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Elementarschäden schwächen Ergebnis

Die Nürnberger Versicherungsgruppe hat im Geschäftsjahr 2002 ihr Beitragswachstum fortgesetzt. Vorstandsvorsitzender Günther Riedel: „Wir haben unsere Position im Lebens- und Schadenversicherungsgeschäft gut behauptet. Die Krankenversicherung hat doppelt so stark zugelegt wie der Markt.“

Für 2003 ist Günther Riedel zuversichtlich: „Wir planen, wieder schneller zu wachsen als der Markt.“ Bis einschließlich Februar konnte das Neugeschäft konzernweit um fast 19 Prozent gesteigert werden. In der Lebensversicherung ergab sich ein Plus von 25 Prozent, in der Krankenversicherung von 14 Prozent. Das Neugeschäft in der Schadenversicherung wuchs um über elf Prozent.

„Der Konzern konnte sich 2002 nicht von den marktbestimmenden Entwicklungen und Ereignissen abkoppeln“, so Riedel. Die Kapitalerträge gingen angesichts niedrigerer Zinsen und schwacher Aktienkurse deutlich zurück. Mit insgesamt 48 Mio. Euro stiegen die Aufwendungen für Elementarschäden, darunter die „Jahrhundertflut“ vom August, auf das Vierfache.

Nach Beitragsrückerstattung an Lebens- und Krankenversicherte erzielte der Konzern ein Ergebnis vor Schwankungsrückstellung und Steuern von minus 4,2 (2001: 61,7) Mio. Euro. Der Schwankungsrückstellung wurden 6,7 Mio. Euro zugeführt, so dass das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit minus 10,9 (52,8) Mio. Euro beträgt. Nach Steuern und Fremdanteilen ergibt sich für 2002 ein Konzernjahresergebnis von minus 28,3 (25,6) Mio. Euro. Damit musste die Nürnberger den ersten Verlust im seit 1989 bestehenden Konzern hinnehmen. Der Konzernumsatz - die Summe aus Beitragseinnahmen, Kapitalerträgen und Provisionseinnahmen - betrug 3,6 Mrd. Euro (minus 1,9 Prozent). Die Nürnberger erbrachte Versicherungsleistungen für eigene Rechnung von 1,7 Mrd. Euro (plus 6,2 Prozent). Für Beitragsrückerstattungen an die Kunden in der Lebens- und Krankenversicherung wurden 220 Mio. Euro (plus 13,9 Prozent) bereitgestellt.

Verwaltungsaufwendungen gesenkt
Zufrieden zeigte sich Günther Riedel damit, dass die Verwaltungskosten durch striktes Kostenmanagement und ohne Entlassungen um 0,5 Prozent auf 203 Mio. Euro gesenkt werden konnten. Zur Kostensenkung habe auch die Vorverlegung des Konzernabschlusses („Fast Close“) und die damit verbundene Straffung von Arbeitsabläufen beigetragen. Mit ihrem Abschluss im Februar erfülle die Nürnberger schon jetzt alle Zeiterfordernisse im Zusammenhang mit Corporate Governance.

Der Vertrieb der Nürnberger ist 2002 um vier Prozent gewachsen. Im Verkaufs-Außendienst waren Ende 2002 rund 29 000 Mitarbeiter und Geschäftspartner für die Nürnberger tätig. Davon waren 27 500 selbstständige Vermittler und 1 500 Angestellte. Im Innendienst beschäftigte die Nürnberger 3 820 Mitarbeiter, zwei Prozent weniger als im Vorjahr.

Lebensversicherung
Die Beitragseinnahmen der Nürnberger Lebensversicherer, dem größten Geschäftsfeld der Gruppe, stiegen um 3,3 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Im Inland betrug der Zuwachs 3,5 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Die Neubeiträge gingen um 6,4 Prozent auf 274 Mio. Euro zurück, weil die umsatzstärksten Produktgruppen, die Fondsgebundene Lebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung, entsprechend dem Branchentrend weniger nachgefragt wurden. Der Bestand nach Versicherungssumme wuchs um 7,5 Prozent auf 85,6 Mrd. Euro. Die Versicherungsleistungen betrugen 1,5 Mrd. Euro (minus 0,2 Prozent). Der Teilkonzern Leben erzielte einen Rohüberschuss von 367 Mio. Euro (plus 1,6 Prozent).

Krankenversicherung
Die Nürnberger Krankenversicherung AG hat ihre Beitragseinnahmen um 13,1 Prozent auf 70 Mio. Euro steigert. Das Neugeschäft erhöhte sich ohne Berücksichtigung der Pflegepflichtversicherung um 9,7 Prozent auf 12,6 Mio. Euro. Mehr als 120 500 Personen waren am Jahresende bei der Nürnberger Krankenversicherung AG versichert. Dazu kommen noch rund 86 500 Auslandsreisekrankenversicherungen. Der Rohüberschuss nach Steuern übertrifft mit 9,9 Mio. Euro den Vorjahreswert um 50 Prozent.

Schadenversicherung
Die Neu- und Mehrbeiträge konnten in den Sparten Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung in Deutschland um 17,5 Prozent gesteigert werden. In der größten Sparte, der Kraftfahrtversicherung, verzeichneten die Nürnberger Schadenversicherer einen leichten Rückgang im Neugeschäft. Ursächlich hierfür waren insbesondere rückläufige Neuwagenzulassungen. Insgesamt bewegten sich die Neu- und Mehrbeiträge der Schadenversicherungsgruppe mit 182 Mio. Euro auf Vorjahresniveau, dem besten Vertriebsergebnis der letzten fünf Jahre. An Beitragseinnahmen konnten 838 (829) Mio. Euro erzielt werden.

Der Schadenverlauf war maßgeblich durch die Vielzahl von Unwettern, insbesondere das Jahrhundert-Hochwasser im August, geprägt. Für Elementarschäden hatten die deutschen Gesellschaften 48 Mio. Euro zu leisten, was gegenüber dem Vorjahreswert von elf Mio. Euro mehr als eine Vervierfachung bedeutete. Das versicherungstechnische Ergebnis für die Schaden- und Unfallversicherung insgesamt schloss nach weiterer Stärkung der Schwankungsrückstellung mit einem Verlust. Das konsolidierte Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit belief sich auf minus 37 Mio. Euro. Nach Steuern verblieb ein konsolidierter Jahresfehlbetrag von 39 Mio. Euro.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2003, Seite 36

 
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