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Forschungsprojekt

Zahlungsfähigkeit von Versicherungen

Wenn ein Berufsanfänger heute eine private Altersvorsorge abschließt – ist dann garantiert, dass die Versicherung nach 30 oder 40 Jahren noch in der Lage ist, ihm die Rente in voller Höhe auszubezahlen? Und wie ist es um die Zahlungsfähigkeit der Versicherungen bestellt angesichts der Tatsache, dass die Lebenserwartung steigt und Renten länger ausbezahlt werden müssen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Forschungsprojekt an der Universität Erlangen-Nürnberg. Prof. Dr. Nadine Gatzert, Inhaberin des Lehrstuhls für Versicherungswirtschaft, wird dabei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden zwei Jahren mit rund 80 000 Euro unterstützt.

„Es gibt bereits Forschungsarbeiten zu dem Thema“, sagt Nadine Gatzert, „allerdings wurden in diesen Untersuchungen wichtige Faktoren bislang nur teilweise oder gar nicht berücksichtigt. Großen Einfluss auf die Solvenz, also die Zahlungsfähigkeit, haben zum Beispiel individuelle Entscheidungen des Versicherungsnehmers.“ Dieser habe in der Regel die Möglichkeit, seine Versicherung zu kündigen oder seine Beitragszahlungen auszusetzen. Davon hänge ab, wie viel Geld das Unternehmen zur Verfügung hat. Außerdem besteht für die Versicherungsunternehmen das „Risiko“, dass der Versicherungsnehmer länger lebt als in den Kalkulationen veranschlagt und dass deshalb die Renten länger ausbezahlt werden müssen. Allerdings bieten Versicherungsunternehmen neben Rentenversicherungen häufig auch Todesfallversicherungen mit fester Laufzeit an, die nur eine Auszahlung im Falle des Todes vorsehen. Leben auch diese Versicherungsnehmer länger als ursprünglich kalkuliert, dann behält die Versicherung Geld zurück und kann so die höheren Auszahlungen der Renten teilweise ausgleichen. Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit von Versicherungen haben auch Entscheidungen des Managements, etwa in welchem Umfang das Unternehmen in Aktien oder Rentenfonds investiert und wie das Kapitalanlageportfolio im Laufe der Zeit umgeschichtet wird und sich entwickelt. Für all diese Faktoren wird der Lehrstuhl zunächst ein theoretisches Modell entwickeln. Darauf aufbauend sind Simulationen vorgesehen, um die Auswirkungen von Entscheidungen der Versicherungsnehmer bzw. der Versicherungsunternehmen auf die Zahlungsfähigkeit besser beurteilen zu können.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2011, Seite 39

 
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