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Sportfive

In guten wie in schlechten Tagen

In den Sechzigern, als es im Fußball noch um Schweiß und Ehre und Elf-Freunde ging, hat einer früher als alle anderen vorausgesehen, wie erfolgreiche Hasen laufen: Ohne Manager Robert Schwan ist der Erfolg des Privatunternehmens Franz Beckenbauer nicht denkbar. Die erste Tat des Betreuers war, einen Vertrag mit Brisk-Haarpflege zu verhindern. Der sollte 1 000 Mark bringen. Viel zu wenig, fand Schwan und schloss stattdessen mit dem Tütensuppenhersteller Knorr ab, für 12 000 Mark.

Die exklusive geschäftliche Vertretung von Sportstars durch „ihren Berater“ ist heute selbstverständlich. Auch Vereine übergeben das Geschäft mit der gewinnbringenden Verwertung ihrer Namensrechte gerne an Profis von außerhalb. Einer von ihnen ist Europas erfolgreichster Sportrechtevermarkter Sportfive mit 400 Mitarbeitern weltweit. Von der Bandenwerbung, über Anzeigen im Stadionmagazin, vom Trikotsponsor über den VIP-Logen-Verkauf und die Vermarktung von Fernseh- und Internet-Rechten, von der Suche nach passenden Partnern bis zur Kreation neuer Einnahmequellen wie dem Namensverkauf des Stadions, von Mister & Lady bis easyCredit - Sportfive fädelt die Geschäfte ein.

Die „Ware“ Club ist interessant für alle, die für „erlebnisorientierte Ansprache von Zielgruppen“, für eine „emotionale Verkaufsplattform“ gutes Geld zahlen können. Die prozentuelle Teilhabe am Geschäft ist die Grundlage des Unternehmens Sportfive, das u.a. die Fernsehrechte der nächsten Fußball-Europameisterschaft 2008 exklusiv vermarktet und das 250 Clubs in zwölf Ligen betreut. In der Fußball-Bundesliga zählt der europaweit erfolgreichste Sportrechtevermarkter neun Vereine zu den Kunden, darunter Kaiserslautern, Hertha BSC, Borussia Dortmund und den HSV. Seit 1998 ist Sportfive, damals noch „Ufa Sports“, der exklusive Vermarkter des Club und damit Ansprechpartner für den Verein und seine Sponsoren.

Dass die Geschäftspartnerschaft in schlechten Tagen auch weiter gehen kann, räumt Club-Präsident Michael A. Roth unumwunden ein: „Wir haben anfangs in jedem Jahr zusätzliche Einnahmen gebraucht“, sagte er im Rückblick und hat damit auch an zweimal über zehn Mio. Euro gedacht, die Sportfive in der Not überwies. Zu Details dieser Partnerschaft, insbesondere zur vereinbarten Marge für Sportfive, „geben wir keinerlei Kommentar ab“, bleibt Club-Pressesprecher Martin Haltermann fest. Die in den schlechten Jahren sehr hohe Risikomarge, die Sportfive gewährt wurde, dürfte sich jetzt deutlich verringert haben.

Ein Team von sieben Festangestellten und zwei Praktikanten kümmert sich in Nürnberg um die Belange des FCN. An der Spitze steht seit September 2006 der 39-jährige Christian Jäger, der zuvor für Sportfive als Verkaufsdirektor beim Bundesligisten Hertha BSC wirkte. Dass Sportfive auch eine Art Kaderschmiede für talentierte Sportmanager ist, hat der FCN in Person seines Sportmanagers Martin Bader erfahren, der sich seine Manager-Lehrjahre dort verbrachte.

Autor/in: 
P.B.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2007, Seite 56

 
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