Telefon: +49 911 1335-1335

Jantsch Kunststofftechnik

Zulieferer bezieht neues Betriebsgebäude

Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH hat in der Willstätter Str. in Nürnberg ihr neues Betriebsgebäude bezogen. Seit der Unternehmensgründung vor 54 Jahren hat sich die Firma Jantsch auf die Herstellung von Präzisions-Kunststoffteilen spezialisiert. Der nun erfolgte dritte Umzug der Unternehmensgeschichte ermöglicht es, die Produktionskapazitäten weiter auszubauen sowie neue Tätigkeitsfelder zu erschließen.

Als „Elektro-Isolierteile-Fabrik“ von dem Ingenieur Franz Jantsch 1952 in Nürnberg gegründet, belieferte man zunächst eine Reihe von Unternehmen im hiesigen Großraum. Für ihre Kunden der Elektrotechnik, der Automatisierungstechnik und der Feinwerktechnik leistete die Firma Pionierarbeit, in dem sie spritzgegossene Teile aus Kunststoff produzierte, die vorher aufwändig aus Holz, Metall oder Pressharz hergestellt werden mussten. Gründer Franz Jantsch trat 1981 in den Ruhestand, mit dem Wechsel der Geschäftsleitung an Wieland P. Loh wurden zunehmend auch größere und komplexere Kunststoffteile gefertigt, so z.B. Gehäuseteile für Messgeräte, kunststoffumspritzte Metallteile, Stecker und Kabelkanäle für Automobile, Beleuchtungsteile für Airbus-Flugzeuge bis hin zu Gehäusen für unfallchirurgische Knochenbohrmaschinen.

Anfang 1985 fand der Umzug nach Stein in größere, moderne Betriebsräume statt. Das weitere Firmenwachstum machte es erforderlich, 1997 im Nachbargebäude eine zusätzliche Etage anzumieten, in die der Formenbau verlagert wurde. Die damit gewonnene Fläche im alten Betriebsgebäude wurde sehr rasch mit neuen Spritzgießmaschinen ausgefüllt. Heute können bei der Firma Jantsch auch Teile aus zwei verschiedenen Kunststoffen (2K Teile) gefertigt werden, z.B. Kombinationen aus hartem und weichem Kunststoff oder zweifarbige Kunststoffteile. Ein weiteres Standbein sind Teile aus hochtemperatur-beständigen Kunststoffen mit Dauergebrauchstemperaturen bis über 300°C. Allen Teilen gemeinsam ist die von den Kunden verlangte hohe maßliche Genauigkeit, die ein hohes Qualitätsniveau voraussetzt. Deshalb wählte man den Firmenzusatz: „Präzisions-Kunststoffteile“.

Die positive Geschäftsentwicklung der letzten Jahre und die Übernahme eines Wettbewerbsbetriebes brachten weiteres Wachstum. Die Beschäftigtenzahl stieg in den letzten Jahren auf über 50 Mitarbeiter – verteilt in drei Gebäuden. Angesichts der fortschreitenden Expansion und weil die vorhandenen Räumlichkeiten keine weitere Ausdehnung mehr ermöglichten, sollten alle Betriebsstätten in einem größeren Gebäude zusammengefasst werden. Mitte 2005 gelang es dem Geschäftsführer Wieland P. Loh, geeignete Räumlichkeiten für dieses Vorhaben im Gewerbegebiet „Süd-West-Park“ in Nürnberg zu akquirieren. Der Umzug erfolgte bereits Ende 2005. Das Gebäude umfasst eine Spritzereihalle, eine separate Formenbauhalle und einen Lagerkeller sowie großzügige Büroräume. Ende Juli 2006 wurde das neue Betriebsgebäude eingeweiht.

An modernsten Computer-Arbeitsplätzen werden die Teile- und Werkzeug-Konstruktionen mit Hilfe von 3D-CAD erstellt. So entstehen im CAD-System aus ersten Entwürfen rasch bewegliche Visualisierungen, so genannte „3D-Volumenmodelle“. Der Austausch der Konstruktionsdaten erfolgt per Internet oder Odette-Schnittstelle. Durch Rapid Prototyping ist es möglich, dem Kunden ein erstes Kunststoffteil (Urmodell) meist innerhalb von nur einer Woche vorzustellen. Bei Gutbefund kann in einer weiteren Woche eine Kleinserie vakuumgegossener Prototypen geliefert werden. Damit ist die Produktentwicklung zu einem zusätzlichen „Standbein“ in der Zuliefer-Partnerschaft geworden.

Auch im Formenbau werden modernste Maschinen und innovative Arbeitsmethodik eingesetzt. In diesem Bereich spielt sich schon seit einigen Jahren ein dramatischer Strukturwandel weg vom klassischen handwerklichen Arbeitsstil hin zur "Formenfabrik" ab: Die einzelnen Werkzeugmaschinen für das Senk- und Draht-Erodieren, das CNC-Fräsen und neuerdings auch das Hochgeschwindigkeitsfräsen (HSC) werden mit automatischen Werkzeug- und Werkstückwechslern (Palettiergeräten) ausgestattet und computermäßig durch ein Job-Management-System vernetzt, so dass sie einen Puffer an vorbereiteten Arbeitsprogrammen weitgehend automatisch abarbeiten. Voraussetzung dazu war die inzwischen erreichte hohe Datendurchgängigkeit vom 3D-CAD über die Programmerstellung auf CAM-Arbeitsplätzen bis hin zur einzelnen Werkzeugmaschine. In der Teile-Fertigung befinden sich zur Zeit 23 computergesteuerte Spritzgießmaschinen im Einsatz, die auch unbemannt „in Geisterschicht“ laufen und ergänzt werden durch eine Peripherie von Förderanlagen und Entnahme-Robotern, um den Fertigungsablauf umfassend zu rationalisieren.

Im Qualitätsmanagement ist die Kunststofftechnik Jantsch GmbH, die auch Ausbildungsbetrieb ist, seit 1995 nach DIN ISO 9001 zertifiziert. Seit Anfang 2006 besteht eine weitere Zertifizierung im Umweltschutzbereich nach DIN ISO 14001.

Die Kundenliste umfasst über 200 Unternehmer, darunter eine Reihe von renommierten Kunden aus den Bereichen Elektrotechnik und Elektronik, Automobilindustrie, Luftfahrt, Optik und Medizintechnik. Inzwischen gehen Lieferungen in viele europäische Länder, aber auch in die USA und mehrere südostasiatische Länder. Nach Aussage von Wieland Loh plant die Kunststofftechnik Jantsch, auch in Zukunft weiter zu wachsen. Für das laufende Jahr erwartet er einen Umsatz von fünf Millionen Euro. Zehn Prozent des Umsatzes werden jedes Jahr in neue Maschinen und Einrichtungen investiert.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2006, Seite 54

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick