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Beteiligung an mittelständischen Firmen

 

Die Finanzierungsbedingungen für mittelständische Unternehmen verschlechtern sich, die Mittelstandsfinanzierung befindet sich im Umbruch. In Deutschland dominierte jahrzehntelang eine vom Hausbankenprinzip getragene Kultur der Kreditfinanzierung, die im Zuge von Basel II und Rating, aber auch der bekannten Probleme des deutschen Bankensektors abrupte Brüche erlitten hat.

Wichtiger Finanzierungsbaustein
Über den Zugang zum Kreditmarkt sowie die dort erzielbaren Konditionen entscheidet heute und in Zukunft das Rating des Unternehmens, eines der wichtigsten Bewertungskriterien innerhalb der Ratingsysteme der Banken ist – vor allem als Indikator für die Krisenfestigkeit – das Eigenkapital. Dabei werden Eigenkapitalquoten gefordert, die viele mittelständische Unternehmen momentan überfordern, die historisch weder notwendig noch erreichbar waren (Stichwort Unternehmensbesteuerung!) und kurzfristig aus eigener Kraft via Gewinnthesaurierung nicht darstellbar sind. Auch die Finanzierung neuer Projekte und Investitionen ist anspruchsvoller geworden und häufig nicht mehr allein über Fremdkapital darstellbar. Die Folge: Die (befristete) Zuführung von Eigenkapital von außen, die Beteiligungsfinanzierung, wird zu einem wichtigen Finanzierungsbaustein.

Der Markt für Beteiligungskapital
In Deutschland hat sich insbesondere im Laufe der 90er Jahre der Markt der institutionellen Beteiligungskapitalgeber entwickelt. Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. zählte Ende 2003 187 Mitglieder, die 39,9 Mrd. Euro an Kapital verwalten und 17,9 Mrd. Euro in Unternehmen investiert haben. Aber: Bedingt durch ihre
Geschäftsmodelle investiert ein Großteil dieser oftmals angelsächsisch geprägten Private Equity-Gesellschaften ausschließlich in Unternehmen mit erheblichem Wertsteigerungspotenzial ab Mindestvolumina von ca. fünf bis zehn Mio. Euro und verfolgt den Verkauf erworbener Anteile innerhalb von drei bis sieben Jahren. Die Begleitung sich stetig entwickelnder mittelständischer Unternehmen mit Beteiligungsvolumina unter fünf Mio. Euro, bei denen ein Anteilsverkauf nicht angestrebt wird, steht nicht im Mittelpunkt.

Diese Unternehmen sind jedoch seit jeher Hauptzielgruppe der BayBG Bayerischen Beteiligungsgesellschaft mbH. Als „Spezialist für den Mittelstand“ bietet sie maßgeschneidertes Beteiligungskapital für wichtige Unternehmensphasen bzw. Finanzierungsanlässe wie Wachstum (Investitionen, Markterschließung, neue Produkte, Internationalisierung usw.), Innovation (technologiegetriebene innovative Projekte, auch Start-Up-Unternehmen), Unternehmensnachfolge (z.B. Management-Buy-In, Management-Buy-Out) und Turn-around (nach einer überstandenen Krise auf Basis eines überzeugenden Restrukturierungskonzepts). In Zusammenarbeit mit der LfA Förderbank Bayern hat die BayBG darüber hinaus speziell für Existenzgründer Beteiligungen zu besonders günstigen Konditionen entwickelt.

Die BayBG wurde 1972 gegründet und hat aktuell 260 Mio. Euro in über 500 Partnerunternehmen investiert. Gesellschafter der Beteiligungsgesellschaft sind die LfA Förderbank Bayern, Privatbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Verbände und Kammern.

Die Beteiligungsangebote der BayBG sind auf die Anforderungen mittelständischer Unternehmen zugeschnitten: Häufig typisch stille Beteiligungen, aber auch eine offene oder eine Kombinationen aus offener und stiller Beteiligung können interessengerecht sein. Die Beteiligungsvolumina belaufen sich bisher auf Beträge zwischen 200 000 und 2,5 Mio. Euro, der Ausstieg nach sechs bis zehn Jahren erfolgt so, dass der Beteiligungspartner nicht um seine Unabhängigkeit fürchten muss. Wie die Modelle, so sind auch die Konditionen einer Beteiligung auf den Einzelfall zugeschnitten. Über die Bereitstellung von Eigenkapital hinaus ist die BayBG kompetenter Gesprächspartner bei strategischen, personellen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und bietet ihren Beteiligungspartnern ein engmaschiges Netzwerk zu anderen Unternehmen, Kreditinstituten, staatlichen Stellen und Beratungsunternehmen.

Neues Beteiligungsangebot „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“
Um die bestehende Angebotslücke für Beteiligungskapital in der Größenordnung bis fünf Mio. Euro weiter zu schließen, hat ein Konsortium aus LfA Förderbank Bayern, Bayerischer Garantiegesellschaft, KfW Mittelstandsbank und BayBG das neue, mit 50 Mio. Euro dotierte Beteiligungsangebot „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“ initiiert, das für größere mittelständische Unternehmen mit solider Entwicklung zur Verfügung steht. Der „Beteiligungstopf“ wird von der BayBG „gemanagt“ und ist ab sofort auch für mittelständische Unternehmen aus dem fränkischen Raum offen.

Der Fonds in Stichworten
Zielgruppen

Solide Unternehmen (aller Branchen), die
? seit fünf Jahren bestehen,
? bereits ein stetiges Wachstum aufweisen,
? weiteres Wachstumspotenzial erkennen lassen und
? ihren Sitz in Bayern haben.

Art der Beteiligung
? stille Beteiligung
? offene Beteiligung
? Kombination aus stiller und offener Beteiligung
? Beteiligungsvolumina: zwischen einer und fünf Mio. Euro pro Unternehmen
? Laufzeit: sechs bis acht Jahre
? Konditionen: individuell

Einsatzmöglichkeiten
Verbesserung der Eigenkapitalausstattung
bei der
? Finanzierung von Unternehmenswachstum
? Finanzierung von Nachfolgekonzepten
? Optimierung der Kapitalstruktur

Peter Pauli, BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, peter.pauli@baybg.de, www.baybg.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2004, Seite 12

 
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