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Hongkong

Spielwarensicherheit verstärkt kontrolliert

Neben steigenden Rohstoff-, Energie- und Arbeitskosten haben Qualitätsprobleme die Unternehmen in Hongkong vor Herausforderungen gestellt. Um dem beträchtlichen Imageschaden zu begegnen, der im vergangenen Jahr durch Rückrufaktionen von chinesischen Produkten entstand, wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Diese erläuterte Winchell Cheung, Direktor Deutschland und Zentraleuropa des Hong Kong Trade Development Council, Frankfurt/Main, auf der Spielwarenmesse in Nürnberg.

"Nach den Rückrufaktionen im zweiten Halbjahr 2007 haben alle Verbände der Hongkonger Spielzeugindustrie gemeinsam mit den Herstellern daran gearbeitet, das Vertrauen in die Sicherheit der Produkte wieder herzustellen", erklärte Cheung. Die Hersteller investierten zusätzlich in Qualitätskontrollen und Qualitätsmanagement, sie überprüften das Design der Produkte und kontrollierten verstärkt alle Produktionsschritte. Es habe vor allem eine nationale Qualitätskampagne gegeben zur Steigerung des Sicherheits- und Qualitätsbewusstseins. Zusätzliche staatliche Qualitätskontrollen in mehr als 3 000 Spielzeugfabriken hätten zum Entzug der Exportlizenzen bei 1 360 Fabriken geführt. Alle Spielzeuge müssten nun geprüft werden nach Bestimmungen der Exportländer, die nur von zugelassenen Prüfstellen ausgestellten Sicherheitsbescheinigungen seien jeweils ein Jahr gültig. Dass die Kosten für die Sicherheit zusammen mit gestiegenen Rohmaterial- und Lohnkosten zu höheren Preisen führen werden, sei abzusehen. Sicherheit habe ihren Preis, so Cheung.

Trotz allem erreichte die Sonderverwaltungsregion 2007 ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent. Die Exporte stiegen um neun Prozent auf 345 Mrd. US-Dollar, die Importe von Waren nach Hongkong lagen um zehn Prozent über dem Vorjahr. Hongkong selbst weist kaum noch Produktionsstätten auf und konzentriert sich auf Dienstleistungen. In diesem Sektor wurden 90 Prozent des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet. Bei einer Einwohnerzahl von rund sieben Mio. Menschen erreichte Hongkong mit einer Arbeitslosenquote von vier Prozent quasi Vollbeschäftigung.

Hongkong blieb auch 2007 nach China zweitgrößter Exporteur von Spielwaren weltweit. Der Export von Spielwaren, Spielen und Sportartikeln stieg um über 23 Prozent auf 12,3 Mrd. US-Dollar. Größter Absatzmarkt waren weiterhin die USA mit einem Wachstum von knapp fünf Prozent, gefolgt von China mit einem Plus von 130 Prozent. An dritter Stelle der Exportländer stand Deutschland mit einem Exportvolumen von 1,6 Mrd. US-Dollar und einem Plus von fast 66 Prozent. Zweistellige Wachstumsraten wiesen neben osteuropäischen Ländern wie Russland und Polen vor allem die Märkte in Südamerika auf.

Aus Deutschland importierte Hongkong Spielwaren im Wert von zehn Mio. US-Dollar, 23 Prozent mit als 2006. Cheung rechnet mit einem weiteren Wachstum in den nächsten Jahren, da die Eltern in Hongkong verstärkten Wert auf Spielzeuge mit Lerneffekt sowie ausländische Marken legten. Bereits heute sehe man in vielen Hongkonger Geschäften in Deutschland gefertigte Marken wie etwa Playmobil.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2008, Seite 64

 
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