Selen-Pulver und Selen-Pellets sowie Reinst-Selen sind die Produkte der Retorte GmbH – Selenium Chemicals & Metals in Röthenbach a.d. Pegnitz. Die Erzeugnisse werden für eine Vielzahl von Produkten gebraucht, beispielsweise digitale Röntgentechnik, Glas, Keramik, Futtermittel, Pigmente, Solarzellen, elektrooptische Geräte und viele mehr.
Hoch spezialisierte Unternehmen wie Retorte sind gezwungen, weltweit zu agieren. „80 Prozent unserer Produkte gehen in den Export“, erklärt Geschäftsführer Bernd Treiber im Gespräch mit der WiM, „und zwar in alle Kontinente“. Der Fokus liege allerdings auf den Märkten in Europa und Südamerika. Nicht zuletzt deshalb gründet die Röthenbacher Firma derzeit mit einem lokalen Partner vor Ort eine Tochtergesellschaft in Brasilien, die sich auf Selenprodukte für die Futtermittel- und Glasindustrie konzentrieren wird. Die Geschäfte dieser Gesellschaft werden ebenso wie die der JoSeCo GmbH, einem 2001 gegründeten Joint-Venture in Kirchheim im Allgäu, von Röthenbach aus geführt.
Seit Treiber vor acht Jahren die Geschäftsführung übernahm, zeigt die Umsatzkurve nach oben – von anfangs sieben Mio. Euro jährlich auf jetzt 30 Mio. Euro. „Wir sind selbst durch das Krisenjahr 2009 mit einem zufriedenstellenden Gewinn gefahren“, stellt der Geschäftsführer fest, der auch für 2010 mit einem guten Geschäftsverlauf rechnet. Die Unternehmensstrategie sehe vor allem ein Wachstum am Standort Röthenbach und in Brasilien vor. Für die Zukunft des hoch automatisierten Betriebes in Röthenbach mit seinen 38 Mitarbeitern und vier Auszubildenden ist Treiber deshalb optimistisch.
Zum Geschäftserfolg trägt auch der weltweite Einkauf bei, nicht nur bei der Muttergesellschaft der Retorte, der Aurubis AG (ehemals Norddeutsche Affinerie AG) in Hamburg, dem größten Kupferproduzenten Europas. Der Rohstoff Selen wird nämlich ausschließlich bei der Aufarbeitung von Kupfer gewonnen. Doch zählen laut Treiber auch Kupferhütten in Skandinavien, Peru, Kanada, Japan oder Philippinen zu den Lieferanten.
Erfolgreich hat Retorte neue Geschäftsfelder erschlossen wie zum Beispiel in Bereichen der Solarindustrie. Selen ist nämlich ein Bestandteil von Dünnschichtsolarzellen. Neue Futtermittelsorten kommen ebenfalls nicht ohne Selen als Zusatzstoff aus. Als Vizepräsident der amerikanischen Selenium-Tellurium Development Association, deren Hauptziel die Weiterentwicklung der industriellen Anwendungen von Selen ist, arbeitet Treiber aktiv an neuen Einsatzgebieten mit.
