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Unternehmens-Kommunikation als Faktor der Kreditvergabe

 

Kommunikation ist ein Schlüsselbegriff für den Unternehmenserfolg. Sie sorgt dafür, dass Unternehmen und ihre Leistungen erkannt und erinnert werden. Drei Bereiche der Unternehmenskommunikation haben eine besondere Relevanz im Zusammenhang mit Rating und Basel II: die Kommunikation mit dem hauseigenen Kreditinstitut, die Mitarbeiterkommunikation und die Marktkommunikation. Aktive Kommunikation in diesen Bereichen kann die Rating-Einstufung verbessern und zu günstigeren Krediten führen.

Kommunikation mit dem Kreditinstitut
Im Rating-Verfahren machen sich Banken und Sparkassen ein Gesamtbild vom Unternehmen. Dieses setzt sich aus quantitativen und qualitativen Faktoren zusammen, die jeweils vergangenheits- und zukunftsbezogen sind. Zahlreiche Informationsquellen werden von den Geldinstituten genutzt. Bisherige Erfahrungen mit dem Unternehmen zählen ebenso dazu wie schriftliche Unterlagen oder Presseberichte. Eine besondere Bedeutung aber hat nach wie vor der persönliche Kontakt zwischen Unternehmer und Bank.

Früher reichte das gute Verhältnis zum Geldinstitut aus, um Kredite zu bekommen. Diese Zeit ist definitiv vorbei. An die Stelle von Sympathie oder Antipathie muss daher für den Unternehmer die offene und aktive Kommunikation treten. Es ist besser, gleich beim ersten Rating-Gespräch ein gutes Bild abzugeben, als einen schlechten Eindruck später mühsam zu korrigieren. Das Ziel heißt, langfristig Vertrauen aufzubauen.

Vertrauen schaffen folgende Aktivitäten:
? Das Gespräch mit dem Geldinstitut sollte gut vorbereitet werden. Das Unternehmen sollte sich über die jeweiligen Anforderungen informieren und entsprechende Unterlagen bereithalten. Bei Bedarf sollte ein Rating-Berater hinzugezogen werden.
? Wann immer möglich, sollten Informationen schriftlich belegt und termingerecht bereitgestellt werden.
? Wenn das Unternehmen Schwächen hat,
ist es wichtig, nachvollziehbare Verbesserungsvorschläge zu bringen.
? Wie in jeder anderen Beziehung auch ist es ein Vorteil, die Kommunikation aktiv aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Das zahlt sich in schwierigen Zeiten aus.

Die Kommunikation mit dem Geldinstitut wird künftig für ein mittelständisches Unternehmen den gleichen Stellenwert haben, wie heute Investor Relations für börsennotierte Unternehmen.

Mitarbeiterkommunikation
Für die Rating-Einstufung spielt auch der Faktor Mitarbeiterkommunikation eine große Rolle. Rating-Kataloge fragen ab, ob die Qualifikationen der Mitarbeiter gefördert werden, wie hoch der Krankenstand und die Fluktuationsraten sind, ob Mitarbeiterzufriedenheit als strategisches Ziel erkannt wurde. Der Grund für diesen Stellenwert der internen Kommunikation ist klar: Motivierte Mitarbeiter schaffen zufriedene Kunden und damit die Voraussetzungen für Profitabilität und Wachstum. Die Motivation der Mitarbeiter aber hängt entscheidend davon ab, ob ihnen die nötigen Informationen zur Verfügung gestellt werden, ob Entwicklungen kommuniziert und Leitbilder vermittelt werden.

Aktuelle Mitarbeiterbefragungen stellen hierzu den meisten Unternehmen eine schlechte Note aus. Das Gallup-Institut etwa hat ermittelt, dass nur 16 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen wirklich motiviert und engagiert sind. Schlechte interne Kommunikation schafft Reibungsverluste und ist ein Kostenfaktor. Letztlich sind die Mitarbeiter die größte, unausgeschöpfte Ressource von Unternehmen. Diese Ressource kann nur durch gezielte Kommunikation besser genutzt werden. Interne Kommunikation ist vielschichtig und gehört in die Hände von Kommunikationsprofis. Eine professionelle interne Kommunikation kann dazu führen, dass zwei Unternehmen einer Branche bei gleichen Produktivfaktoren ganz unterschiedliche Ergebnisse im Rating erzielen.

Marktkommunikation
Ähnliches gilt für die Marktkommunikation, mit der die Position am Markt langfristig erhalten, gefestigt oder ausgebaut werden soll – eine Aufgabe, die deutlich wichtiger geworden ist. Der Wettbewerb hat auf allen Märkten zugenommen, Produkte werden immer austauschbarer, Qualität taugt nicht mehr zur Unterscheidung, wir erleben eine Markenflut und -inflation. Unternehmen, die für eine klare Positionierung sorgen, ihren Bekanntheitsgrad steigern und ein attraktives Image aufbauen, haben Wettbewerbsvorteile, die im Rating-Verfahren honoriert werden. Hierzu als Beispiel ein Auszug aus dem Rating-Katalog einer Bank: Abgefragt werden „langfristige Wettbewerbsvorteile, mit denen sich das Unternehmen von der Konkurrenz abhebt“, „hoher/niedriger Bekanntheitsgrad“, „gutes/ schlechtes Unternehmensimage“. Die Instrumente, die zur Steigerung der Bekanntheit und zum Imageaufbau eingesetzt werden können, stehen jedem Unternehmen offen. Dazu zählen Werbung, Sponsoring, Pressearbeit, Internet-PR, Event-PR, Image- und Produktbroschüren.

Carsten Lange, lange@lange-pr.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2004, Seite 11

 
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