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Technologien für das digitale Fernsehen

„Wir sind natürlich mit sehr gemischten Gefühlen gestartet“, räumt Fred Hübner ein. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nürnberger GSS Grundig Sat-Systems hatte im Mai zusammen mit seinen Kollegen Winfried Stahl und Norbert Teschner mit einem Management-Buy-Out die Sparte Kopfstationen aus der insolventen Grundig AG herausgekauft. Nach gut fünf Monaten fällt die Zwischenbilanz positiv aus: „Die Ziele, die wir uns bis Ende des Jahres vorgenommen haben, werden wir erreichen können.“ Dazu gehört das Umsatzziel von 15 Mio. Euro für das Gesamtjahr.

Seit dem Start wurde die Zahl der 84 Mitarbeiter nicht verringert. Allerdings wurden die Beschäftigten befragt, ob sie ohne Lohnausgleich eine 40-Stunden Woche oder mit 35 Stunden lieber weniger im Geldbeutel haben wollten. „Die Entscheidung fiel zu 100 Prozent für die 40 Stunden“, so Hübner. Mittlerweile würden sogar zusätzliche Vertriebsmitarbeiter und Entwickler gesucht.

Vom Markt ernteten Hübner und seine Mannschaft nicht nur Glückwünsche für den mutigen Schritt, sondern auch ganz konkrete Aufträge. So konnte GSS beispielsweise einen Auftrag über eine große schlüsselfertige Empfangsanlage für einen Kabelnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen im Wert von einer halben Mio. Euro an Land ziehen. An eine österreichische Wohnungsbaugesellschaft wurden fertig konfektionierte Empfangsanlagen im Wert von rund einer Mio. Euro geliefert.

Man wolle nicht nur Produktlieferant sein, sondern als Systemanbieter schlüsselfertige Anlagen übergeben, gibt Hübner den neuen Kurs vor. Das bedeutet etwa für Wohnungsverwaltungsgesellschaften, die beim Fernsehen auf eigene Kopfstationen umrüsten wollen, dass sie maßgeschneiderte und vorkonfigurierte Empfangsanlagen bekommen. Diese Komplettlösungen würden immer mehr von den Kunden nachgefragt.

Deutliche Fortschritte bei der Kundenorientierung seien im Bereich Service erreicht worden. Die Abwicklung wurde so verkürzt, dass Geräte zur Reparatur direkt in die Produktion in Nürnberg gelangen. Auf diese Weise könne der Kunde nach spätestens 36 Stunden wieder über sein Produkt verfügen.

Schnelligkeit und Flexibilität sind für Hübner überhaupt die wichtigsten Parameter in der Fertigung, die für „mindestens“ drei Jahre an den alten Grundig-Standort gebunden ist. Derzeit gelinge es trotz preisaggressiver Wettbewerber aus Osteuropa, in Nürnberg zu marktgerechten Preisen zu produzieren. Es müsse aber kontinuierlich das vorhandene Verbesserungspotenzial ausgeschöpft werden.

Mit einem eigenen Schulungsprogramm will GSS ein neues Betätigungsfeld aufbauen. Die Trainingskonzepte sollen dem Fachhandel und dem Fachhandwerk Grundwissen über Satellitentechnik und über die GSS-Technik des digitalen Empfangs vermitteln. Auf diese Weise soll der Technologie des digital-terrestrischen Fernsehens der Markterfolg geebnet werden. „Wir sind auf einem guten Weg, eine führende Rolle im deutschen und europäischen Markt einzunehmen“, so Hübner.

tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2004, Seite 57

 
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