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In Erlebniswelten entführen

Die Aussteller müssen sich auf neue Sehgewohnheiten und Erfahrungen einstellen. Die bloße Warenpräsentation wird abgelöst durch die Inszenierung der Neuheiten.

Einfach nur die angebotenen Produkte des eigenen Unternehmens nebeneinander aufreihen oder das geschulte Beratungspersonal auf die neugierigen Messebesucher einreden lassen: Das war gestern. Doch längst sind die Verbraucher und die potenziellen Geschäftspartner mit diesem schlichten Konzept auf Messen nicht mehr zu begeistern.

So haben sich auch die erfolgreichen Verbraucherveranstaltungen in der Region in ihrer Angebotsstruktur und -präsentation sowie in ihrer Öffentlichkeitswirkung deutlich verändert. „Mit Lifestyle-Orientierung und Themenparks, mit messebezogenen Events und Infotainment werden die Interessenten und Käufer in positive Erlebniswelten geholt,“ sagt Heiko Könicke, Geschäftsführender Vorsitzender des Fachverbands Messen und Ausstellungen e.V. (Fama). Nach Angaben von Könicke sind die Besucherzahlen dabei für die Aussteller nicht das Entscheidende. „Wichtig sind die Qualität der Veranstaltung und ihre Wirkungsmöglichkeiten für die Aussteller.“

Nach Einschätzung des Fama ist eine Messebeteiligung „multifunktionales Marketing“ und bietet selbst kleinen Ausstellern des Mittelstands beste Möglichkeiten. Könicke: „Auch mit kleinen Budgets lassen sich wirkungsvolle Messeauftritte realisieren. Denn wichtig ist vor allem das Neue, Innovative, die besondere Leistung oder Problemlösung auf der Basis eines pfiffigen Konzepts oder einer flotten Idee.“

Auf der Suche nach pfiffigen Konzepten und flotten Ideen lassen sich Aussteller, Agenturen und Eventmanager einiges einfallen.

  • Beispiel Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt: Bei der Vorstellung des neuen Mercedes-Chefs Dieter Zetsche und der neuen S-Klasse reichte die Show-Palette von tollkühnen Bungee-Springern, die sich artistisch von der Decke fallen ließen, über Percussion-Artistik bis zur Fahrt des neuen Wagens auf die Bühne.
  • Beispiel Games Convention in Leipzig: Auf seinem 1000-Quadratmeter-Stand präsentierte Sony Computer Entertainment die neuen Programme für Playstation im geheimnisvollen „Funlab“ mit eigens gestalteten Spielwelten zu den Computerspielen.
  • Beispiel Frankfurter Buchmesse: Dort ließ Brockhaus anlässlich des 200-jährigen Firmenjubiläums 30 Lexikonbände mit jeweils dreieinhalb Metern Höhe in der Form der Steinanlage Stonehenge aufbauen und nutzte die neue Buchwelt als Bühne für eine Sprechoper, die speziell zu diesem Anlass vom New Yorker Avantgarde-Künstler Theo Bleckmann komponiert wurde.

Zwar müssen Aussteller und Besucher bei der NürnbergMesse nach Aussage der Protokollabteilung auf solche besonderen Events in und vor den Messehallen noch warten, aber ausschließen möchte man ausgefallene Ideen auch dort keinesfalls. Warum also nicht eine Tontauben-Schießanlage auf dem Messegelände während der nächsten IWA, verrückt-verwinkelte Spielwelten während der Spielwarenmesse oder andere überraschende, unvergessliche Events während anderer Messen?

Längst hat die Protokollabteilung der NürnbergMesse registriert, dass viele Aussteller die Laufzeit der Messe nutzen, um ausgewählten Kunden oder Geschäftspartnern innovativ gestaltete Messestände oder spektakulär verlaufende Aussteller-Treffs zu bieten. Exklusive Veranstaltungen während der Messe finden nicht nur auf dem Messegelände selbst statt, sondern auch an bestens geeigneten „Locations“ in der Stadt und in der Region Nürnberg.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2006, Seite 36

 
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