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Lyra

Stifte für Kinder, Künstler und Zimmerleute

Ob Glas, Metall, Reifen, rostige oder ölverschmierte Flächen. Es gibt keine Oberfläche, für die die Johann Froescheis Lyra-Bleistift-Fabrik GmbH & Co. KG in Nürnberg nicht das richtige Schreibgerät zu bieten hätte. „Bei holzgefassten Stiften für industrielles Markieren und Signieren sind wir die Nummer 1 in Deutschland“, so Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Blaul.

Über die Hälfte des Umsatzes, der in diesem Jahr auf über 27 Mio. Euro steigen soll, entfällt jedoch auf das Geschäftsfeld Kindergarten und Schule. Im Programm sind außerdem als drittes Standbein Stifte und Kreiden für höchste Ansprüche, mit denen Lyra u.a. Künstler, Grafiker, Designer und Architekten anspricht. Dieser vom Umsatz gesehen relativ kleine Geschäftsbereich ist nach Worten Blauls für das Unternehmen auch deshalb wichtig, um die hohe Fertigungskompetenz zu unterstreichen.

Auf 200 Jahre blickt das Traditionsunternehmen in diesem Jahr zurück und ist damit die älteste Bleistiftfabrik im Nürnberger Stadtgebiet. Gefeiert wurde dieser hohe Firmengeburtstag vor kurzem mit einem Gala Dinner im Dauphin Speed Event in Hersbruck, bei dem auch Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und IHK-Vizepräsident Dirk von Vopelius gratulierten.

Johann Froescheis, der zuvor bei einem Bleistiftmacher und Goldschläger in die Lehre gegangen war, hatte 1806 eine Bleistiftfertigung in Gostenhof eröffnet und beim Magistrat der Stadt Nürnberg registrieren lassen. Ein wichtiges Datum der Firmenhistorie ist der 29. Februar 1868, als die Firma die Lyra als Warenzeichen eintragen ließ. Damit ist Lyra eigenen Angaben zufolge Inhaber des ersten und ältesten Warenzeichens für Bleistifte, das noch heute Verwendung findet. Warum aber gerade die antike Harfe als Warenzeichen ausgewählt wurde, ist heute nicht mehr mit Sicherheit festzustellen: Vermutet wird, dass man den reinen Klang der Lyra, die stets als sehr hochwertiges Instrument galt, mit der hohen Qualität der Stifte verband. Die Lyra, die dem Unternehmen schließlich auch den Namen gegeben hat und die im Laufe der Zeit mehrmals grafisch überarbeitet wurde, prägt noch immer das Erscheinungsbild des Unternehmens.

Starkes Auslandsgeschäft
Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Lyra nach Klein- und schließlich nach Großweidenmühle umzog, wurde das Auslandsgeschäft stark ausgebaut. Um 1900 waren 500 Mitarbeiter für Lyra tätig, die Geschäftspartner in Europa und Übersee kauften in Nürnberg neben holzgefassten Stiften auch Federhalter, mechanische Stifte und weitere Artikel. Nach der Zerstörung des Werkes im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau wurden weitere Auslandsmärkte erschlossen. Heute gehen rund 70 Prozent der Erzeugnisse ins Ausland – Tendenz steigend. Wichtigste Exportmärkte sind nach Worten Blauls Mitteleuropa, USA und Japan, dort sei man bereit, für hohe Qualität auch höhere Preise zu bezahlen. Eine gute Position habe man sich zudem in anderen Weltregionen erarbeitet, beispielsweise in Lateinamerika und in arabischen Ländern, wo die Marke Lyra seit Jahrzehnten gut eingeführt sei. Vertriebstöchter in Großbritannien, Frankreich, Schweden, Singapur, Indonesien und den USA tragen maßgeblich zum steten Wachstum des Exportgeschäfts bei. „Als einziger deutscher Hersteller der Branche hat Lyra aber keine eigene Fertigung in Asien“, so Blaul. Jedoch sei Asien für das Unternehmen ein wichtiger Beschaffungsmarkt, da rund 40 Prozent des Umsatzes mit Handelswaren (z.B. Faserschreiber und Marker) erzielt werden. Auch als Exportregion werde der Ferne Osten für Lyra immer wichtiger.

Heute beschäftigt das von Andreas Blaul und seinem Geschäftsführerkollegen Klaus Elsasser geführte Unternehmen insgesamt 211 Mitarbeiter, von denen 143 am 1987 bezogenen Stammsitz in Nürnberg-Gebersdorf tätig sind (darunter sieben Azubis, die zu Industriekaufleuten ausgebildet werden). Seit 1991 gehört das Zweigwerk in Geußnitz (Sachsen-Anhalt) zum Unternehmen, wo alle Kreiden und alle Kosmetikstifte gefertigt werden. Insgesamt fertigt Lyra etwa 45 Mio. holzgefasste Stifte im Jahr selbst, z.B. Farbstifte für Kinder oder die bei Handwerkern sehr beliebten dicken Zimmermannsbleistifte. In den letzten Jahren wurde das Sortiment um eine Reihe neuer Produktfelder erweitert: Kinderschminke, die laut Blaul längst kein reiner Faschingsartikel mehr ist, gehört ebenso dazu wie Fasermaler, Ölpastellkreiden, Fingermalfarben und Modelliermassen.

Das 200 Jahre alte Unternehmen fühle sich trotz internationaler Geschäftskontakte mit dem Standort Nürnberg in hohem Maße verbunden, erklärt Blaul: „Wir stehen zum Unternehmens- und Produktionsstandort Deutschland.“

Autor/in: 

bec.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2006, Seite 36

 
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