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Was gibt es Neues an der Marketing-Front?

Erfolgreiche Marketing-Strategien erfordern hinsichtlich Effizienz, Werbewirksamkeit und Kundenorientierung immer wieder aktuelle Veränderungen. WiM sprach darüber mit Carsten Heller, Leiter Marketing der Bundesagentur für Arbeit und Präsident des Marketing-Club Nürnberg e.V.

? WiM: Was sind die aktuellen Trends im Marketing?
Carsten H. Heller: Einen Trend möchte ich mit dem Begriff „Vereinfachung“ umschreiben. Unser individueller Stresspegel ist in den vergangenen Jahren ins Grenzenlose gestiegen. Entschleunigung ist gesucht, das Leben soll langsamer, übersichtlicher und einfacher sein. Und diese Sehnsucht nach mehr Lebensqualität, nach weniger Komplexität unserer technologischen Umwelt und die Suche nach dem Sinn des Lebens ist eine wichtige Triebfeder des Denkens und Handelns geworden, dem das Marketing mit entsprechenden Strategien und Konzepten begegnen muss. Eine zweite ernstzunehmende Entwicklung zeigt, dass Marken erlebbarer werden. Das Erlebnis steht im Vordergrund. Unsere Großeltern und Eltern lehrten uns: „Erst die Arbeit und dann das Vergnügen.“ Heute leben viele Menschen nach der Devise: „Ich möchte bei der Arbeit etwas leisten, aber Sinn und Spaß dürfen nicht zu kurz kommen“. Daher suchen Kunden und Verbraucher Produkte und Dienstleistungen, deren Erlebniswert mit großer Intensität verbunden ist. Beispielgebend sind hier die Deutsche Bank mit ihrer Berliner Filiale der Zukunft Q110, oder das Nivea-Haus in Hamburg.

? WiM: Wie schätzen Sie die Entwicklung bei den Marketing-Etats ein?
In Anbetracht des aktuellen Konjunkturverlaufs ist bei vielen Unternehmen der spürbare Wille vorhanden, stärker als in den Vorjahren in das Marketing zu investieren. In einer kürzlich erschienen Studie gaben 44 Prozent der befragten Unternehmen an, noch im laufenden Jahr ihr Werbevolumen steigern zu wollen. Grund dafür ist unter anderem, dass die Markenartikler in Deutschland ein insgesamt erfolgreiches Jahr hinter sich haben und die Aussichten positiv sind. Aus meiner Sicht wäre bei der Entscheidung über Marketing-Budgets jedoch ein antizyklisches Verhalten sinnvoller und deutlich effektiver.

? WiM: Seit Anfang dieses Jahres sind Sie Präsident des Marketing-Club Nürnberg e.V. Welche Akzente wollen Sie setzen?
Zusammen mit meinen Vorstandskollegen habe ich in den vergangenen Monaten konkrete Vorstellungen der künftigen Ausrichtung unseres MCN entwickelt. Unser Ziel ist es, den Marketing-Club zu einem Kompetenz- und Kommunikationsforum für Marketing in der Metropolregion Nürnberg zu entwickeln. Wir sind bereits seit Jahren eines der größten Netzwerke marktorientierter Führungskräfte in Deutschland. Mit wegweisenden Marketing-Fachveranstaltungen und einer klaren Ausrichtung auf die mittelständische Wirtschaft unserer Region wollen wir diese Position zum Nutzen unserer Mitglieder weiter ausbauen.

? WiM: Im „normalen Tagesgeschäft“ sind Sie Marketing-Leiter der Bundesagentur für Arbeit. Wozu braucht die BA eigentlich Marketing und worin bestehen die Aufgaben?
Die BA braucht aus zwei Gründen ein gutes Marketing. Erstens, weil die BA der größte Dienstleister für den Arbeitsmarkt in Deutschland ist. Die Programme und Dienstleistungen sind so vielfältig, dass sie unseren Kunden bekannt gemacht und erklärt werden müssen. Wenn ich in diesem Zusammenhang von Kunden spreche, meine ich sowohl die Rat- und Arbeitsuchenden als auch die Arbeitgeber. Es ist Aufgabe der BA, diese beiden Gruppen zusammen zu führen. Dabei unterstützt das Marketing mit seinen kommunikativen Möglichkeiten. Die zweite Existenzberechtigung hat das Marketing, da sich auch die BA den Anforderungen und allgemeinen Entwicklungstrends des Marktes stellen muss. Hier gilt es insbesondere die Kundenorientierung und Dienstleistungsqualität für unsere Kunden weiter zu verbessern und erlebbar zu machen. Ein besseres Image wird die BA nur über eine gute Leistung erzielen. Die Leistungen müssen aber – sollen sie beim Kunden und in der Öffentlichkeit ankommen – nicht nur gut sein, sondern müssen auch gut verpackt sein. Das ist Auftrag und Herausforderung zugleich.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2007, Seite 52

 
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