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Offsetdruck Nürnberg

"Druckfrisches" Geschäftsführer-Duo in Schwaig

Ein Firmengründer seines Alters sei vielleicht etwas unüblich, räumt Dr. Klaus Küber ein, aber er habe nach drei Jahren im Aufsichtsrat der Sebaldus-Gruppe eine neue Aufgabe gesucht. Und so übernahm der heute 69-jährige Diplom-Ingenieur und gelernte Lithograph vor über zehn Jahren Offsetdruck Nürnberg und schuf daraus ein mittelständisches Industrieunternehmen. Der Inhaber der 1969 gegründeten Nürnberger Druckerei schied zu jener Zeit aus Altersgründen aus und rang um einen Nachfolger sowie mit finanziellen Schwierigkeiten.

Im Nürnberger Nordostpark angesiedelt, machte die Offsetdruck Nürnberg GmbH & Co. Papierverarbeitungs-KG zum Zeitpunkt der Übernahme 1995 einen Umsatz von etwa neun Mio. Mark und beschäftigte knapp über 60 Mitarbeiter. Bis zum Ende des Jahres 2006 verfünffachte sich der Umsatz auf 25 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl hat sich inzwischen mit 107 Angestellten fast verdoppelt und ein Umzug nach Schwaig wurde bewältigt. Aus dem „Gemischtwarenladen“, wie Küber den handwerklichen Betrieb von damals nennt, hat er ein industrielles Mittelstandsunternehmen geschaffen, das sich auf hochwertige Druckprodukte spezialisiert hat. Personalisiert beschriftete Spezialdrucksachen mit Inline-Veredelung (Glanz- und Mattlack) und patentierter Inline-Stanzung, bei der schon während des Drucks beispielsweise Adressfenster ausgestanzt werden, gehören zum Angebot.

Für die versandfertige Verpackung und Logistik der Drucksachen gründete Küber 1999 die Media Mail Service Nürnberg GmbH, zwei Jahre später speziell für Druckvorstufen mit Datenbank und Internetservice die Media 2000 KommunikationsService GmbH und schließlich letztes Jahr die Offsetdruck Nürnberg DPL Rollendruck GmbH und DPL Offset Cheb s.r.o. für Rollenoffset- bzw. Bogenoffsetdruck. Insgesamt beschäftigen die Tochterunternehmen an die 60 Mitarbeiter. Kunden der Unternehmensgruppe finden sich im deutschsprachigen Raum und ganz Europa. Sie setzen sich hauptsächlich aus Versandhäusern, Verlagen, Handelsunternehmen und anderen Druckereien zusammen.

Frontmann zieht sich zurück
Seit einem halben Jahr bildet Kübers Sohn Peter mit Druckermeister Siegfried Tretter aus der Oberpfalz das „Geschäftsführer-Duo“, wie sie Senior Küber getauft hat. Tretter sammelte 16 Jahre Erfahrungen im Einkauf der Quelle, verantwortlich für ein Budget von über 400 Mio. Euro, bevor er im August 2006 zur Unternehmensgruppe stieß. Der Industrie- und Diplom-Kaufmann Peter Küber trat 2002 als Quereinsteiger in das väterliche Unternehmen ein. Die Umstellung sei nicht einfach gewesen, denn „der Mittelstand tickt einfach anders“, bekennt Küber. Vier Jahre lang ist er nach eigenen Angaben als Unternehmensberater bei CSC Ploenzke und PriceWaterhouseCoopers für so genannte Global-Players tätig gewesen. Heute schüttelt Küber mindestens einmal am Tag in der Produktionshalle den Mitarbeitern die Hand, denen er über den Weg läuft. Der weißschöpfige ehemalige „Frontmann für alles“ – Küber senior – zieht sich dagegen mehr und mehr aus dem operativen Geschäft zurück, behält aber eine beratende Funktion und auch die Firma wird weiterhin „100 Prozent Familie Küber“ sein.

Eher Kollegen als Konkurrenten in Druck-Hochburg
Der Umzug von Nürnberg nach Schwaig 2004 geschah aus Platzmangel. Ein Umzug für ein Unternehmen dieser Größe, sei nicht nur in finanzieller Hinsicht ein außerordentlicher Kraftakt, so Peter Küber. Denn eine Komplettsanierung des heutigen Firmenhauptsitzes in Schwaig war notwendig, damit sich der Maschinenpark heute auf sechseinhalbtausend Quadratmetern erstrecken kann. Insgesamt sieben Mio. Euro hat man in den letzten drei Jahren in Anlagen investiert – Renovierung und Umzug exklusive. Deshalb verfügt das Druckunternehmen nach eigenen Angaben über einen sehr jungen und modernen Maschinenpark. Die für dieses Jahr geplante Investition, eine neue moderne Bogenanlage, ersetzt beispielsweise eine Maschine von 1998. „Insolvenzen kündigen sich an, wenn nicht investiert wird. Mit einem veralteten Maschinenpark kann man sich den Marktverhältnissen nicht anpassen“, erklärt Küber.

Offsetdruck Nürnberg wächst gegen den Trend in der Branche weiter. Man arbeitet mit acht Bogenoffset- und zwei Rollenoffsetmaschinen, drei Sammelheftanlagen, sieben Falz- und drei Schneideautomaten auf den Produktionsstandorten in Schwaig, Cadolzburg und Cheb in Tschechien. Kooperationen mit anderen Druckereien bei Spezialaufträgen seien nicht ungewöhnlich in der Branche, sagt Küber. Die Region Nürnberg, die man als eine Druck-Hochburg bezeichnen könne, berge Vor- und Nachteile: Nirgends seien die Preise so schlecht, aber mögliche Konkurrenten empfinde man eher als Kollegen, so Küber und Tretter übereinstimmend.

Autor/in: 
slm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2007, Seite 56

 
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