Telefon: +49 911 1335-1335

Fit für den Abschlag

Bei einer Prüfung müssen Anfänger ihre Platzreife beweisen. Erst dann werden sie von den Clubs auf das Grün gelassen.

Rund vier Mio. Menschen in Deutschland würden nach Schätzungen des Deutschen Golf Verbandes (DGV) gern Golf spielen oder es zumindest einmal ausprobieren. Eine optimale Gelegenheit ergibt sich bei den Schnupperkursen, die von fast allen Golfclubs auch in Mittelfranken angeboten werden. Nach Angaben des Bayerischen Golfverbands sind das allein in Mittelfranken mehr als ein Dutzend Vereine mit Sitz in Ansbach, Bad Windsheim, Abenberg, Erlangen, Lichtenau-Weickershof, Dinkelsbühl, Fürth, Nürnberg, Herzogenaurach oder Puschendorf.

Wer Gefallen an dem grünen Sport findet, wird schnell feststellen, dass nicht jeder auf jeden Platz darf. Um einen zügigen Ablauf und die Einhaltung von wichtigen Sicherheitsregeln zu gewährleisten, ist in Deutschland auf fast allen Golfanlagen eine sogenannte Platzreife nachzuweisen. Doch der Begriff ist schwammig, die Platzreife ist keineswegs deutschlandweit standardisiert. Allerdings haben inzwischen rund 550 deutsche Clubs die 2006 eingeführte DGV-Platzreife übernommen.

Die DGV-Platzreifeprüfung gliedert sich in drei Teile: Bei der theoretischen Prüfung, die rund 30 Minuten dauert, sind im Mulitple-Choice-Verfahren 30 Fragen zu beantworten, davon 15 zur Regelkunde, zwölf zur Etikette und drei allgemeine Fragen zum Golfsport. Bei einer Platzbegehung wird dann das Verhalten des Neulings auf dem Golfplatz geprüft. 45 bis 60 Minuten dauert dieser Prüfungsteil, bei dem der neue Spieler nachweisen muss, dass er sich beim Abschlag, auf der Bahn und auf dem Grün richtig verhalten kann. Dazu gehören Fragen zum Spielablauf, zur Sicherheit, aber auch zur Schonung des Platzes. Der heikelste Teil der Prüfung ist das Spiel, bei dem in ca. zwei Stunden und 20 Minuten neun Löcher zu absolvieren sind. Gewertet werden die sechs besten Löcher. Gerechnet wird dabei von einer fiktiven Clubvorgabe aus, in der Regel –54. Der Spieler muss mindestens zwölf Stableford-Nettopunkte erreichen, um die Prüfung zu bestehen.

Mit der Platzreifeprüfung verhält es sich ähnlich wie mit der Führerscheinprüfung – sie versetzt selbst Menschen in Panik, die bereits einige Prüfungssituationen in ihrem Leben erfolgreich absolviert haben. Golf-Experten warnen: "Wer die Platzreifeprüfung einfach nur mal so ausprobiert, hat wenig Chancen durchzukommen." Die gezielte Vorbereitung auf die verschiedenen Testteile ist sinnvoll. Carmen Schmidbauer vom Bayerischen Golfverband gibt Tipps, wie man seine Chancen bei der Platzreife-Prüfung erhöht:

  • Vor der Prüfung sollte man mehrmals auf dem Platz spielen. Optimal wäre es, wenn die zwölf Stableford-Punkte schon einmal erspielt werden, bevor man sich anmeldet.
  • Vor der Prüfung muss niemand zittern, denn Wunder werden nicht erwartet. Wer sechs Triple-Bogeys schafft, hat schon bestanden.
  • Schläge, die man noch nie gemacht hat und ohnehin nicht beherrscht, sollte man nicht ausführen.
  • Auch beim Chippen und Putten sollte man sich Zeit lassen, um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden.
  • Wichtig ist natürlich durchgehende Konzentration bis zum Schluss der Prüfung. Schmidbauer empfiehlt, keine Punkte zu zählen, sondern nur immer an den bevorstehenden Schlag zu denken.

Wer die Platzreife-Prüfung erfolgreich absolviert hat, bekommt ein Zertifikat überreicht, also sozusagen seinen Golf-Führerschein. Grundsätzliches Spielrecht auf allen Plätzen haben die Nachwuchs-Golfer damit allerdings noch nicht. Zwar empfiehlt der Deutsche Golf Verband die von ihm entwickelte, einheitliche Platzerlaubnis (PE)-Prüfung, aber jeder Golf-Club kann eine eigene PE-Voraussetzung verlangen.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2008, Seite 46

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick