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Dampfkesselhersteller an der Spitze

Jährlich verlassen 1 250 Dampfkessel die Loos-Werke in Gunzenhausen und Bischofshofen. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in Deutschland längst die Nummer 1 und will bald die Marktführung in Europa übernehmen. Der Umsatz erhöhte sich im Jahr 2002 um fünf Prozent auf 105 Mio. Euro.

Die Dampf- und Heißwasserkessel sind ausschließlich für gewerbliche Nutzer bestimmt. Zwischen 20 000 und drei Mio. Euro kosten die Anlagen, die Loos bisher weltweit in 147 Länder verkauft hat. Die Produktion im Gunzenhausener Stammwerk und bei „Loos Austria“ in Bischofshofen nähert sich der 100 000er Marke. Die Fabrik hat eine Fertigungstiefe von 70 Prozent, hinzu gekauft werden nur Pumpen, Brenner, Ventile und Armaturen.

Stark zugenommen hat das Exportgeschäft, im letzten Jahr gingen 60 Prozent der Kessel ins Ausland, 40 Prozent wurden in Deutschland abgesetzt. Das war noch vor zwei Jahren genau umgekehrt. Groß im Geschäft ist Loos in Osteuropa (30 Prozent der gefertigten Kessel gehen nach Russland und benachbarte Länder) und in Asien (zehn Prozent). Niederlassungen gibt es in Hamburg, Berlin, Köln und Frankfurt, darüber hinaus ist „Loos International“ in 60 Ländern präsent, davon in 30 mit eigenen Vertretungen. Auslandsgesellschaften bestehen in Frankreich, Griechenland, Lateinamerika, Polen, Dänemark (für Skandinavien), Slowakei, Spanien, Portugal, Tschechien, Großbritannien, Singapur (für Südostasien) und China.

Im „Reich der Mitte“ kann Loos auf eine wirtschaftliche Kooperation bauen, die bereits seit 1978 währt. Von Hongkong aus steuert der Kesselproduzent seine Chinageschäfte, die im vergangenen Jahr wieder angestiegen sind. Seit Jahresbeginn ist Loos eine Allianz mit Wellman-Robey Ltd., dem größten Kesselbauer Großbritanniens, eingegangen. Dieser hat die Produktion ganz aufgegeben. Kessel „Made in Gunzenhausen“ werden jetzt unter dem Markennamen „Robey-Loos“ verkauft. Erst kürzlich ist ein Großauftrag (2,5 Mio. Euro) für die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield abgeschlossen worden.

Das Unternehmen, das von seiner Zentrale in Gunzenhausen aus von den drei Geschäftsführern Rolf, Jochen und Martina Loos gesteuert wird, gehört zu den wenigen großen Firmen der Branche, die noch familiengeführt werden, und das bereits in der fünften Generation. Von den 700 Mitarbeitern sind 530 in den Werken Gunzenhausen und Bischofshofen (Österreich) tätig. Zur Gruppe gehört zudem Wulff-Apparatebau in Husum.

Installiert werden die Anlagen in der Regel von Fachfirmen vor Ort. In den Listen stehen 2 500 Wartungsverträge und 6 000 Kundendienstbeziehungen. Die Kessel haben eine Lebensdauer von durchschnittlich 30 Jahren, der Kessel im eigenen Werk dampft schon seit 43 Jahren. Seit zwei Jahren werden die Kessel in Serie computergesteuert produziert.

Vor sechs Jahren ist die Unternehmensleitung aus dem Arbeitgeberverband ausgestiegen, um ein Jahr später den Mitarbeitern eine werksspezifische Entgeltregelung anzubieten. „Wir liegen über den Grundtarifwerten“, kennzeichnet Rolf Loos die Situation. Es gibt auch keine pauschalen Arbeitszeiten, sondern individuelle Arbeitszeitkonten. Die Arbeit läuft nur noch prozessorientiert. Jährlich investiert die Firma zwei Mio. Euro in die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsabläufe.

Für die Region ist Loos ein wichtiger Ausbilder. 1 200 junge Leute im technischen und kaufmännischen Bereich haben bisher ihre Lehre abgeschlossen. In jedem Jahr rücken etwa zehn junge Leute in die Lehrwerkstatt ein. Sie werden nach dem neuen Ausbildungskonzept schon frühzeitig in den Produktionsprozess eingebunden und erhalten eine Vergütung, die das übliche Maß übersteigt. Den steigenden bürokratischen Auflagen will sich die Unternehmensleitung eigener Aussage zufolge nicht beugen, deshalb wird die kaufmännische Ausbildung aufgegeben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 38

 
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