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Ausbildung sichert Zukunft

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken steht zu ihrer Verantwortung, sich für eine ausreichende Zahl an Lehrstellen einzusetzen, damit möglichst jedem jungen Menschen, der kann und will, eine Berufsausbildung angeboten werden kann.

Dies liegt auch im Interesse der Unternehmen selbst. Bei dem ab 2005 zu erwartenden Rückgang der Schulentlasszahlen ist der beste Weg zur Zukunftssicherung, künftige Fach- und Führungskräfte selbst aus- und weiterzubilden. Die IHK-Vollversammlung appelliert deshalb an die Unternehmen der Region, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, schwacher Konjunktur und sinkender Erträge in ihren Ausbildungsanstrengungen nicht nachzulassen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, junge Menschen auszubilden nach dem Grundsatz „Ausbildung vor Übernahmen“.

Die Vollversammlung dankt allen mittelfränkischen Unternehmen für ihre hohe Ausbildungsbereitschaft in den vergangenen Jahren. Zwischen 1994 und 2001 konnte die Zahl der jährlich neu aufgenommenen Berufsausbildungsverhältnisse um insgesamt rund 35 Prozent auf fast 8 000 gesteigert werden. Die Vollversammlung dankt den Unternehmen auch dafür, dass sie ehrenamtliche Prüfer für die Prüfungsausschüsse der IHK freistellen.

In den letzten Jahren führten ungünstige Rahmenbedingungen wie Abgabenbelastung, Regulierungsdichte für unternehmerisches Handeln und insbesondere Überregulierungen des Arbeitsmarkts zur Beeinträchtigung von Wachstum und Beschäftigungschancen. Zugleich bildet die fehlende Ausbildungsreife vieler Schulabgänger ein entscheidendes Ausbildungshemmnis.

Kontraproduktiv wären in dieser Situation eine sachfremde Novellierung des Berufsbildungsgesetzes und insbesondere eine Ausbildungsumlage.

Die IHK-Vollversammlung fordert stattdessen:

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Rasche und umfassende Reformen der Steuer- und Abgabenpolitik, der Sozialpolitik und des Arbeitsmarktes, um Wachstum und Beschäftigung zu fördern.

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Eine Reform des Bildungs- und Erziehungssystems auf der Grundlage der PISA-Ergebnisse, um die fehlende Ausbildungsreife einer wachsenden Zahl von Jugendlichen deutlich zu verbessern.

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Neue flexible Berufsbilder für bisher nicht ausbildungsfähige Branchen und Ausbildungsberufe mit weniger komplexen Anforderungen für leistungsschwächere Jugendliche.

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Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu lockern (z. B. Verzicht auf Zwangsanrechnung des Berufsgrundbildungsjahres und des Fachschulbesuchs).

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Den Abbau tariflicher Übernahmeverpflichtungen (Grundsatz 'Ausbildung vor Übernahme') sowie die Herausnahme der Azubi-Zahl bei der Ermittlung der Schwellenwerte für die Errichtung eines Betriebsrates.

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Öffnungsklausel zur Senkung der Ausbildungsvergütung in den Tarifverträgen, verbunden mit einem mehrjährigen Verzicht auf eine Erhöhung.

Die IHK wird selbst aktiv und startet eine umfassende Ausbildungsstellenkampagne unter dem Motto 'IQ – Initiative für Qualifikation'. Sie beteiligt sich auch an der Kampagne der Bayerischen Staatsregierung 'Ausbildung in Bayern – unsere Zukunft'.

Im Einzelnen sind vorgesehen:

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Rund 6 000 Betriebe, die nicht oder schon längere Zeit nicht mehr ausbilden, werden gezielt durch Direktmailing, die IHK-Ausbildungsberater, die IHK-Gremien, die Wirtschaftsjunioren und die Aktivsenioren angesprochen.

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PR-Aktionen mit Anzeigen, Testimonials erfolgreicher Ausbildungsbetriebe und der Vorstellung neuer Berufe.

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Lehrstellenwerbung bei ausländischen Unternehmen.

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Die Vergabe eines Zertifikats 'Wir bilden aus'.


Die IHK-Vollversammlung appelliert an alle Jugendliche, räumlich und beruflich flexibel und mobil zu bleiben und die Chancen einer betrieblichen Ausbildung zu nutzen, auch wenn der Wunschberuf nicht realisiert werden kann.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 20

 
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