Telefon: +49 911 1335-1335

Immer einen Trumpf im Ärmel

Mit dem Nürnberger-Spielkarten-Verlag (NSV) in Zirndorf führt Unternehmer Gerhard Lang eine Tradition weiter, die in der Stadt fest verwurzelt ist: 1380 wurde das Kartenspielen zum ersten Mal in Nürnberg erwähnt; die Stadtväter zeigten sich liberal, so dass das „Carten“ seitdem zu den erlaubten Spielen zählte. Bekannte Künstler wie Peter Flötner oder der Dürer-Schüler Hans Leonhard Schäufelein gestalteten in der Folgezeit prächtige Spiele. Zeitweilig gingen in der Noris fast 40 Kartenmacher ihrem Handwerk nach. Heute kann sich der NSV mit seinen 25 Mitarbeitern rühmen, seit der Übernahme der Firma Altenburger durch die internationale Carta Mundi Group mit Hauptsitz in Belgien, der einzige unabhängige deutsche Spielkartenhersteller zu sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Heinrich Schwarz die Spielkarten-Firma, die Ende der 50er Jahre von Gisela Herfurth übernommen wurde. 1989 ging der Spielkartensektor von Gisela Herfurths Firma an die neu gegründete Nürnberger Spielkarten GmbH unter der Leitung von Gerhard Lang, der seit 1996 alleiniger Gesellschafter ist, über. Wenig später wurde die Gesellschaft in Nürnberger-Spielkarten-Verlag umbenannt. Langs Strategie ist es, auf der einen Seite die Tradition der Nürnberger Spielkartenproduktion fortzuführen und auf der anderen Seite ein reiches Werbemittelsortiment im Spielebereich anzubieten. Die Bedeutung von Spielkarten als Werbemittel hat seit den 50er Jahren immer mehr zugenommen. Inzwischen bietet das Unternehmen ein ganzes Sortiment an Werbemitteln wie Mini-Puzzles, Holzspielzeug und Kuschel-Tierchen an.

Die Produktionspalette umfasst neben den „klassischen“ Kartenspielen wie Skat, Rommé oder Schafkopf auch verschiedene Kartensätze, die in den Gesellschaftsspielen großer deutscher Spieleverlage Verwendung finden. Eine Besonderheit ist die schmale Slim-Card, deren Format ideal für Senioren ist. Im Segment der Seniorenspiele bietet NSV eine Senioren-Spieleedition und eine auf die ältere Generation zugeschnittene Version des Würfelspiel-Klassikers „Yatzy“. Lang setzt zudem auf neue Autorenspiele und hat in Kooperation mit dem Heidelberger Spieleverlag in den letzten Jahren
Neuentwicklungen wie die historischen Spiele „Korsar“, „Thor“ oder „Delphi“ auf den Markt gebracht. Breiten Raum nehmen auch die neuen Kinderkartenspiele wie „Affenzahn“, „Monsterparade“ oder „Vorsicht Qualle“ ein, bei denen Gedächtnis und Reaktionsvermögen gefragt sind.

Auf dem 1 000 Quadratmeter großen Produktionsgelände des NSV durchlaufen die Kartenspiele den weiten Weg vom weißen Karton bis zur fertigen Spielkarte. Dazwischen liegen viele Arbeitsschritte wie Drucken, Prägen, Stanzen, Schneiden, Zellophanieren, Blistern, Schrumpfen, Konfektionieren und Bündeln.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2003, Seite 54

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick