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Klimaschutz

Lösungen "Made in Germany"

Energie- und Klimapolitik sind nicht zu trennen und müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun

Das Weltklima wandelt sich. Seit 1998 wurden jeweils Temperaturen gemessen, die etwa 0,5 Grad über dem seit dem Jahr 1880 gemittelten Wert liegen. Prognosen zufolge müssen wir uns auf steigende Durchschnittstemperaturen einstellen. Gleichzeitig erleben wir heute extremere Wetterlagen, heftigere Gewitter, längere Trockenheitsphasen, stärkere Regenfälle als noch vor wenigen Jahrzehnten. Über die Ursachen ist sich die Wissenschaft uneins. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob all dies durch den Menschen verursacht worden ist, oder ob sich hierin eine weitere zyklische Schwankung des Klimas zeigt, die es seit Anbeginn der Erde gibt.

Die Politik in Deutschland und Europa reagiert auf diese Phänomene gleichwohl vor allem mit der Klimaschutzpolitik der CO2-Vermeidung. Können wir den Klimawandel so aufhalten? Das lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Wir wissen lediglich, dass wir seit Beginn der Industrialisierung wesentlich mehr fossile Energie verbrauchen, und dass sich die Konzentration des Kohlendioxids und anderer Gase in der Erdatmosphäre erhöht. Es ist deshalb wichtig, dass die Klimaforschung weiter vorangetrieben wird und dabei auch kritische, von den gängigen Meinungen abweichende Stimmen aus der Wissenschaft berücksichtigt werden. Auch in der Wissenschaft wird der Wettbewerb um die richtigen Erklärungen letztlich immer die besseren Ergebnisse bringen.

Jenseits aller ideologischen Auseinandersetzungen gilt jedoch ohne Zweifel: Bürger, Unternehmen und Politik müssen sich an veränderte Umstände anpassen. So müssen wir Vorsorge treffen gegen häufiger eintretendes und höher ausfallendes Hochwasser. Dies betrifft nicht zuletzt zahlreiche Industrieunternehmen, die seit jeher ihren Standort an Rhein, Donau und anderen Flüssen haben. Betroffen sind aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen, etwa aus Gastronomie und Handel, die sich an gefährdeten Standorten gegen Hochwasser rüsten müssen. Der Hochwasserschutz ist zwar eine staatliche Aufgabe. Die Wirtschaft sitzt aber mit am Tisch, wenn Hochwasserschutz geplant wird und ihre Interessen zur Geltung gebracht werden müssen.

Klimaschutz und Energiepolitik hängen eng zusammen. Nicht zuletzt die Steigerungen der Energiepreise der letzten Monate zeigen es deutlich: Nur ein effizienterer Umgang mit Energie ist zukunftsfähig. Deutsche Unternehmen haben hier in den letzten Jahrzehnten bereits viel geleistet. "Efficiency made in Germany" ist mittlerweile eine Marke, die weltweit Beachtung findet. Diese neuen energieschonenden Technologien werden uns neue und wachsende Märkte bescheren. Daher sollten möglichst viele Unternehmen ihre technischen Lösungen z.B. über die "Exportinitiative Energieeffizienz" bekannt machen, die vom Bundeswirtschaftsministerium, von den IHKs und Auslandshandelskammern gemeinsam gestartet worden ist.

Wir brauchen eine rationale Klima- und Energiepolitik aus einem Guss. Diese setzt auf internationale Verpflichtungen, weil diese Aufgabe nicht von einem Staat allein gelöst werden kann. Und sie nutzt die Möglichkeiten aller Energieträger – von den erneuerbaren bis zur Kernenergie. Deutschland sollte sich in der Frage der Kernenergie also nicht weiter isolieren, sondern sich stattdessen an der anderswo längst intensiv laufenden Diskussion über die Chancen dieser Technologie beteiligen. Die Herausforderungen sind groß – zur Chance für uns werden sie allerdings nur, wenn die Politik die Weichen richtig stellt.

Externer Kontakt: Ludwig Georg Braun ist Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Berlin
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2008, Seite 18

 
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