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IMO Gruppe

Höhenflüge dank Windkraft

Die ungebrochene Nachfrage nach Windkraftanlagen beschert dem Wälzlager- und Getriebeteile-Hersteller IMO in Gremsdorf bei Höchstadt/Aisch ein stürmisches Wachstum. In den vergangenen drei Jahren verzeichneten die IMO Momentenlager GmbH und die IMO Antriebseinheit GmbH ein durchschnittliches Umsatzplus von 58 Prozent jährlich, wie Geschäftsführer Werner Schröppel sagte.

Nach 91 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2006 peilt die IMO-Gruppe im laufenden Jahr 150 Mio. Euro an; der Exportanteil liege bei mehr als 70 Prozent. Bei Lagern für Windkraftanlagen betrage der Weltmarktanteil derzeit 21 Prozent, erläuterte Schröppel dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, der den stürmisch expandierenden Franken im April einen Besuch abstattete. „Wir verdrängen die Wettbewerber“, fügte Schröppel hinzu.

Garanten des Erfolges seien neben einem sehr speziellen Know-how und den innovativen patentierten Lösungen vor allem „die aufnahmefähigen Märkte“, betonte Schröppel. Während viele Mitbewerber ihren Erfolg in Billiglohnländern suchten, setze IMO auf Qualität und Technologie. Schließlich koste der Austausch eines defekten Blattlagers in einer Windkraftanlage bis zu zehnmal mehr als das ursprünglich eingebaute Lager. Eine hohe Qualität sei aber auch Voraussetzung für einen Einsatz der Lager etwa bei sicherheitskritischen Antrieben in Fahrgeschäften.

150 neue Arbeitsplätze
Firmeninhaber und Geschäftsführer Erich Ruß hob hervor, dass die Belegschaft im laufenden Jahr von derzeit 850 auf mehr als 1 000 Mitarbeiter aufgestockt werde, um die anhaltende Nachfrage befriedigen zu können. Seit der Gründung des Unternehmens 1988 habe sich die Belegschaft rein rechnerisch alle zwei Jahre verdoppelt. Gearbeitet werde im Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen die Woche. Bei der Suche nach Fachkräften profitiere der Metall verarbeitende Betrieb derzeit von der AEG-Schließung.

Der Geschäftszweig IMO Mometenlager ist auf Großwälzlager mit einem Durchmesser von bis zu 5,2 Metern spezialisiert. Die bis zu 20 Tonnen schweren Lager aus Gremsdorf verbinden beispielsweise die Rotorblätter oder das Maschinenhaus einer Windkraftanlage mit dem Turm und stellen sie richtig in den Wind. Die größte Nachfrage erwartet das Unternehmen bei sogenannten Offshore-Anlagen auf offener See. Weit von den Küsten entfernt, ragen die Windräder mehr als 100 Meter hoch auf. Ihre Rotoren mit einem Durchmesser von 120 Metern seien in der Lage, mit einer Leistung von fünf Megawatt Tausende Haushalte mit Strom zu versorgen. Die wichtigsten Märkte sind Dänemark, Indien und die USA. 2006 wurde zudem das erste Rotorblattlager für ein Gezeitenkraftwerk ausgeliefert. Der gewaltige Gezeitenstrom aus Ebbe und Flut habe die Ingenieure vor große Herausforderungen gestellt, berichtete Ruß.

Im Geschäftsfeld Getriebesystembaugruppen werden u.a. Schneckengetriebe hergestellt: Diese führen etwa Photovoltaikanlagen auf kleinen Masten immer der Sonne hinterher, steuern Kräne, große Baumaschinen und Medizingeräte oder halten Getränkeabfüllanlagen und Kunststoff-Blasmaschinen am Laufen. Nur rund 20 Prozent aller Produkte stammen aus der Serienfertigung; beim großen Rest handele es sich um Sonderanfertigungen und Einzelstücke.

Die Auftragsbücher seien sehr gut gefüllt, unterstrich Ruß. Um weiter expandieren zu können, investiere das Unternehmen 2006 und 2007 mehr als 30 Mio. Euro in neue Produktionsanlagen. Mit der Energiegewinnung aus den regenerativen Energieträgern Sonne, Wind und Meer besetze IMO als Komponentenlieferant die wichtigsten Zukunftsthemen. Deshalb werde der Betrieb auch weiterhin zu den 150 am schnellsten wachsenden Unternehmen in Europa gehören, zeigte sich der Inhaber überzeugt.

Autor/in: 

mei.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2007, Seite 46

 
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