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Österreichischer Einrichtungsriese zieht positive Zwischenbilanz

Sehr optimistisch zeigte sich im Oktober 2002 der Geschäftsführende Gesellschafter der Lutz-Gruppe mit Sitz im österreichischen Wels, Dr. Hans-Jörg Schelling, als das Unternehmen seine Filiale in Stein im ehemaligen Möbel Krügel-Gebäude eröffnete. Die Lutz-Gruppe setzte damit ihre starke Expansion seit den 90er Jahren fort und konnte eine weitere Lücke im Standortnetz schließen.

Seit 1990 ist man in Deutschland mit sechs Einrichtungshäusern und vier Möbel-Discountmärkten vertreten. Nach dem Engagement bei Möbel-Engelhardt in Hassfurt und Wassertrüdingen sowie bei den Neubert-Häusern in Würzburg und Hirschaid rundet die Filiale in Stein nun das Verbreitungsgebiet ab. Insgesamt betreibt der Möbelspezialist in Deutschland unter den Marken XXXLutz, Möma und Neubert neun Einrichtungszentren, unter den Marken Möbelix und Bono acht Discountmärkte. Der Schwerpunkt des Engagements liegt dabei auf Bayern/Süddeutschland und dem nordwestdeutschen Raum. In Österreich werden unter dem Namen Lutz 45 Einrichtungshäuser betrieben sowie 29 Möbelix-Discountmärkte.

Die 1945 in Wels als Familienbetrieb gegründete Lutz-Gruppe zählt eigenen Angaben zufolge zu den Marktführern in Österreich und Deutschland und zu den Top-Drei in der Einrichtungsbranche europaweit. Der Gruppenumsatz belief sich 2002 auf rund 1,25 Mrd. Euro. Beschäftigt werden insgesamt 8 400 Mitarbeiter, davon 150 in der neuen Filiale in Stein, die von Möbel-Krügel übernommen werden konnten. Nach den Worten Schellings habe dies die Standortentscheidung ebenfalls mit beeinflusst: „Wir konnten in Nürnberg auf hervorragende und best ausgebildete Mitarbeiter zurückgreifen.“ Auch die bereits von Krügel gebotene hohe Markenkompetenz, so Filialleiter Gerhard Affenzeller, sei von Vorteil und könne von Lutz forciert fortgeführt werden. Da man als optimale Größe für ein Möbelhaus von einer Fläche zwischen 20 000 und 30 000 Quadratmetern ausgehe, sei das Mitte der 70er Jahre gebaute Krügel-Haus in Stein mit seinen 21 000 Quadratmetern geradezu ideal gewesen, so Affenzeller rückblickend in seiner Bilanz ein halbes Jahr nach der Eröffnung. Außerdem sei das Gebäude in einem sehr guten Zustand gewesen, wodurch sich die Investitionskosten mit rund drei Mio. Euro im vergleichsweise geringen Rahmen bewegt hätten. Generell bevorzuge man eher kleinere Immobilien und dafür eine größere Nähe zum Kunden. Objekte wie das rund 60 000 Quadratmeter große Gebäude der Neubert-Gruppe in Hirschaid bei Bamberg, die seit Anfang 2000 ebenfalls zur Lutz-Gruppe gehört, markierten hier sicherlich eine Obergrenze.

Im neuen XXXLutz-Center in Stein setzt das Unternehmen auf drei Vertriebstypen: Die Marke Lutz als Full-Service Möbelhaus, Hin & Mit als Mitnahmemarkt und Möbelix als Möbel-Discounter. Gerade diese Vertriebsvielfalt hebe Lutz vom Wettbewerb ab, so Affenzeller. Man biete alle Stilrichtungen und Preisklassen und dazu einen großen Einkaufsverbund mit Preisvorteilen für den Kunden. Völlig neu am Nürnberger Standort sind die Abteilungen Baby und Heimtextilien. Die Orientteppiche und die Lampen-Abteilung werden nun vom Unternehmen selbst geführt. Der Zuwachs im Fachsortimentbereich spiegele die generelle Orientierung hin zum Prinzip des Großkaufhauses wider. „Es läuft sehr gut am Standort Stein“, dazu trage auch eine offensive Werbung bei, die den Bekanntheitsgrad der Dachmarke Lutz in Österreich nach Unternehmensangaben auf über 90 Prozent gebracht habe.

Der Möbelmarkt sei jedoch generell härter geworden, so die Einschätzung der Unternehmensleitung. Der daraus resultierende Konzentrationsprozess habe durch Kooperationen und Übernahmen eine neue Facette erhalten. War das Marktwachstum bis 1997 noch überdurchschnittlich, so stelle man seither eine Stagnation allerdings auf hohem Niveau fest. Jährlich fallende Möbelpreise, wachsende Mobilität der Menschen und eine stärkere Trendorientierung der Kunden würden aber helfen, dies zu kompensieren.

Die Lutz-Gruppe ist nach eigenen Angaben in den letzten zehn Jahren doppelt so schnell gewachsen wie die Konkurrenz. So entwickelte sich der Mitarbeiterstand von 100 im Jahre 1973 auf heute über 8 000. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von rund sieben Mio. Euro auf über eine Mrd. Euro. Eine Entwicklung, die konsequent weiter verfolgt werde, wobei Affenzeller Wert darauf legt, dass man aus dem Markt heraus wachse und nicht nur durch Konzentrationen. Man betrachte die derzeitige Marktschwäche als vorübergehend und befinde sich in Deutschland zugleich in einer Konsolidierungs- und Wachstumsphase. Nordbayern trage mit seinen sechs Standorten dazu erheblich bei. Besonders stark sei die Expansion im Bereich der Möbelix-Discounter im nord- und westdeutschen Raum und der Vollsortiment-Möbelhäuser unter dem Namen Lutz in Süddeutschland.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2003, Seite 42

 
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