Telefon: +49 911 1335-1335

Norisbank

Filialgeschäft geht an die Deutsche Bank

Die Nürnberger Norisbank hat ihr Filialgeschäft für 420 Mio. Euro an die Deutsche Bank verkauft. Nach Zustimmung der Kartellbehörden sollen die 98 Zweigstellen in 58 Städten bundesweit, die Verträge mit 334000 Kunden sowie der Name Norisbank im Herbst auf den deutschen Branchenprimus übergehen. Der Konsumentenkredit „easyCredit“ und die rund 550 Filialangestellten bleiben hingegen unter dem Dach der genossenschaftlichen DZ-Bank-Gruppe.

Die DZ-Bank ist das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken. Sie hatte die Norisbank vor knapp drei Jahren für 416 Mio. Euro übernommen. „Wir haben jetzt ein Drittel des Geschäfts verkauft und dafür annähernd die gleiche Summe erzielt, die das ganze Unternehmen einmal kostete“, sagte Norisbank-Vorstandschef Theophil Graband. Dies verdeutliche, dass das Unternehmen im Finanzverbund mit der DZ-Bank „eine nachhaltige Wertsteigerung“ erfahren habe.

Die Nürnberger Firmenzentrale werde künftig als reine „Kreditfabrik“ für die DZ-Bank-Gruppe fungieren und sich ausschließlich auf den Konsumentenkredit „easyCredit“, konzentrieren, der dem Geldinstitut Jahr für Jahr zweistellige Wachstumsraten beschert hatte. Auch für 2006 peilt die Bank ein Wachstum von mindestens zehn Prozent bei Neugeschäft und Ergebnis an. Dazu beitragen sollen auch die bislang 550 Filialangestellten, die den „easyCredit“ künftig über die DZ-Bank-Gruppe verkaufen werden. Aktuell sind mehr als 900 der 1300 Volks- und Raiffeisenbanken „easyCredit“-Vertriebspartner. Graband sagte, dass die „Kreditfabrik“ auch in der nächsten Zeit auf weiteres Personal angewiesen sei. Derzeit beschäftige das Kreditinstitut rund 1200 Mitarbeiter; 650 davon in der Zentrale am Rathenauplatz.

Die Konzentration auf das Kernprodukt stärke die Marktposition der Partnerbanken vor dem Hintergrund „eines aggressiver werdenden Wettbewerbs”, unterstrich Graband. Mit den Erlösen aus dem Verkauf werde vom Jahr 2007 an die Expansion des Ratenkreditgeschäfts ins europäische Ausland vorangetrieben. Beschlossen sei, dass der „easyCredit” ab 2008 zuerst in Österreich, später dann auch in anderen Ländern vertrieben werden soll. Dazu solle das Vertriebsnetz von neuen Partnerbanken genutzt werden.

15 Prozent der durch den Verkauf erlösten Summe, insgesamt 63 Mio. Euro, werden außerdem in eine groß angelegte Werbekampagne fließen, die noch im Herbst starten soll. Am Konzept der erst im Juni 2005 eingeführten „easyCredit-Shops“ werde festgehalten. Das Ladensystem spreche neue Kundengruppen an, die klassische Bankfilialen „eher seltener“ betreten haben. Bislang gebe es zwölf Shops in acht Städten.

Graband bezeichnete die Deutsche Bank als „guten Partner“. Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit der lange Zeit als Favorit geltenden Commerzbank habe die Deutsche Bank die Nase vorn gehabt. Das Gesamtangebot sei einen Tick besser gewesen. „Ein solches Geschäft ist Vertrauenssache. Schließlich wechseln sensible Daten den Eigentümer“, sagte Graband. Damit der Übergang reibungslos verläuft, werden ein Teil der 550 Mitarbeiter sowie die vorhandene Infrastruktur der Norisbank in der Anfangsphase der Übernahme der Deutschen Bank zur Verfügung gestellt.

Die Übernahme der Norisbank ist die zweite Akquisition der Deutschen Bank in kurzer Zeit, im Juni hatte sie die Berliner Bank übernommen. Damit baut der Branchenführer seine Position im lange vernachlässigten Heimatmarkt aus. Die Übernahme der Norisbank umfasst ein Kreditvolumen von 1,4 Mrd. Euro und Kundeneinlagen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2006, Seite 71

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick