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Geschäftspapiere im Wandel

Sie sind die Visitenkarte einer Firma: Optisch ansprechende Geschäftspapiere wie Briefbögen, Quittungen oder Rechnungsformulare. Gleichzeitig spiegelt der Wandel ihrer Gestaltung und ihres formalen Aufbaus auch wesentliche Facetten der Kunst- und Wirtschaftsgeschichte wider. Im Museum für Kommunikation Nürnberg wird derzeit unter dem Titel „Auf Ihre Rechnung und Gefahr… – Geschäftspapiere im Wandel am Beispiel der fränkischen Stadt Neustadt an der Aisch“ eine Präsentation solcher Formulare vorbereitet.

Basis der Ausstellung ist die umfangreiche Sammlung von Dietrich Heber aus Dachsbach, der in den vergangenen Jahren eine bedeutsame Spezialkollektion zusammengetragen hat. Die interessantesten Stücke werden vom 9. November 2006 bis Mitte Januar 2007 im Museum für Kommunikation Nürnberg gezeigt.

Ergänzt werden sie um exemplarische Objekte und Fotografien zur Wirtschaftsgeschichte der fränkischen Stadt aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Thematisiert werden an ausgesuchten Beispielen die Entwicklung eines Handwerksbetriebes, die mittelständische Getränkeindustrie, die Produktion eines industriellen Kleinbetriebes sowie die durch Heimatvertriebene nach 1945 entstandene Produktion von Musikinstrumenten.

Unterschieden sich Geschäftsbriefe bis ins 19. Jahrhundert in der Form nicht wesentlich von privaten Briefen, wurden seither Formulare für verschiedene Korrespondenzvorgänge wie Angebote, Rechnungen oder Mahnungen entwickelt, und so die Arbeitsabläufe effizienter gestaltet. Die Präsentation von Produkten, Fabrikationsstätten oder Preismedaillen auf den Vordrucken ließ die Firmen in einem positiven Licht erscheinen. Die Gestaltung von Briefköpfen, Reklamevignetten oder der Schrift spiegelt auch die kunstgeschichtliche Entwicklung. So lassen sich auf den Formularen der Zeit um 1900 deutliche Einflüsse des Jugendstils ausmachen, während beispielsweise in den 1920er und 1930er Jahren zunächst sachliche Formen vorherrschten. Der Siegeszug des Computers schließlich führte dazu, dass die Vorlagen wieder eher zurückhaltend gestaltet werden, um sie als Maske hinterlegen zu können. Gleichzeitig hinterließen DIN-Normen und gesetzliche Vorgaben, etwa der Ausweis der Mehrwertsteuer, Spuren auf den Formularen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2006, Seite 56

 
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