Der US-amerikanische Software-Anbieter Novell übernahm im Januar 2004 die Suse Linux AG mit Sitz in Nürnberg. Heute ist die Suse Linux GmbH der zweite Hauptsitz von Novell in Europa und hat für den Konzern große Bedeutung in der Software-Entwicklung. Nach Aussage von Novell-Deutschland-Chef Volker Smid ist Nürnberg in erster Linie „Fabrikstandort“ von Novell: Von den weltweit etwa 900 Entwicklern des Gesamtkonzerns arbeiten 270 im Maxtorhof in Nürnberg, die sich ausschließlich mit Linux beschäftigen.
Dort ist auch das nach eigenen Angaben einzige „Porting and Migration Center“ Europas ansässig, in dem Soft- und Hardwarepartner ihre jüngsten Entwicklungen unter Laborbedingungen auf Linux testen sowie zertifizieren und individuell konfigurieren lassen. Im so genannten „Executive Briefing Center“ wird weitergehende Unterstützung für wirtschaftliche und technische Fragen geleistet. Mit der Software-Entwicklung und diesen beiden Centern ist die Linux-Kompetenz von Novell in Nürnberg konzentriert.
Mehr als zwei Jahre nach der Übernahme bekennt sich Novell klar zu dem Standort und hält diesen in der allgemeinen Wahrnehmung für komplett unterschätzt. Smid bemängelt lediglich das Fehlen von Risikokapital: „Die Mittel sind da, die Konzepte nicht“. Daher gehen aus seiner Sicht auch zu wenig „virale Effekte“, also Gründungen von weiteren Firmen im Open Source-Bereich, von Novell aus.
Bei Open Source-Software wie Linux ist der Quellcode des Programms frei erhältlich und kann nach Belieben weiterentwickelt werden. Durch Zertifizierung und Qualitätssicherung von Distributoren wie Suse werden diese Anwendungen insbesondere für Unternehmen interessant, die Lizenzgebühren einsparen wollen. Daher wächst der Markt für Linux zweistellig, allein von der neuesten Suse Linux-Version sind weltweit bereits 1,5 Mio. Installationen im Einsatz.
