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Übernahme durch Sampo ist perfekt

„Die Zukunft des Unterhaltungselektronikunternehmens Grundig ist gesichert.“ So kommentierte das Nürnberger Traditionsunternehmen die Übernahme durch den taiwanesischen Konzern Sampo. Der bisherige Hauptanteilseigner, Prof. Dr. Anton Kathrein, und Sampo-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Chen, unterzeichneten die Verträge zur mehrheitlichen Übernahme von Grundig durch Sampo. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Dieser Einigung waren intensive Gespräche zwischen dem Vorstand der Grundig AG und führenden Repräsentanten von Sampo vorausgegangen. Mit dem Verhandlungsabschluss übernimmt Sampo die Position des Hauptanteilseigners und damit die unternehmerische Führung der Grundig AG. Hierzu gehören vor allem die Bereiche Home Intermedia System, Car Intermedia System, Bürokommunikation, Professional SAT-Systems und Hotelkommunikation. Ein wichtiger Bestandteil ist außerdem der Bereich Forschung und Entwicklung – über 400 Ingenieure und Entwickler sind bei Grundig in Nürnberg allein auf diesem Sektor tätig.

„Ich bin froh, mit Sampo einen Partner für Grundig gefunden zu haben, der kein reiner Finanzinvestor ist, sondern der auch hinsichtlich seiner Produktlinie und damit seines Marktverständnisses gut zum Traditionsunternehmen passt“, erklärte Kathrein anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Mit diesem Vertragsabschluss bekommt das Unternehmen die notwendige Luft, um neue Ideen zur Innovation, zum Produktspektrum und zur Positionierung im Markt umzusetzen.“

H. C. Ho, Präsident und CEO der Sampo Gruppe, äußerte sich zur Zukunft von Grundig sehr zuversichtlich: „Wir sehen bereits heute, dass die vom Grundig Management getroffenen Maßnahmen greifen, Kosteneinsparungen wirksam werden und die Margen sich verbessern.“ Die Marke Grundig und das Vertriebsnetz mit europaweit rund 30 000 Partnern ebne der Sampo-Gruppe den Weg in den europäischen Markt. Umgekehrt könnten die asiatischen Märkte für „klassische“ Grundig Produkte erschlossen werden. Darüber hinaus gelte es, die „exzellente Forschungs- und Entwicklungsarbeit“ von Grundig mit den entsprechenden Kapazitäten bei Sampo in Taiwan eng zu verknüpfen. Zur Neuausrichtung des Unternehmens im Detail äußerte sich der neue Hauptanteilseigner noch nicht.

Der 1936 gegründete Sampo-Konzern beschäftigt etwa 5 400 Mitarbeiter und ist mit seinen beiden Kerngeschäftsfeldern Haushaltselektronik und Multimedia (TV, LCD und DVD-Player sowie PDP) im asiatisch-pazifischen Raum, in USA und insbesondere im Heimatmarkt Taiwan engagiert. Darüber hinaus ist Sampo ein weltweit führender Hersteller von Elektronik-Komponenten (OEM), dessen Produkte vor allem in USA, Australien, Hongkong und China verbreitet sind. Die Sampo-Gruppe hat einen Jahresumsatz von 1,4 Mrd. US-Dollar und ist an der Börse in Taiwan notiert.

Werk in Österreich verkauft
Der Vertragsunterzeichnung mit Sampo war der Verkauf des Grundig-Werkes in Wien an den österreichischen Industriellen Mirko Kovats vorausgegangen. In diesem Werk werden vor allem TV-Geräte gefertigt. Derzeit sind dort rund 1 000 Mitarbeiter beschäftigt, die TV-Geräte mit einer Bildschirmdiagonale ab 37 Zentimeter fertigen, der Schwerpunkt der Fertigung liegt vor allem bei sehr hochwertigen Geräten mit einer Bildschirmdiagonale ab 55 Zentimeter. Kovarts erklärte, die Produktion am Standort Wien fortzuführen.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2003, Seite 26

 
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