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Herbert Zippel Werk

Alles gut geordnet

Die Herbert Zippel Werk GmbH & Co. KG in Altdorf feierte Mitte September ihr 100-jähriges Jubiläum, bei dem auch Ex-Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel zugegen war. Die 1906 in Langenberg in Thüringen von Herbert Zippel als Buchbinderei gegründete Firma zog 1948 nach der Enteignung in der DDR nach Mittelfranken und fertigt heute im Nürnberger Land Registratur- und Archivsysteme sowie Kleinmöbel.

Bekannt wurde das Unternehmen vor allem durch das von ihm entwickelte T-Gleit-System, ein Registratursystem, das auch als „Zippel-Registratur“ bezeichnet wird. Nachdem das Patent inzwischen abgelaufen ist, haben auch die Wettbewerber das System übernommen.

Der vom Geschäftsführenden Gesellschafter Manfred Th. Fischer und von Geschäftsführer Hans-Jürgen Hain geleitete Betrieb beschäftigt insgesamt an zwei Produktionsstandorten in Altdorf und Crossen/Thüringen 120 Mitarbeiter, davon 87 in Mittelfranken. Hier werden Kartonagen gestanzt und bedruckt und die Beschläge aus Metall und Kunststoff verarbeitet. Der Jahresumsatz liegt derzeit bei etwa elf Mio. Euro. „Wir schreiben seit 20 Jahren zwar kleine, aber feine schwarze Zahlen“, teilt das Unternehmen zur Ertragssituation mit.

Zum Kundenkreis gehören vor allem Behörden und Krankenhäuser, aber auch Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen. Das Hauptgeschäft findet im deutschsprachigen Raum statt, wo Zippel eigenen Angaben zufolge das viertgrößte Unternehmen in der Branche ist (hinter Esselte Leitz, Falken und Elba). Die Exporte in über 30 Länder, überwiegend aber in die USA und nach Asien, machen etwa zehn Prozent aus. Das Sortiment von Zippel gehört innerhalb des Büromarktes zu der Warengruppe PBS – Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren. Der PBS-Anteil am gesamten Büromarkt liegt bei etwa zehn Prozent, der Löwenanteil entfällt auf Bürotechnik sowie -möbel.

„Der PBS-Markt ist schwieriger geworden,“ berichtet Marketing- und Vertriebsleiter Ralf Thomalla: „Die Zahl der Büroarbeitsplätze ist zurückgegangen und es gibt große Veränderungen in den Arbeitsprozessen und Organisationsformen. Außerdem werden Bürotätigkeiten heute zum Teil papierlos erledigt, zum Beispiel die Lohnsteuer.“ Allerdings hat die elektronische Archivierung auch ihre Grenzen in Bezug auf Kosten und Beständigkeit. Für die langfristige Aufbewahrung von Dokumenten hat Zippel deshalb vor einigen Jahren ein eigenes Produktsortiment für Langzeitarchive entwickelt.

„Unsere Stärke sind individuelle Lösungen mit verschiedenen Farben, Formaten und Einlagen sowie unterschiedlichem Druck“, erklärt Thomalla. Diese Sonderprodukte machen deutlich mehr als die Hälfte des Geschäftes aus. „Wir tummeln uns nicht im Massenmarkt, unsere Nische ist das kundenspezifische Segment.“ Der Vertrieb der Produkte erfolgt ausschließlich über 26 Vertretungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die die Kunden individuell vor Ort beraten.

Mit „Zwingotex“, dem jüngsten Produkt der Zippel-Familie, will sich das Unternehmen ein neues Geschäftsfeld erschließen: Bei der Fertigung von Spezialfäden zur Buchrückenverstärkung zähle man bereits heute zu den führenden Anbietern.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2006, Seite 84

 
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