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Was ist spielentscheidend?

Die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg gilt nach wie vor mit Abstand als die weltweit führende Branchenveranstaltung. Aber ein Selbstläufer ist sie deshalb nicht. WiM fragte den seit zwei Jahren amtierenden Genossenschafts-Chef Ernst Kick nach seinen Strategien.

WiM: Wie entwickelt sich die Spielwarenmesse vor dem Hintergrund abnehmender Besucherzahlen und Besuchsdauer?
Es ist richtig, dass viele Messen in Deutschland erhebliche Probleme haben, sich im internationalen Wettbewerb weiter zu behaupten. Wenn wir jedoch das Ergebnis unserer Veranstaltung in 2004 betrachten, so können wir - zumindest was die Spielwarenmesse betrifft – diesen Trend nicht feststellen. Sowohl die Besucherzahlen als auch die Verweildauer der zumeist internationalen Gäste ist gestiegen. Aus unserer Sicht bedeutet dies, dass die Spielwarenmesse nach wie vor eine außerordentliche Attraktivität für die Branche besitzt, für die Stadt Nürnberg und das Umland einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt und eines der, wenn nicht das Messe-Highlight des Messekalenders in Nürnberg ist. Diese Position gilt es zu sichern und wenn möglich auszubauen.

WiM: Wie beurteilen Sie das Verhältnis zwischen Spielwarenmesse und Stadt?
Wir sind auf einem guten Weg, gemeinsam das gleiche Ziel zu verfolgen, nämlich partnerschaftlich und ergebnisorientiert die Spielwarenbranche und die Spielwarenmesse zu unterstützen. In wirtschaftlich schwieriger gewordenen Zeiten gilt es mehr denn je, die Kräfte zu bündeln und gemeinsame Interessen in konkreten Projekten umzusetzen. Die Stadt hat hier eine unterstützende Position bezogen, die ich sehr begrüße. Als eines der ersten greifbaren Ergebnisse wurde nun durch den Initiativkreis Wirtschaft, moderiert durch die IHK und unter Beteiligung der Stadt Nürnberg, das Projekt „Enjoy Toy Fair City – Nürnberg spielt mit!“ gestartet. Dabei werden während der Spielwarenmesse 2005 die vorhandenen Potenziale der Stadt – ob Hotels, Gastronomie oder Einzelhandel – gebündelt, um unseren Messebesuchern ein vielfältiges Programm anzubieten. Es soll dazu anregen, den Messestandort auch als bunte gastfreundliche Stadt zu erleben, denn Nürnberg hat viel mehr zu bieten als nur das Messegelände. Ich möchte an dieser Stelle alle IHK-Mitglieder anregen, sich an dieser Aktion zu beteiligen.

WiM: Welche Perspektiven sehen Sie für die Messe?
Grundsätzlich sehe ich die Spielwarenmesse neben ihrer Kernfunktion als Branchenplattform auch als einen wichtigen Arbeitgeber am Standort Nürnberg. Viele Arbeitsplätze werden durch die Spielwarenmesse mit gesichert. Ich denke hier vor allem an die vielfältigen Dienstleistungen, die eine Messe begleiten, wie etwa den Messebau oder die Hotellerie. Die Spielwarenmesse hat also die Perspektive, den Wirtschaftsstandort mit zu beleben und nachhaltig zu unterstützen. Dabei muss nicht immer alles anders gemacht werden. Vielmehr verfolgen wir ein stringentes unternehmerisches Ziel, als marktorientiertes Service-Unternehmen die Spielwarenbranche weltweit zu betreuen. Dies tun wir von Nürnberg aus mit vielfältigen Aktivitäten wie beispielsweise durch unser Engagement in China mit der Durchführung einer eigenen Messe. Aber auch andere Marketing-Aktionen werden wir verstärkt für unsere Kunden aufbauen, um so ein noch engeres Netzwerk der Spielwarenindustrie gestalten zu können.

WiM: Was tut sich aktuell in der Spielwarenbranche?
Dass die Branche keinen einfachen Zeiten entgegensieht, haben aktuelle Negativschlagzeilen auch aus unserer Region gezeigt. Die Unternehmer stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Ob es nun der zunehmend schwierige Produktionsstandort Deutschland ist, hier bietet China fast konkurrenzlose Alternativen, oder die sich verändernden Handelsstrukturen, die den Absatz erschweren. Rechnet man noch dazu, dass diese Branche zusätzlich mit den sich verändernden Alterstrukturen auf dem heimischen Markt zu kämpfen hat, so ist das schon ein erhebliches Bündel an Schwierigkeiten. Die Branche erzielt daher heute fast ausschließlich über den Export ihr Wachstum, was durch den starken Euro nicht gerade erleichtert wird. Trotzdem bin ich optimistisch, denn Spielen gehört zum kulturellen Bestandteil unseres Lebens – und das für Jung und Alt. Und wenn man heute anders spielt als noch vor 20 Jahren, so unterstreicht dies auch die Innovationskraft und die Anpassungsfähigkeit der Spielwarenproduzenten, die man insbesondere in Deutschland auf hohem Niveau beobachten kann.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2004, Seite 30

 
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