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Umweltschutz

Informationstechnik wird grün

Bessere Kühltechnik und Virtualisierung sind zwei Instrumente, um Energie und Kosten zu sparen.

Ohne Strom funktionieren auch die besten Rechner und Server nicht, aber die steigenden Energiekosten und der wachsende Stromverbrauch zwingen immer mehr Unternehmen zum Handeln. Welche Wege es dabei gibt und wie sie erfolgreich beschritten werden können, erfuhren die Teilnehmer des IHK-Veranstaltung "Energiesparen in der Informationstechnik".

Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Gartner verursacht die Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) inzwischen etwa zwei Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes, das ist genau soviel wie der Flugverkehr. Alleine zwei Drittel der im ITK-Bereich verbrauchten Energie werden von ineffizienter Kühltechnik beansprucht, weil technischer Fortschritt und Raumnot eine immer höhere Packungsdichte bei Prozessoren und Speichern fordern.

So stiegen allein bei der Datev in Nürnberg die Stromkosten in den Jahren 2000 bis 2006 um mehr als 100 Prozent. Die Genossenschaft widmet sich deshalb bereits seit Jahren dem Thema Energiemanagement, so Vorstandsmitglied Michael Leistenschneider. Eine Energieeffizienz-Analyse von IBM zeigt deutlich, dass in den EDV-Räumen in den Rechenzentren von zwei Datev-Standorten überdurchschnittlich gute Werte für die Energieeffizienz, gemessen an der Power Usage Effectiveness (PUE), erreicht werden. Schon beim Einkauf von Hardware werden bei der Datev Umweltkriterien wie Langlebigkeit, Energieverbrauch und Emissionen berücksichtigt.

Gering ausgelastete Kleinsysteme wurden zu wenigen Großsystemen zusammengeführt, und neue Technologien wie Virtualisierung vieler Server werden bei der Datev realisiert. Leistenschneider: "Das heißt nichts anderes, als dass eine Software einen physikalischen Server in mehrere eigenständige ?virtuelle' Server teilt. Das reduziert den Bedarf an Servern." Dadurch sinkt der Strom- und Kühlbedarf, es werden weniger Emissionen bei der Stromgewinnung erzeugt, und der Betrieb wird insgesamt günstiger. Auch die Telekommunikations-Infrastruktur bei der Datev wird laufend verbessert. Ein Beispiel: Die bis dahin 14 Systeme wurden auf vier Hauptsysteme reduziert, der jährliche Energiebedarf sank um 48 Prozent.

Auch bei anderen Unternehmen der Metropolregion führte die Virtualisierung zu großen Erfolgen, so zum Beispiel bei der N-Ergie. Laut Reinhold Seyen, Geschäftsführer der N-Ergie-Tochtergesellschaft itecPlus, wurden die Kosten und der Strombedarf aller Server deutlich reduziert. Die Installation neuer Klimatechnik sowie die Anhebung der Raumtemperatur und die Verbesserung der Raumfeuchtigkeit im Rechenzentrum sollen zu weiteren Einsparungen führen. Bei Apollo Optik in Schwabach, so berichtete IT-Leiter Erich Ehbauer, wurde durch die Virtualisierung die Serverauslastung um 50 bis 90 Prozent gesteigert; die Zahl der Server in der Zentrale des Unternehmen wurde von rund 70 auf drei verkleinert, ihre Leistungsaufnahme gleichzeitig auf ein Viertel reduziert. Fachreferenten von zahlreichen Anbietern und ITK-Fachunternehmen machten die zusätzlichen Möglichkeiten energieeffizienten Betriebs von virtualisierter Handware deutlich.

Nach Aussage von Michael Nordschild, Geschäftsführer der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft (NIK), hat sich bei vielen Unternehmen der Region schon einiges in punkto Energiesparen in der Informa-tionstechnik getan. Aber die ITK-Branche habe noch viele ungenutzte Möglichkeiten, um die Effizienz zu steigern und die Kosten zu reduzieren.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2008, Seite 50

 
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