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Keine Muskelprotze, sondern Leute mit Köpfchen

Muskulöse Bodyguards und Nahkampf erprobte Türsteher brauchen es gar nicht erst zu versuchen, ihre Bewerbungen für den neuen Ausbildungsberuf „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ in den Betrieben des Sicherheitswesens oder den Sicherheitsabteilungen großer Firmen abzugeben. Gefragt sind nämlich nicht Bewerber mit beeindruckenden Oberarmen, sondern solche mit Köpfchen, die zudem belastbar sind und in jeder Situation die Nerven behalten.

Als eines der ersten Unternehmen bietet die Nürnberger Diehl-Gruppe seit dem vergangenen Jahr jungen Menschen die Möglichkeit, sich über den Zeitraum von drei Jahren im Sicherheitswesen qualifiziert ausbilden zu lassen. Die Einführung des Berufsbildes Fachkraft für Schutz und Sicherheit gehört seit Jahren zu den drängendsten Forderungen von den Sicherheitsverbänden der Wirtschaft, denn die Anforderungen an private wie auch betriebliche Sicherheitsdienste werden immer höher. So erstrecken sich die Aufgaben vom Objekt-, Personen-, Veranstaltungs-, Brand-, oder Katastrophenschutz über die Arbeit in Leitstellen und in der Zugangskontrolle bis hin zur Alarmverfolgung und dem Geheimschutz. Sicherheitskräfte müssen sich mit den neuesten Überwachungstechniken auskennen, aber auch mit den einschlägigen Vorschriften in Arbeits-, Brand-, Umwelt-, Datenschutz und vielem mehr.

Um all diese Aufgaben verantwortungsvoll und zuverlässig wahrnehmen zu können, wird von den Bewerbern die Fähigkeit zu analytischem Denken erwartet, des weiteren Team- und Konfliktfähigkeit, hohe Belastbarkeit, persönliche Reife und ein ausgeprägtes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Voraussetzung sind außerdem Grundkenntnisse im Bereich Informationstechnik. Nachdem in diesem Beruf Schicht-, Wochenend- und Nachtarbeit selbstverständlich sind, setzt Diehl, ebenso wie die meisten Ausbildungsbetriebe, ein Mindestalter von 18 Jahren voraus.

Die Ausbildung erfolgt auf der Grundlage des dualen Systems, d.h. die Fertigkeiten und Kenntnisse, die die Ausbildungsordnung vorschreibt, werden im Ausbildungsbetrieb sowie die Theorie in Form von Blockunterricht an der Staatlichen Berufsschule in Neuburg an der Donau vermittelt. Die Unterrichtsinhalte gliedern sich in Sicherheitstechnik, Betriebsorganisation, Recht, Psychologie und Englisch. Dazu kommen die allgemein bildenden Fächer Religion, Deutsch, Sozialkunde und Sport. Während sich die angehenden Sicherheitsexperten in Deeskalationstechniken üben und auch kaufmännische Aspekte verstehen lernen, sieht die Ausbildungsordnung allerdings weder Kampfsport- noch Schießtraining vor.

Die Aufstiegschancen in dem neuen Beruf sind nach Einschätzung der IHK sehr gut und reichen bis in den mittleren Führungsbereich des Sicherheitsgewerbes. Wer nach zwei Jahren Berufspraxis gar eine Weiterbildung zum Werkschutzmeister ansteuert, kann sich sogar selbstständig machen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2003, Seite 16

 
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