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n:aip Deutschland

Lebensqualität für schwerkranke Menschen

Dr. med. Udo Richter gründete vor knapp zehn Jahren das auf die häusliche Pflege spezialisierte Unternehmen n:aip Deutschland GmbH in Fürth. „n:aip“ bedeutet: „Netzwerk außerklinische Intensiv- und Palliativpflege“. Ziel von n:aip ist es, die Versorgung von chronisch schwer kranken Menschen zuhause oder in Pflegeeinrichtungen zu optimieren.

„Oft fehlt einfach ein Koordinator, der als Ansprechpartner für alle da ist“, so Richter und spricht dabei aus langjähriger Erfahrung als gelernter Krankenpfleger, Arzt und medizinischer Leiter des größten deutschen Unternehmens für häusliche Pflege. Auf diesen beruflichen Stationen lernte er den Alltag von Patienten kennen, die außerhalb des Krankenhauses auf Infusions-, Wund- und Stomatherapien angewiesen sind. „Für jede Behandlung gibt es einen anderen Ansprechpartner, jedes Medikament, jedes Hilfsmittel wird von einer anderen Firma geliefert. So darf die ambulante Versorgung von intensivpflegebedürftigen Menschen nicht aussehen“, erklärt Richter.

Deswegen hat er das Tätigkeitsbild des sogenannten „care:managers“ entwickelt – einer Person, die den gesamten Behandlungsprozess koordiniert. Er ist bereits vor der Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus mit in die Therapieplanung eingebunden und sorgt danach für einen reibungslosen Ablauf. Er dient als Mittler zwischen Klinik, Hausarzt und Pflegeeinrichtung, kümmert sich um alle Medikamente und Hilfsmittel, die der Patient zuhause benötigt, und erläutert den richtigen Umgang. Der Patient und seine Angehörigen haben so einen Ansprechpartner, der für den Patienten zuständig ist, und an den sie sich jederzeit – rund um die Uhr – wenden können. Eine weitere wichtige Aufgaben: Herstellerunabhängig beraten die Koordinatoren den Arzt bei der Auswahl der Medikamente und Hilfsmittel, wobei einzig nach den Gesichtspunkten Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit entschieden werde. Da n:aip auch die komplette Dokumentation, Datensammlung und -Analyse des Behandlungsprozesses übernimmt, weiß der „care:manager“ stets über alle Therapievorschläge des Hausarztes oder die vollzogenen Behandlungen in der Klinik Bescheid. Und er kann diese bei Bedarf anhand der gewonnenen Daten optimieren beziehungsweise dem jeweiligen Therapieverlauf anpassen. Dies geschieht mit dem Einsatz einer speziellen Software, die das Unternehmen selbst entwickelt hat.

Mittlerweile betreuen bei n:aip, dem nach eigenen Angaben einzigen von einem Arzt geführten Homecare-Unternehmen in Deutschland, allein in Bayern rund 55 solcher Pflegemanager zusammen etwa 2 500 Patienten. Aber auch in Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen ist n:aip mit eigenen Standorten vertreten.

Die Aus- und Weiterbildung der eigenen und freien Mitarbeiter übernimmt n:aip selbst. So erwerben Pflegekräfte in der „care:manager Akademie“ zunächst eine Qualifikation als Grundvoraussetzung für die Teilnahme am n:aip-Gütesiegel (sogenannter „care:manager-IV-Prozess“) und werden durch regelmäßige Weiterbildung stets auf den neuesten Stand medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse gebracht. Rund 150 solcher Fach-Seminare finden jährlich in der n:aip-Akademie in der Fürther Kaiserstraße statt. Aber nicht nur die eigenen „care:manager“ werden hier ausgebildet, auch für Pflegedienste, Haus- und Fachärzte veranstaltet n:aip Weiterbildungen im Bereich Intensiv- und Palliativpflege. Im Jahr 2007 nahmen rund 1 500 Pflegekräfte und Ärzte dieses Angebot wahr.

Um das care:manager-Konzept noch weiter zu etablieren, schloss n:aip 2005 mit den Kliniken Nürnberg und Fürth, der AOK Bayern sowie dem Bayerischen Hausärzteverband einen Vertrag zur Integrierten Versorgung (IV) ab. Hierdurch werden die Beteiligten verpflichtet, sich untereinander zu vernetzen und auf der Grundlage dieses Netzwerkes in jedem Stadium der Therapie und Versorgung schwer kranker Menschen miteinander zu kommunizieren, um so die jeweiligen ärztlichen, pflegerischen und produktbezogenen Maßnahmen optimal aufeinander abzustimmen. Bereits zwei Jahre nach Vertragsschluss beteiligen sich mittlerweile 27 Pflegedienste, zwölf Pflegeheime und 241 niedergelassene Ärzte an dem care: manager-IV-Prozess.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2008, Seite 46

 
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