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Wieder in der Gewinnzone

Der Start ins laufende Geschäftsjahr war für die Nürnberger Umweltbank eher verhalten. Die auf umweltorientierte Geldanlagen spezialisierte Direktbank verbuchte insbesondere im März Rückgänge etwa bei den Kapitalanlagen in Öko-Fonds und Aktien, weil die Kunden im Schatten des Iraks-Krieges erheblich verunsichert waren. Für das Gesamtjahr wagt Vorstands-Chef Horst Popp keine genaue Prognose. 5 000 neue Kunden in 2003 sollen aber dafür sorgen, dass auch der Jahresüberschuss wieder deutlich steigt.

Im vergangenen Jahr steigerte die Umweltbank ihre Bilanzsumme um über ein Viertel auf 404 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss, den die rund 100 Mitarbeiter erwirtschafteten, stieg nach einem „Ausrutscher“ im Jahr 2001 auf 743 000 Euro. Die stillen Gesellschafter wurden mit einer zehnprozentigen Ausschüttung auf ihre Anteile bedient, die Aktionäre sollen aber erst im kommenden Jahr wieder zum Zuge kommen.

Ökologische Geldanlage
Den 32 000 Kunden der vor sechs Jahren gegründeten Bank, zu denen Lehrer und Ingenieure genauso zählen wie Hausfrauen und Studenten, ist ein ökologisch orientiertes Wirtschaften wichtig. Die Einlagen auf Umwelt-Sparbüchern stiegen um ein Viertel auf 263 Mio. Euro, der Provisionsüberschuss sank auf Grund des höheren Interesses an höherverzinslichen Anlagen um zehn Prozent. Auf der Kreditseite wurden 221 Mio. Euro ausgezahlt, ein stattliches Plus von knapp 40 Prozent. Der volumenmäßig größte Anteil entfiel die Sparte Öko-Häuser. Während der Bau bundesweit unter einer anhaltenden Flaute leidet, stiegen die Finanzierungen der Umweltbank vor allem im Bereich ökologische Renovierungen von Altbauen. Aber auch bei Krediten für den Neubau von Passivhäusern konnte ein Zuwachs realisiert werden. Zweitwichtigste Geschäftssparte ist das Segment Windkraft.

Die größte Zahl an Verträgen wurde im Bereich Sonnenenergie registriert. Man profitiere in diesem Zukunftsmarkt insbesondere von der staatlichen Förderung. Schrittmacher sind die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung und das so genannte 100 000 Dächer-Programm, das verbilligte Kredite für Photovoltaik-Anlagen gewährt.

Erhöhung des Eigenkapitals
Um für das künftige Wachstum gerüstet zu sein, will die Umweltbank ihr Eigenkapital in Höhe von 24,4 Mio. Euro durch den Jahresüberschuss 2002 und die aktuelle Emission von Genussscheinen um rund 4,7 Mio. Euro aufstocken. In diesem Zusammenhang betonte Popp, dass er sich auf die Neuregelung der Kreditvergaberichtlinien – besser bekannt als Basel II – freue. Denn Basel II verteuere die Kreditvergabe an Kunden nur dann, wenn die Kreditnehmer schlechtere Risiken mit relativ niedriger Bonität hätten.

Da man aber tendenziell über eine überdurchschnittlich positive Bonitätsstruktur verfüge, könnten künftig mit der gleichen Eigenkapitalunterlegung mehr Kredite vergeben werden. Die Ausfallquote habe 2001 bei lediglich 0,06 Prozent gelegen.

Die Zahl der Mitarbeiter soll im laufenden Jahr leicht erhöht werden. Rund die Hälfte der Beschäftigten sind BWL-Studenten, die eine qualifizierte Beratung am Telefon quer durch die ökologische Anlagepalette sicherstellen. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 30

 
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