kurzfristig und flexibel die Meinung der ehrenamtlich aktiven IHK-Mitgliedsunternehmen in Bayern zu aktuellen Themen per e-mail erhebt.

Zur derzeitigen Bürokratiebelastung wurden von der IHK Nürnberg für Mittelfranken 250 Ehrenamtliche befragt, 150 haben geantwortet – das Ergebnis: 56 Prozent sehen staatliche Auflagen und Verwaltungshandeln als starke Belastung, 39 Prozent empfinden die Belastung als mäßig, nur fünf Prozent fühlen sich nicht in der Rolle eines „Handlangers des Staates“. Bayernweit sahen sich sogar 62 Prozent der Befragten als stark und 34 Prozent als gering belastet.


Ergebnisse der Befragung im Einzelnen

Als belastend sehen 93 Prozent der Unternehmen in Mittelfranken ebenso wie in ganz Bayern die steigende Zahl an Gesetzen, Richtlinien und Aufgaben. Hinzu kommt jedoch die Handhabung dieser Vorschriften im täglichen Umgang mit den Behörden. Die Anforderungen werden von 60 Prozent der Befragten in Mittelfranken (bayernweit 63 Prozent) als übertrieben beurteilt, und die Verfahren dauern zu lang (Mittelfranken und Bayern: 46 Prozent).

Immerhin kommen die mittelfränkischen Behörden im Urteil der Unternehmer etwas besser weg als der bayerische Durchschnitt, was Kompetenz, Kooperationsbereitschaft und Ermessensentscheidungen angeht: Über mangelnde Kompetenz klagen in Mittelfranken 15 Prozent der befragten IHK-Ehrenamtlichen, bayernweit sind es 22 Prozent. Wenig oder keine Kooperationsbereitschaft sehen in Mittelfranken 13 Prozent, in Bayern 19 Prozent. Ermessensfehlgebrauch werfen zwölf Prozent der mittelfränkischen Befragten und 15 Prozent der bayerischen Unternehmer den Behörden vor.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2002, Seite 27

 
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