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IHK legt Maßnahmenpaket vor

7 174 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registrierte die IHK Nürnberg für Mittelfranken im Jahr 2002 in der Region Nürnberg – 10,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit musste erstmals seit sieben Jahren ein Rückgang hingenommen werden. Die Gründe dafür seien weniger in der Region zu suchen als in den schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen, die derzeit die Wirtschaft in ganz Deutschland negativ beeinflussen, so IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt.

Gerade in diesen Zeiten müsse Aus- und Weiterbildung gefördert werden. Die von den Gewerkschaften zu diesem Zweck geforderte Zwangsumlage für alle Betriebe, die nicht genügend ausbilden, lehnt die IHK aber als kontraproduktiv ab. Dadurch werde die Abgabenlast der Unternehmen weiter erhöht und damit die Wettbewerbsfähigkeit und Bereitschaft zur betrieblichen Ausbildung vermindert, betont er. Stattdessen appelliert die IHK an die Einsicht der Unternehmen über den aktuellen Bedarf hinaus auszubilden, um auch in Zukunft den Bedarf an hochqualifizierten Fach- und Führungskräften decken zu können.

Initiative für Qualifikation
Um zusätzliche Ausbildungsstellen zu gewinnen, hat die IHK unter dem Titel „IQ-Initiative für Qualifikation“ ein Bündel von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Unter anderem ist gemeinsam mit dem Arbeitsamt eine Call-Center-Aktion geplant. Auf diese Weise soll mit 1 500 bis 2 000 Firmen in der Region, die nicht oder nicht mehr ausbilden, Kontakt aufgenommen werden. Zusätzlich werden Ausbildungskapazitäten durch die Einführung neuer, innovativer Berufe, wie etwa dem Investmentkaufmann/-frau, erschlossen.

Um die Bedeutung des Themas zu unterstreichen, hat sich die IHK-Organisation in Deutschland entschlossen, auf ihr „Jahr des Standorts 2002“ nun das „Jahr der Aus- und Weiterbildung 2003“ folgen zu lassen. Ziel ist es, auf Probleme in diesem Bereich aufmerksam zu machen und Lösungsansätze vorzustellen. Nachholbedarf sieht die IHK in der frühzeitigen individuellen Förderung leistungsschwacher und hochbegabter Kinder. Zu beklagen ist auch, dass immer noch bis zu 15 Prozent eines Altersjahrgang ohne Berufsausbildung bleiben. Gerade ausländische Jugendliche und Erwachsene müssten besser in Schule, Berufs- und Weiterbildung qualifiziert werden, um sie erfolgreich in das Berufleben integrieren zu können. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssten hier gemeinsam anpacken.

Neben einer Vielzahl von Aktivitäten, Veranstaltungen und Veröffentlichungen überregionaler Art unter dem Motto „Offensiv für Wissen und Leistung“ wird die IHK in Mittelfranken 2003 regionale Akzente setzen. Am Dienstag, 6. Mai 2003 wird beispielsweise die Kongressserie „Schlüsselqualifikation Medienkompetenz“ mit einem Fachkongress zum Thema „Von einander lernen – Einsatz neuer Medien in Schule und Betrieb“ wieder aufgenommen. Gleichzeitig will die IHK den Dialog mit Schulen in der Region intensiveren und die Interessen der Wirtschaft in der kommunalen Schulpolitik verstärkt zum Ausdruck bringen.

Neuausrichtung der Weiterbildung
Neben der Ausbildung ist im „Jahr der Aus- und Weiterbildung“ auch die Qualifizierung der Beschäftigten ein zentrales Thema. Durch die Erweiterung des Zentrums für Weiterbildung in der Walter-Braun-Straße, das auch ein Selbstlernzentrum umfasst, setzt die IHK hier einen besonderen Akzent, um ein breites Angebot an Seminaren und anderen Weiterbildungsveranstaltungen in der Region zu gewährleisten.

Auch inhaltlich soll das Angebot aktualisiert werden. Beispielhaft ist hier der neue Pilotlehrgang für das neue Berufsbild „Privater Arbeitsvermittler und Personalberater“. Das bewährte IHK-Zertifikat, mit dem der Lehrgang abgeschlossen wird, soll eine qualitativ hochwertige Ausbildung der künftigen privaten Personalberater gewährleisten und Ausbildungs-Standards mit bundesweiter Ausstrahlung schaffen.

Um den Trend des selbstständigen Lernens via PC und Internet aufzugreifen, baut die IHK Akademie ihr Online-Angebot weiter aus. Der Schwerpunkt liegt auf so genannten „Cross-Media-Seminaren“, bei denen konventionelle Seminarstunden mit dem Selbststudium per Internet kombiniert werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 22

 
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