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Vertrauenssache

Eine offene Kommunikation ist die Basis einer guten Zusammenarbeit zwischen Kreditinstitut und Unternehmen. Was erwartet eine Bank außerdem von ihren mittelständischen Firmenkunden?

Ein gesunder Mittelstand ist die Basis für eine florierende Wirtschaft. Denn kleine und mittelständische Unternehmen stellen in Bayern über 99 Prozent der Firmen, mehr als 75 Prozent aller Arbeits- und 83 Prozent der Ausbildungsplätze. Geht es dem Mittelstand gut, blüht die gesamte Wirtschaft auf. Dieser Zusammenhang ist oftmals wenig bewusst. Deswegen ist es umso erfreulicher, dass die bayerische Wirtschaft 2006 – wie nahezu seit zehn Jahren – stärker als die deutsche Wirtschaft gewachsen ist und die Arbeitslosigkeit deutlich abgenommen hat. Dies sind klare Zeichen für einen starken und gesunden Mittelstand in Bayern.

Voraussetzung dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, ist eine solide Finanzbasis. Hierfür kann eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der eigenen Hausbank hilfreich sein. Denn Bankgeschäft ist Vertrauenssache. Das betrifft alle Geschäftsbereiche: Angefangen von der Liquiditätsplanung über Investitionsfinanzierung bis hin zum Vermögensmanagement und der persönlichen Absicherung des Unternehmers.

Auf einer gewachsenen Vertrauensbasis geht dies alles viel leichter. Doch eine solche Grundlage muss erst geschaffen und dann intensiv gepflegt werden.

Jährliche Bilanzbesprechung
Wichtig dafür ist der regelmäßige Kontakt. Dabei ist die jährliche Bilanzbesprechung des Unternehmens mit der Bank ein wesentlicher Bestandteil in der Kommunikation. Darüber hinaus kann es für das Unternehmen durchaus sinnvoll sein, den Bankberater turnusmäßig zu Firmenbesichtigungen einzuladen. Das schafft Nähe, Transparenz und damit Verständnis für Prozesse und die Unternehmensstrategie. Auch die rechtzeitige Information über außergewöhnliche Entwicklungen im Unternehmen oder geplante Investitionen fördern das gegenseitige Vertrauen. Wer als Unternehmer kontinuierlich das Gespräch mit seiner Bank sucht, hat bereits im Vorfeld vieles richtig gemacht.

Für die Bank ist es elementar, dass sie das Vertrauen des Kunden gewinnt. Wichtig ist dabei der Faktor Berechenbarkeit. Der Unternehmer muss sich auf seine Bank verlassen können. Dazu gehört eine verlässliche mittelstandsorientierte Geschäftspolitik der Bank genauso wie ein fester Ansprechpartner im Kreditinstitut vor Ort. Kurze Wege, klare Ansprechpartner, schnelle Entscheidungen, das macht eine Bank zum verlässlichen Wegbegleiter für das Unternehmen. Nur so wachsen das Vertrauen und das Verständnis füreinander. Die Orientierung vieler Großbanken hin zum Investmentbanking haben dabei in den letzten Jahren die Situation für den Mittelstand nicht einfacher gemacht.

Dabei ist das Verständnis für den anderen nicht nur in wirtschaftlich schwierigen Phasen, sondern gerade dann von großem Vorteil, wenn es beispielsweise im Zuge geplanter Investitionen um die Bewilligung von Krediten geht. Denn wenn die Bank das Unternehmen, seine Strategie, seine Zahlungsmoral oder sein Kreditverhalten aus der Vergangenheit kennt, ist vieles leichter und schneller möglich. Eine Bank, die nur auf Kennzahlen setzt oder örtlich dem Mittelstand entrückt ist, wird im persönlichkeitsgeprägten und beratungsintensiven Geschäft mit kleineren und mittleren Unternehmen oftmals überfordert. Sie kann die Bedürfnisse der mittelständischen Wirtschaft nur unzureichend erfüllen. Trotzdem kann auf Kennzahlen nicht ganz verzichtet werden.

Transparente Unterlagen
Um dabei keine bösen Überraschungen zu erleben, ist bei der Vorlage der Unternehmensunterlagen Transparenz das Wichtigste. Wer offen mit der Bank kommuniziert und dabei seine Zahlen erläutert, kann seine Ziele erreichen. Zudem wird so unnötiger Zeitverlust vermieden und der mittelständische Unternehmer erhält schneller eine Entscheidung.

Dabei sollten der Bank neben den Unterlagen zu den Entwicklungen im aktuellen Geschäftsjahr auch die Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre, Einkommensteuerbescheide und eine Vermögens- und Schuldenaufstellung vorliegen. Dazu kommen unter anderem noch die Planungen für die kommenden Jahre sowie der Handelsregisterauszug und die Gewerbeanmeldung. Oft bietet das Kreditinstitut bereits fertige Checklisten, in denen alle benötigten Unterlagen aufgeführt sind. Eine gute Bank erklärt darüber hinaus, warum sie welche Unterlagen benötigt, welche Konsequenzen die vorgelegten Daten auf die Kreditwürdigkeit haben und wie diese in Zukunft gesteigert werden kann. Und: Sie entscheidet, wenn sie sämtliche Unterlagen bekommen hat, innerhalb weniger Tage über Kreditanfragen.

Das Geschäftsfeld „Mittelstand“ ist ein sehr vielschichtiges. Denn der Mittelstand zeichnet sich durch seine enorme Diversifikation und Unterschiedlichkeit aus. Dafür benötigen die Unternehmen Banken, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und das Mittelstandsgeschäft von jeher als ihre Kernaufgabe empfunden haben. Gerade regional verwurzelte und dezentrale Banken, darunter auch die Kreditgenossenschaften, fühlen sich dem Mittelstand verpflichtet.

Externer Kontakt: Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V. (ihm gehören 336 bayerische Volks- und Raiffeisenbanken an), sgoetzl@gv-bayern.de, http://www.gv-bayern.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 24

 
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