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Der Markt für Lüftungs- und Klimatechnik

Seit einigen Jahren beherrscht die deutsche Branche der Gebäudetechnik ein alles überragendes Thema – die Verbesserung der Energieeffizienz sowohl in bestehenden als auch in neu errichteten Wohn- und Nichtwohngebäuden. Zur Umsetzung dieser Effizienzforderungen wurde ein umfangreiches Paket an neuen Gesetzen und Verordnungen auf den Weg gebracht, die sowohl für die Gebäudehülle (Bauphysik) als auch für die in Gebäuden einzusetzende Technik (Heizung, Sanitär, Lüftung, Kälte, Klima, Beleuchtung) und deren Wirkungsgrade (Energieeffizienz) strikte Vorgaben liefern. In Ergänzung zu diesen Verordnungen hat die Bundesregierung ein mehrere Mrd. Euro umfassendes Förderprogramm verabschiedet, das Gebäudebesitzer zu Investitionen in energieeffiziente Gebäudetechnik motivieren soll.

Nach einer Statistik des Bundesindustrieverbands Heizungs-, Klima- Sanitärtechnik/Technische Gebäudesysteme (BHKS), in dem die rund 500 größten deutschen Firmen des gebäudetechnischen Anlagenbaus organisiert sind, betrug im Jahr 2007 in Deutschland der Gesamtumsatz in der Gebäudetechnik rund 60 Mrd. Euro. Diese Angabe umfasst sowohl den Umsatz mit den in Gebäuden installierten technischen Geräten und Systemen als auch die Kosten für deren Installation. Auf Basis der jährlich von der japanischen Fachzeitschrift Jarn durchgeführten Analysen zum Welt- und Europamarkt für Kälte- und Klimatechnik ist Deutschland seit 2007 in den Produktbereichen Wasserkühlsätze, Raumlufttechnische-Geräte (RLT-Geräte) und Ventilatorkonvektoren mit einem Gesamtumsatz von fast 500 Mio. Euro erstmals Europameister vor dem bisher führenden Italien mit ca. 460 Mio. Euro.

Deutschland ist seit führend im Bereich der zentralen Raumluft- und Klimatechnik, bei der die angesaugte Außenluft in einem Klimazentralgerät zunächst gefiltert, dann bedarfsgerecht erwärmt, gekühlt, be- oder entfeuchtet wird und schließlich über ein Luftkanalsystem und Durchlässe als Zuluft in die Räume eingebracht wird. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland knapp 50 000 RLT-Geräte im Produktwert von etwa 400 Mio. Euro verkauft. Zu diesen RLT-Geräten kommen etwa 7 000 Wasserkühlsätze (ca. 150 Mio. Euro) und 60 000 Ventilatorkonvektoren hinzu.

Ähnlich dynamisch entwickelt sich der deutsche Markt für kältetechnische Anlagen und Systeme. Eine Mitte 2008 veröffentlichte Studie des Forschungsrats Kältetechnik (FKT) zeigt, dass Kälte- und Klimaanlagen mit 77 000 Gigawattstunden (GWh) elektrischer Arbeit einen Anteil von 14 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland halten. Und dieser Strombedarf für Kälte und Klima kann laut FKT durch Optimierungen des Anlagenbetriebs (besonders Steuerung/Regelung) und den Ersatz veralteter durch neue effiziente Komponenten um bis zu 40 Prozent verringert werden.

Insbesondere im Bereich der Kälte- und Klimatechnik herrscht in Deutschland akuter Mangel an Ingenieuren, Technikern und sonstigen Fachleuten. So kann der bei den rund 2 000 meist kleineren Fachfirmen vorliegende Bedarf an Fachpersonal bei weitem nicht gedeckt werden – auch wenn sich Aus- und Fortbildungseinrichtungen, wie zum Beispiel die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik und die Europäische Studienakademie Kälte-Klima-Lüftung in Maintal sowie auch die beiden führenden Kälte-Klima-Verbände VDKF und BIV um Branchennachwuchs bemühen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2008, Seite 81

 
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