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Neue Impulse für Europa

Die österreichische Regierung, die im ersten Halbjahr 2006 den EU-Ratsvorsitz ausübt, will Europa wieder besser ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken und der Debatte um Europas Zukunft neue Impulse verleihen. Insbesondere soll sich Europa wieder stärker den Kernfragen widmen und das Hauptaugenmerk auf Wachstum und Beschäftigung richten. Das betonte der österreichische Botschafter in Deutschland, Dr. Christian Prosl, vor dem IHK-Außenwirtschaftsausschuss.

Es sei höchste Zeit, der verbreiteten Europa-Angst mit Sachargumenten zu begegnen, wachstumsfördernde Strategien fortzuentwickeln und in der Frage der EU-Erweiterung einer gründlichen Vorbereitung Vorrang einzuräumen, so der Diplomat. Große Bedeutung hätten die endgültige Ratifizierung des EU-Verfassungsvertrages, die gezielte Förderung von Qualifizierung und Innovation sowie Bürokratieabbau und eine solide Finanzpolitik.

IHK-Vizepräsident und Ausschussvorsitzender Gert Rohrseitz unterstrich das anhaltend große Interesse der deutschen Wirtschaft an einer weiteren europäischen Integration, wobei sich allerdings die europäischen Entscheidungsträger nicht in zu viele Politikbereiche einmischen und sich vielmehr auf die Rahmengestaltung von Politikfeldern konzentrieren sollten.

Weitere Themen des Ausschusses waren der wirtschaftliche Austausch mit Kasachstan sowie die Chancen und Gefahren beim Markteinstieg in China. Prof. Dr.-Ing. Heiner Hamm, Knauf-Gruppe in Iphofen, erklärte, Kasachstan sei dank der vergleichsweise hohen Kaufkraft der 15 Mio. Menschen attraktiv. Pluspunkte des Landes seien außerdem relativ gute Rahmenbedingungen, ein vom Rohstoffreichtum getragenes Wachstum von jährlich bis zu zehn Prozent und die geografisch bedingte Drehscheibenfunktion. Gute Chancen in China sieht Udo Nyga, Geschäftsführer der softgate GmbH in Erlangen, für sein Unternehmen. Man habe dort mit Software für Medizintechnik und Industrie besonders in Marktnischen große Perspektiven. Durch die Auslagerung von Entwicklungsaktivitäten in dieses Niedriglohnland könne man zudem Auftraggeber in diesem großen Markt gut bedienen. Softgate mit heute insgesamt 65 Mitarbeitern habe mit der 2004 in Shenzhen eingerichteten Repräsentanz einen richtigen und zukunftsweisenden Schritt gemacht, so Nyga.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2006, Seite 15

 
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