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Hutmuseum zum 125-jährigen Jubiläum

Zum 125-jährigen Firmenjubiläum hat das Nürnberger Traditionsgeschäft „Hut-Brömme“ der Stadt und den Freunden von Borsalino, Melone & Co. ein besonderes Geschenk gemacht. Horst Brömme, Inhaber in fünfter Generation, eröffnete Anfang Mai ein privates Hutmuseum in der Inneren Laufer Gasse 31/33, dem früheren Sitz des Unternehmens. Darin lässt er Zeugen längst vergangener Zeiten in Form von Ladeneinrichtung, Werkstatt und Exponaten wieder zu Wort kommen. Bei passender Gelegenheit legt Brömme dort selbst noch Hand an, um die eine oder andere erlesene Kopfbedeckung wieder zu neuem Leben zu erwecken.

Ururgroßvater Johann Brömme kam als Wandergeselle nach Nürnberg und eröffnete 1878 seine Werkstatt. In den 50er Jahren, die Trachten- und Heimatvereine waren da längst als treue Kunden gewonnen, entstanden in der Jakobsstraße und der Ostermayr-Passage zwei weitere Niederlassungen, in den 70er Jahren kam noch eine Filiale in Erlangen dazu.

Bis heute verteidigt das Fachgeschäft, das sich nunmehr auf das Stammgeschäft am Hallplatz beschränkt, seine Position am Markt. Gegen das Angebot der Kaufhäuser setzt Brömme auf seinen Bekanntheitsgrad, Qualität und Service. Dann würden Kunden auch den qualitativen Hut als Klassiker oder Modeartikel wieder schätzen. Zumal mit dem Hutmachermeister auch gut Fachsimpeln ist über Hasen-, Biber- oder Wildkaninchenhaar.

Doch neben der billigen Massenware sieht Brömme noch von anderer Seite neuen Druck: Für ihn als Fachhändler sei es nicht möglich, an der verlängerten Ladenöffnungszeit an Samstagen mitzumachen. Zum einen gebe es nachweislich ab dem frühen Nachmittag kaum mehr kaufwillige Kunden, sondern nur noch „Schaulustige“. Zum anderen könne er Anspruch und Service mit seiner einen Mitarbeiterin nicht beliebig zeitlich ausdehnen, im Gegensatz zu Supermärkten, die an der Kasse auch mit geringer qualifizierten Beschäftigten auskommen.

Brömme hat sich bereits unter dem Motto „Mutmacher zum Hutmacher“ auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht, ist aber selbst mit mehreren Inseraten in bundesweiten Wirtschaftsblättern und Fachmedien „bisher ins Leere gelaufen“. Ob und wann ein passender Nachfolger gefunden wird, kann der Hutmachermeister heute noch nicht sagen. „Die Frage der Selbstständigkeit ist mehr, als nur hinter der Ladentheke zu stehen“, beschreibt er die Anforderungen. Für ein relativ bescheidenes Einkommen seien immer weniger dazu bereit. tt.

hut-broemme@t-online.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 31

 
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