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Ganz die Ruhe

Niemand kann immer hochtourig fahren. Ruhephasen sind wichtig, um die innerliche Balance zu halten.

Oft hat man das Gefühl, zwei Arme und 24 Stunden am Tag reichen nicht aus, um alles zu bewältigen, was von einem gefordert wird. Stress kann zwar durchaus positiv sein, in der richtigen Dosis spornt er an, in angemessener Dosis ermöglicht er Spitzenleistungen. Aber ständige Stressbelastung kann krank machen. Nach einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeits- und Sozialhygiene (IAS) in Karlsruhe ist die Gesundheit jeder vierten Führungskraft in Deutschland gefährdet. Und Stress "schafft" nicht nur Manager.

In den meisten Fällen kommt es zu Herz-Kreislauferkrankungen. Aber auch erhöhte Leberwerte, Magenprobleme, Beschwerden des Gelenk- und Wirbelsäulenapparates sowie psychische Erkrankungen – wie Reizbarkeit, depressive Stimmung, Schlaflosigkeit und Erschöpfungszustände – können Folgen hoher Belastung sein.

Eigentlich ist Stress die natürliche Fähigkeit des menschlichen Körpers, sich auf Gefahr einzustellen. Gewöhnlicher Stress hilft, das Gleichgewicht zwischen äußeren Reizen und deren sinnlicher Verarbeitung zu halten. Ist der Stressfaktor aber über längere Zeit sehr hoch, kann er emotional und körperlich zermürben.

Gerade der jährliche Urlaub soll Entlastung bringen, eine passende Anti-Stress-Strategie wird gesucht. So lautet beispielsweise ein "Simplify-Tipp" (also ein Ratschlag, um sich das Leben einfacher zu machen") laut dem gleichnamigen Internet-Portal gegen Stress im Urlaub: "Nehmen Sie keine Arbeit in den Urlaub mit – das ist die wichtigste Strategie zur Stressvermeidung im Urlaub. Ebenfalls eine gute Anti-Stress-Maßnahme für den Urlaub: Soweit es Ihnen in Ihrer Position möglich ist, verzichten Sie darauf, erreichbar zu sein. Betrachten Sie Ihre Entbehrlichkeit als Entspannungsübung und als eine Errungenschaft, die Sie Ihrer guten Planung verdanken. Rufen Sie nicht aus eigener Initiative im Büro an, denn damit würden Sie Ihre Verfügbarkeit signalisieren und sich unnötigen Stress machen."

Auch Freizeit sollte bewusst gestaltet werden
Prof. Dr. Klaus Linneweh vom Institut für systematische Innovation in Hannover fordert: "Pausen, Mittagszeiten, Wochenenden, aber auch der Urlaub sollten ,stressfreie' Zeiten sein. Sie sollten der ,Problementfernung' dienen." Dies gelinge durch bewusste Entspannungsübungen, aber auch durch bewusste Freizeitgestaltung. Fitness, Sport, Sauna gehören ebenso dazu wie Hobbys. Wichtig ist, dass die aktiv oder passiv genutzte Freizeit Freude macht und zu einer "Umpolung" von Körper, Psyche und Geist führt. Selbst die Urlaubszeit kann laut Linneweh zur "Zusatz-Stresszeit" werden, wenn sie mit anstrengenden Reisen im Auto oder per Flugzeug verbracht wird. Mediziner raten stressgeplagten Menschen, zumindest den Urlaub zu nutzen, um aus der täglichen Belastung auszusteigen und sich zu entspannen. Zu den entsprechenden Techniken gehören autogenes Training oder Meditation, aber auch schnelles Gehen, Wandern, Radfahren oder Schwimmen. Ziel soll es dabei sein, die Balance des Körpers wieder herzustellen und die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortison abzubauen – ganz abgesehen von der wieder gewonnenen Seelenruhe, die durch die seelisch aufhellenden Endorphine bewirkt wird.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2008, Seite 48

 
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